Strandampeln sollen Gästeströme steuern

Mit digitalen Lenkungssystemen und Web-Apps stellen sich viele Urlaubsorte an der deutschen Nord- und Ostseeküste auf einen erwarteten Andrang von Touristen in diesem Sommer ein. An der niedersächsischen Nordseeküste etwa sollen Sensoren an beliebten Orten die Auslastung von Stränden, Parkplätzen und Freizeiteinrichtungen messen, wie die Marketingorganisation Die Nordsee GmbH mitteilte. Urlauber und Einheimische sollen sich so anhand eines Ampelsystems im Internet und über Info-Monitore über die Auslastung an Ausflugszielen informieren können.
Starten soll das System an mehreren Orten in Ostfriesland, im Wangerland, in Butjadingen und im Raum Cuxhaven spätestens im Sommer.
Kameras, Lichtschranken und Drehkreuze
Mit der Besucherlenkung könnten touristische Hotspots entzerrt werden, gleichzeitig aber auch einem Infektionsgeschehen vorgebeugt werden, teilte die Geschäftsführerin der Die Nordsee GmbH, Sonja Janßen, mit. Die Datenauswertung in Echtzeit mit Kameras, Lichtschranken und Drehkreuzen soll datenschutzkonform erfolgen.
Strandampeln bereits 2020 eingesetzt
In Scharbeutz in Schleswig-Holstein und fünf weiteren Orten an der inneren Lübecker Bucht gibt es bereits seit 2020 eine Strandampel, die den Besucherandrang an den Stränden steuern soll. „Allein in Scharbeutz haben wir rund 40 Strandzugänge, an 20 davon werden die Besucher von Sensoren registriert“, erklärte André Rosinski von der Tourismus-Agentur Lübecker Bucht. An den anderen Übergängen und in den übrigen Orten übernehmen die Strandkorbvermieter das Zählen. Neu ist in diesem Jahr ein Prognosemodell, das aus den Faktoren Jahreszeit, Wetter, Temperatur, Auslastung der Parkplätze und Strandbelegung automatisch Empfehlungen für die Strandwahl gibt.
App statt Ampel
Anders sieht es etwa in Sankt Peter-Ording aus. Auch hier sind die Sandflächen zwar riesig, die Gäste verlaufen sich dort. An bestimmten neuralgischen Punkten mit potenziell hohem Besucheraufkommen zum Beispiel am Übergang zum Strand an der Seebrücke werden allerdings die Auslastungen erfasst. Seit August 2020 ist in der SPO-Web-App zu sehen, wie hoch das Besucheraufkommen an diesen Orten ist. Hierbei zeigen die Farben Grün, Gelb und Rot die jeweilige Auslastung an. Das Besucheraufkommen wird an acht Standorten gemessen.
Auch die Ostfriesischen Inseln setzen seit Kurzem auf eine Web-App, die nicht extra auf dem Smartphone installiert werden muss. Über die FRIDA-Web-App können Termine auf den Inseln bei Restaurants, Geschäften und Freizeiteinrichtungen gebucht und eingecheckt werden.
(dpa/NZ)