Wiesn-Wirte fordern Millionensumme von Versicherung
Weil das Oktoberfest in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie ausgefallen ist, verklagen nun mehrere Wiesn-Wirte ihre Versicherung, die Deutsche Sport & Entertainment Versicherungsgemeinschaft DSE, auf Schadensersatz. Die Kosten, die aufgrund der Wiesn-Absage für die Gastronomen anfielen, beliefen sich zusammengenommen auf einen Betrag in Millionenhöhe. Wie die Wirte am Dienstagmorgen mitteilten, seien die ersten Klagen bereits unterwegs zum Landgericht München I.
Sebastian Kuffler vom Weinzelt sagte: „Die Klagesumme liegt pro Zelt im Schnitt im mittleren sechsstelligen Bereich.“ Die Ausgaben für die Wiesn ergäben sich aus Mieten, Personal-, Büro- und Lagerkosten – und den teuren Versicherungsprämien. Diesen Belastungen stünden wegen der Corona-Pandemie keine Einnahmen gegenüber. Obwohl eine Epidemie ausdrücklich als Versicherungsfall vereinbart sei, habe die DSE bisher nichts bezahlt.
Oktoberfest wurde nie offiziell abgesagt
Das mag vielleicht auch daran liegen, dass die DSE angebe, das Oktoberfest sei nie offiziell abgesagt worden. Denn die Pressekonferenz, auf der Bayerns Ministerpräsident Markus Söder im Frühjahr 2020 sein Nein zum Oktoberfest verkündet hatte, sei kein Verwaltungsakt gewesen und entspräche damit nicht den Versicherungsbedingen für ein Aufkommen der Kosten. Daher gebe es auch keinen Grund zu zahlen – so in etwa die Argumente der Versicherung, berichtet zumindest Michael F. Schottenhamel von der gleichnamigen Festhalle, gegenüber der Süddeutschen. Er will ebenfalls Klage einreichen.
Neben Kuffler und Schottenhamel wollen auch Wirtesprecher Peter Inselkammer vom Armbrustschützenzelt, Eduard Reinbold vom Schützen-Festzelt, Arabella Schörghuber vom Paulaner-Zelt, Hans Stadtmüller von der Fischer Vroni sowie Ricky Steinberg vom Hofbräu Festzelt klagen.
(dpa/lby/süddeutsche/KP)