Tierschutz

Balkan: Restaurant-Bären endlich in Freiheit

Bär im Käfig
© Africa Studio / fotolia
Eine Gastronomin in Albanien hat jahrelang die Bärin „Gjina“ gequält und zur Unterhaltung ihrer Restaurantgäste missbraucht. Nun hat die Leidensgeschichte dieses Tieres ein Ende gefunden. Eines von vielen Bären-Schicksalen auf dem Balkan. 
Dienstag, 24.01.2017, 13:43 Uhr, Autor: Felix Lauther

Was hat sich diese Gastronomin nur dabei gedacht? Jahrelang hielt die Wirtin aus einem Dorf im Südwesten Albaniens eine Bärin unter entsetzlichen Bedingungen. Sie nutzte das Tier, um ihre Restaurantgäste zu unterhalten. Die Bärin „Gjina“ fristete ihr elendiges Dasein auf 6 Quadratmetern neben dem Gastraum des Betriebes. Zu Trinken erhielt das Tier täglich 20 Flaschen Bier. Hiermit versuchte die Gastronomin „Gjina“ gefügig zu machen. Dank der Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ und dem albanischen Umweltministerium genießt das Tier nun in einem Bärenwald in Prishtina im Kosovo ein normales Bärenleben.

In Albanien gibt es mehrere „Restaurant-Bären“
Tierquälerei, die von Gastronomen ausgeht, ist in Albanien ein ernstes Problem, wie zwei weitere Fälle zeigen. Bevor z. B. Bär „Tomi“ von den Tierschützern gerettet werden konnte, lebte er in einem zugemüllten Betonkäfig neben den Toiletten eines Restaurants in Ulza, einem Dorf ca. 75 Kilometer nördlich der albanischen Hauptstadt Tirana. Das berichtet die Kronen Zeitung in Österreich. Als Nahrung erhielt er nur Brot und Bier. Die Tierschützer fanden „Tomi“ in einem erbärmlichen körperlichen und psychischen Zustand. Er zeigte massive Verhaltensstörungen und hatte Verletzungen am Oberkörper, wie die Kronen Zeitung weiter schreibt.

Bär „Pashuk“ erlebte ein ähnliches Martyrium im Dorf Levan im Südosten des Landes. Dort hauste das Tier in einem Verschlag, der zu einem angrenzenden Restaurant gehört. „Pashuk“ ist ebenfalls für die Gäste-Unterhaltung „dressiert“ worden. Er war jahrelang angekettet, so dass ihn die Tierschützer zunächst in eine Tierklinik brachten, wo ihm die eingewachsene Halskette chirurgisch aus dem Fleisch herausgeschnitten werden musste.

Albanischer Umweltminister kämpft gegen Missstände
Der albanische Umweltminister Lefter Koka begrüßt gegenüber der Kronen Zeitung aus Österreich die Befreiungsaktion: „Wir werden nicht nur alle Bärenhaltungen überprüfen, sondern wir werden auch eine Bären-Auffangstation bauen für die in Gefangenschaft lebenden Braunbären Albaniens. Damit möchten wir diese Missstände, die sich innerhalb der letzten zwei Jahrzehnte entwickelt haben, beenden. Ich möchte betonten, dass der albanische Tourismus keineswegs davon profitiert, im Gegenteil, wenn Tiere zur Schau gestellt werden, dann schadet das dem Image Albaniens.“

Immer noch sollen 40 bis 50 Bären für touristische Zwecke missbraucht werden und das unter grausamen Haltebedingungen. Thomas Pietsch, Wildtierexperte der Organisation „vier Pfoten“ ist besorgt: „Auch in diesem Sommer sind wieder mehrere Jungbären, die als Selfie-Bären an der Kette über albanische Strände und touristische Hotspots gezerrt wurden, gesichtet worden. Vielen Menschen ist es gar nicht bewusst, wie sehr sie leiden“, sagt er der Kronen Zeitung. (krone.at / FL)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Frau steht am Fenster eines Hotelzimmers
Statistik
Statistik

