Banker fordert „ein paar Hundert Restaurants“ mehr
John Cryan sieht seine Zukunftspläne gefährdet. Allerdings nicht durch eine Wirtschaftskrise, den Brexit oder sinkende Währungskurse, sondern durch einen Mangel an Restaurants und Kultur. Insgesamt will der Deutsche-Bank-Chef in naher Zukunft bis zu 4.000 Mitarbeiter von London nach Frankfurt holen, das berichtet die Welt.
Für Cryan ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich ein Großteil der englischen Banker auf den Weg nach Frankfurt macht. Grund dafür sei der Brexit. Für ihn ist das Rennen um den größten Gewinner des Brexits bereits gelaufen, ehe es angefangen hat. Es gebe keine bessere Alternative als die hessische Bankenmetropole, schließlich befinde sich hier die Europäische Zentralbank (EZB), es gebe hervorragende Datenleitungen in die gesamte Welt sowie den größten deutschen Flughafen. Amsterdam, Paris oder Dublin könnten da nicht mithalten, so Cryan.
Allerdings habe Frankfurt am Main auch negative Aspekte, die dafür sorgen könnten, dass die Londoner Banker sich für eine andere Stadt entscheiden: ein Mangel an gastronomischen Angeboten. Schließlich sei der Londoner anders gestrickt als der Deutsche. Banker aus London kochen nicht selbst, in der Regel bleibt die heimischen Herdplatte stets kalt. Gegessen wird sowohl beim asiatischen Imbiss um die Ecke, im edlen Restaurant oder in der Kneipe. Aber gekocht wird nicht!
Cryan appelliert an Gastronomen
Auf einer Bankenkonferenz wandte sich der Chef der Deutschen Bank daher an die Gastronomen der Stadt Frankfurt. Er warb dafür, neue Filialen zu eröffnen, nicht drei oder vier, „ein paar Hundert Restaurants“ mehr müssten es schon sein, denn der Hunger sei ziemlich groß. Doch damit nicht genug. Auch die kulturelle Erbauung seiner zukünftigen Mitarbeiter liegt Cryan am Herzen. Dafür reichen Restaurants natürlich nicht aus. Theater und Opern müssten gebaut werden. Zwar besitzt Frankfurt am Main bereits ein vielfach ausgezeichnetes Opern- und Schauspielhaus, das größte englischsprachige Theater, außerhalb Großbritanniens sowie insgesamt rund 850.000 Sitzplätze im Rahmen kultureller Angebote, doch all dies reiche nach Meinung Cryans nicht aus. „Ein Dutzend weiterer Theater“ müssten her. (welt/MJ)