Appell

Gastwelt-Summit 2025: „Steuersenkungen vorziehen!“

Denkfabrik-Vorstand Dr. Marcel Klinge, Keynote-Speaker Steffen Bilder MdB und VKD-Präsident Daniel Schade
V. l. n. r.: Denkfabrik-Vorstand Dr. Marcel Klinge, Keynote-Speaker Steffen Bilder MdB und VKD-Präsident Daniel Schade (Foto: © DZG)
Gastwelt-Power im Deutschen Bundestag: Mehr als 180 Teilnehmer diskutierten beim diesjährigen Gastwelt-Summit am 15. Mai mit führenden Bundespolitikern über die Pläne der neuen Regierung. Dabei wurde eines immer wieder deutlich gemacht: Die im Koalitionsvertrag beschlossenen Steuersenkungen dürfen nicht erst zum Jahreswechsel kommen. 
Mittwoch, 21.05.2025, 13:26 Uhr, Autor: Sarah Kleinen

„Schwarz-Rot hat viele sinnvolle Entlastungen wie die Senkung der Strom- und Luftverkehrssteuer sowie die Reduzierung der Netzentgelte und Umsatzsteuer auf Speisen vorgesehen. Im dritten Jahr ohne Wirtschaftswachstum darf die Koalition nun keine wertvolle Zeit mehr verlieren“, erklären DZG-Vorstandssprecher Dr. Marcel Klinge und DZG-Wirtschaftsausschusschef Dirk Iserlohe. Sie betonen: „Unsere Wirtschaft benötigt jetzt Entlastungen und nicht erst in acht Monaten.“

Der Kostendruck sei in allen Sektoren weiterhin hoch und das Konsumverhalten von Kunden wie Gästen zurückhaltend. Außerdem würden – mit Blick auf das Urlaubs- und Weihnachtsgeschäft – umsatzstarke Monate vor den über 250.000 mittelständisch geprägten Betrieben der Gastwelt liegen. „Wer wirklich helfen will, sollte dies bereits ab Sommer 2025 tun, da hier die größten Konjunktur-Effekte zu erzielen sind“, so Dorint-Aufsichtsratschef Iserlohe.

Sowohl CDU-Kanzler Friedrich Merz als auch SPD-Fraktionschef Matthias Miersch hätten jüngst öffentlich betont, dass sie den Deutschen noch vor der Sommerpause zeigen wollen, dass die neue Regierung einen wirklichen Unterschied mache. „Das sehen wir genau so. Und dieses Ziel lässt sich nur durch schnelles Handeln erreichen. Aufgrund der vorläufigen Haushaltsführung 2025 sind ausreichend finanzielle Mittel, spürbare Steuersenkungen auf diesen Sommer vorzuziehen. Wenn der politische Wille vorhanden ist, kann das auch funktionieren“, betont der ehemalige Bundestagsabgeordnete Klinge. 

Weitere Themen des Tages: Mindestlohn, nationale Tourismusstrategie & Gastrosteuer

Neben dem allgegenwärtigen Thema Steuersenkungen spielten aber auch Koalitionsprojekte wie die Erhöhung des Mindestlohns, die Umsetzung einer neuen Tourismusstrategie für Deutschland sowie die Flexibilisierung der Wochenarbeitszeiten eine große Rolle in den Debatten. So betonte Steffen Bilger MdB, neuer Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und Vertretung des kurzfristig verhinderten Kanzleramtsministers Thorsten Frei MdB, dass die schwarz-rote Regierung den Mindestlohn nicht politisch festlegen werde, sondern weiterhin auf die Empfehlungen der Mindestlohnkommission setzen wolle – ein wichtiges Signal für viele Unternehmer, die den geplanten Sprung auf 15 Euro als große Herausforderung sehen. Bilger bot den Dialog an und stieß damit auf offene Ohren im Saal.

