Problemviertel?

München: Maritim Hotel verliert Gäste wegen „unsicherer Lage“

Bettlerbande Rückansicht
Bettlerbanden, Tagelöhner und Junkies machen die Gegend um das Maritim Hotel im Münchner Bahnhofsviertel immer unsicherer. (© picture alliance/Sueddeutsche Zeitung Photo)
Ist das Münchner Bahnhofsviertel ein gefährliches Pflaster? Eine Gruppe von Stewardessen fühlte sich im Bahnhofsviertel zu unsicher. Folge für das Maritim Hotel: Stornierung und Verlust eines wichtigen Kunden.
Montag, 10.07.2017, 12:00 Uhr, Autor: Felix Lauther

Das Münchner Maritim Hotel im Bahnhofsviertel macht durch den Verlust einer umsatzstarken Gästegruppe mehre hunderttausend Euro Verlust. Aufgrund der „unsicheren Lage“ wird eine Airline ihre Mitarbeiter nicht mehr im Hotel übernachten lassen. Der Vertrag mit dem Maritim Hotel lief Ende Juni aus und wurde nicht verlängert. Begründung: die vielen Bettler, Tagelöhner und Drogendealer seien eine Bedrohung für die Crew der Fluggesellschaft. Stewardessen und Kapitäne fühlen sich durch die Umstände bedroht. Für General Manager Richard Mayer gehen durch den Wegfall des wichtigen Kunden, nach eigener Aussage, mehrere hunderttausend Euro verloren. Das berichtet die Münchner „TZ“ in ihrer Online-Ausgabe. Nach Informationen der Zeitung soll es sich bei dem Kunden um „Kuwait Airways“ handeln.

Politik und Polizei wollen Bahnhofsviertel sicherer machen
Das Bahnhofsviertel sei in den letzten Jahren zu einem echten „Problemviertel“ der Stadt geworden, sagt Mayer. Im Durchgang zwischen Straße und Hotel versammelten sich immer öfter männliche Tagelöhner, die vornehmlich aus Südosteuropa stammten. Bettler und Drogen-Konsumenten gesellten sich dazu, sodass die Umgebung für Gäste des Hotels zunehmend prekärer werde. „Die Stewardessen etwa wollten abends auch mal noch raus und etwas trinken gehen.“ Das sei vielen aber mittlerweile zu gefährlich.

Unterstützung für das Maritim Hotel kündigt Münchens zweiter Bürgermeister an: „Wenn dem Hotel nun schon ein wichtiger Kunde wegfällt, geht das eindeutig zu weit“, sagt CSU-Mann Josef Schmid.

Conrad Mayer, Vorsitzender der Kreisstelle München des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands DEHOGA, fühle sich in diesem Viertel wie in „einem Bermudadreieck“.  Das Referat für Arbeit und Wirtschaft will zusammen mit dem Sozialreferat und der Polizei nach Lösungen suchen. Nicht nur Hoteldirektor Richard Mayer, auch seine Mitbewerber im Münchner Bahnhofsviertel brauchen dringend Antworten und ein sicheres Umfeld für ihre Gäste. (tz.de / FL)

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