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Debatte um Mehrweggesetz geht weiter

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Das neue Mehrweggesetz birgt so manche Herausforderungen. (Foto: © DanRentea/stock.adobe.com)
Bereits am Dienstag sprach Thüringens Dehoga-Landesgeschäftsführer Dirk Ellinger seine Bedenken zur seit Januar geltenden Mehrwegpflicht an. Nun kritisiert auch Sachsen-Anhalts Dehoga-Präsident Michael Schmidt die neuen Regelungen. 
Donnerstag, 05.01.2023, 11:20 Uhr, Autor: Karoline Giokas

Der Dehoga-Chef von Sachsen-Anhalt sieht die neue Pflicht zur Bereitstellung von Mehrwegverpackungen problematisch und fordert: : „Wir müssen ab sofort den gleichen Preis für Ein- und Mehrweg verlangen. Da nehmen die Gäste gar nicht erst mit und die Lebensmittel landen auf dem Müll“, sagte Schmidt der Deutschen Presse-Agentur. Viele Gäste seien nicht bereit, einen Aufpreis für die umweltfreundlichere Verpackung zu zahlen“, so Schmidt. „Das macht also alles gar keinen Sinn.“

Mögliche Teuerungen

Eine Neuregelung im Verpackungsgesetz sieht vor, dass Restaurants, Bistros sowie Cafés, die Essen und Getränke für unterwegs verkaufen, sowohl Einweg- als auch Mehrwegverpackungen anbieten müssen. Dabei darf die Mehrwegverpackung nicht teurer sein als die Einweg-Alternative.

Die Regelung umfasst unter anderem auch Kantinen, Tankstellen und Cateringbetriebe. Ausgenommen sind hingegen kleinere Geschäfte, wie beispielsweise Imbisse, Spätkauf-Läden oder Kioske, mit weniger als fünf Beschäftigten.

In den nächsten Monaten werde sich zeigen, welche Auswirkungen die Pflicht auf die einzelnen Unternehmen hat, sagte Schmidt. „Ich denke, dass alles einfach teurer wird.“ Am stärksten sei die Liefergastronomie von den Auswirkungen der eingeführten Pflicht betroffen.

Wozu sind Gäste und Gastgeber bereit?

„Ich kann mir auch vorstellen, dass einige Kolleginnen und Kollegen einfach gar nicht mehr anbieten, die Lebensmittel zu verpacken“, sagte Schmidt. Bringen Gäste dann Behältnisse mit, um ihr Essen mitnehmen zu können, stelle sich jedoch dann die Frage, ob diese hygienisch unbedenklich sein: „Wir sprechen hier ja immer noch von Lebensmitteln.“

Kurzfristig werde die Pflicht zur Mehrwegverpackung keinen Einfluss auf das Verhalten von Konsumenten haben, prognostizierte Schmidt. „Dafür sind ihre Angewohnheiten zu stark eingeprägt.“ Ob eine Änderung langfristig eintreten wird, sei unklar.

„Aber so einen Mehrweg-Pizzakarton, der dann rumliegt bis zu nächsten Bestellung, finde ich schon problematisch“, sagte der Dehoga-Präsident.

(dpa/KG)

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