Die tourismuspolitischen Sprecher Michael Kießling MdB (CDU/CSU) – der später durch seinen Kollegen Michael Donth MdB (CDU/CSU) vertreten wurde –, Stefan Zierke MdB (SPD) und Stefan Schmitt MdB (Bündnis 90/Die Grünen) nutzten die Gelegenheit, ihre Pläne für die kommenden vier Jahre zu skizzieren und sich den Fragen aus dem Publikum zu stellen.

Julian Joswig
Sprach für die grüne Opposition: MdB Julian Joswig (Foto: © DZG) 

Die Koalitionspolitiker erläuterten auf Nachfrage, dass die angekündigte Reduktion des Umsatzsteuersatzes auf Speisen auf sieben Prozent zum 1. Januar 2026 umgesetzt werden soll. DZG-Wirtschaftsausschusschef Iserlohe gab hierzu den Hinweis, dass für schnelle Entlastungen das für den Tourismus wichtige Sommergeschäft von zentraler Bedeutung ist und die Regierung – mit wenig Aufwand – eine Änderung des Umsatzsteuergesetzes noch vor der parlamentarischen Sommerpause 2025 umsetzen könnte. 

MdB Julian Joswig (Bündnis 90/Die Grünen), Mitglied im Wirtschaftsausschuss des Bundestages, betonte in seinem Impuls die wirtschaftliche wie regionale Bedeutung der Gastwelt und ging mit viel Verständnis – seine Eltern führen selbst ein Hotel – auf die Herausforderungen mittelständischer Betriebe ein. Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), Dr. Joachim Lang, der über jahrzehntelange Erfahrung im politischen Berlin verfügt, unterstrich in seinem Vortrag die Notwendigkeit, die Interessenvertretung der Gastwelt mit über 80 politischen Verbänden stärker zu bündeln. 

Joachim lang
Auch BDL-Chef Dr. Joachim Lang (Mitte) war beim Gastwelt-Summit als Impulsgeber dabei. (Foto: © DZG) 

Parlamentarischer Abend mit SPD-Wirtschaftsexperten Sebastian Roloff

Den krönenden Abschluss des Gipfeltreffens 2025 bildete der Parlamentarische Abend im Restaurant Käfer neben der Reichstagskuppel. Dieser wurde, wie der gesamte Tag, von der DZG gemeinsam mit ihren Verbändepartnern – dem Travel Industry Club (TIC), Verband Internet Reisevertrieb (VIR), der Hoteldirektorenvereinigung Deutschland (HDV), Institute of Culinary Art, Verband der Köche (VKD) und dem Verband Deutscher Freizeitparks und Freizeitunternehmen (VDFU) – organisiert.

Sebastian Roloff und Markus Tressel
MdB Sebastian Roloff und der frühere Bundestagsabgeordnete und TIC-Präsident Markus Tressel (links) (Foto: © DZG) 

Bei bestem Ausblick über das Regierungsviertel nutzten die Gäste die Gelegenheit zum intensiven Austausch mit Abgeordneten, Regierungsvertretern und Branchenkollegen. Der SPD-Wirtschaftsexperte Sebastian Roloff MdB war vor Ort und unterstrich in seiner Keynote die Bedeutung eines stabilen wirtschaftspolitischen Rahmens für die Gastwelt. Auch die designierte Vorsitzende des Tourismusausschusses, MdB Anja Karliczek (CDU/CSU), gab sich an diesem Abend die Ehre, sodass die Riege der führenden Tourismuspolitiker nahezu komplett war.

Die Organisatoren zogen vor diesem Hintergrund auch ein durchweg positives Fazit: „Wir haben einen starken Auftakt in die neue Wahlperiode hingelegt. Die politische Aufmerksamkeit für die Gastwelt ist spürbar gewachsen, und wir haben deutlich gemacht, welche zentralen Weichenstellungen jetzt notwendig sind, um unseren Dienstleistungssektor zukunftssicher aufzustellen“, so DZG-Vorstandsprecher Klinge. „Ziel ist es, die politische Durchsetzungskraft des zweitgrößten privaten Arbeitgebers in Deutschland weiter zu stärken.“

(DZG/SAKL)

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