Spätes Osterfest beeinflusste Übernachtungszahlen im ersten Quartal

Nach dem Rekordjahr 2024 tut sich der Deutschland-Tourismus zum Jahresstart etwas schwer. Das späte Osterfest hat vor allem die Reisepläne einer bestimmten Gruppe verändert. Für den Sommer bleiben die Aussichten gemischt.
Pärchen mit Karte
Umfrage
Umfrage

Die Deutschen bleiben reisefreudig

Trotz Inflation und steigender Alltagskosten bleibt die Reiselust der Deutschen hoch. Eine aktuelle Umfrage zeigt: Etwa zwei Drittel der Befragten planen 2025 eine Reise von mindestens sieben Tagen. Besonders Jüngere wollen sich Erholung, Erlebnisse und Genuss nicht nehmen lassen – selbst wenn dafür an anderer Stelle gespart werden muss.
Marc Hövermann
Personalie
Personalie

Bundesverband der deutschen Tourismuswirtschaft hat einen neuen Manager Public Policy

Marc Hövermann ist neuer Manager Public Policy beim Bundesverband der deutschen Tourismuswirtschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit im Deutschen Bundestag bringt er ein umfassendes Know-how und ein starkes Netzwerk in seine neue Rolle mit ein.
Thomas Bösl und Cihan Sendan
Ehrung
Ehrung

Tourismus-Manager erhält Deutsch-Türkischen Freundschaftspreis

Brückenbauer zwischen zwei Kulturen: Seit Jahren engagiert sich Thomas Bösl, Sprecher der Quality Travel Alliance (QTA) und Direktor Strategie & Geschäftsentwicklung der Raiffeisen Touristik Group (RTG), bereits für die deutsch-türkischen Beziehungen. Dafür wurde er nun mit dem Deutsch-Türkischen Freundschaftspreis geehrt.
Venedig
Gegen Massentourismus
Gegen Massentourismus

Venedig verlangt wieder Eintritt

Als erste Stadt der Welt hatte Venedig im vergangenen Jahr von Kurzbesuchern testweise ein Eintrittsgeld verlangt. Abgeschreckt hat das die wenigsten. Zuletzt war die Lagunenstadt für Tagesbesucher wieder gratis. Das soll sich nun aber ändern – und es wird sogar doppelt so teuer.
Timm Kellermann
Personalie
Personalie

Neuer Eventmanager bei der Loreley Touristik GmbH

Timm Kellermann verstärkt als neuer Eventmanager das Team der Loreley Touristik GmbH. Mit seinem umfassenden Fachwissen im Bereich Tourismus und Wirtschaft soll er die Veranstaltungslandschaft der Region aktiv mitgestalten und weiterentwickeln. 
Málaga
Nachwuchsförderung
Nachwuchsförderung

Elf Young Talents kommen mit zur DRV-Jahrestagung 2025 nach Málaga

Young Talents stehen mit neuen Ideen für die Zukunft der Branche im Mittelpunkt: Der Deutsche Reiseverband (DRV) hatte Nachwuchskräfte im Tourismus zur Jahrestagung 2025 nach Málaga eingeladen. Elf junge Talente sollen nun mit und dabei selbst auf der Bühne stehen.
Steigenberger Hotel in Bad Neuenahr
Entwicklung
Entwicklung

Ahrtal: Veränderungen und Neuanfänge

Vor fast vier Jahren kam es zur Katastrophe in der beliebten Touristenregion. Während inzwischen ein Großteil der Hotellerie und Gastronomie wieder eröffnet wurde, ist der Wiederaufbau noch lange nicht abgeschlossen – besonders im Bereich der Infrastruktur.
Greifswald
Jubiläum
Jubiläum

Caspar David Friedrich beschert Greifswald einen Tourismusrekord

Im vergangenen Jahr feierte Greifswald den 250. Geburtstag von Caspar David Friedrich. Dabei zählte die Geburtsstadt des Malers einen neuen Besucherrekord.