Bessere Überprüfbarkeit

Verpflichtende Zertifizierung für Bio-Gastronomie gefordert

Tomaten
Biowirte und –bauern fordern für die Gastronomie ein verpflichtendes und überprüfbares Qualitätssiegel. (© AMA Marketing)
Ein überprüfbares Gütesiegel soll künftig Bio-Gastronomen in Österreich auszeichnen. Doch die Wirtschaftskammer, die dieser Initiative zustimmen müsste, gibt sich derzeit noch skeptisch.
Freitag, 28.06.2019, 09:22 Uhr, Autor: Clemens Kriegelstein

Der Boom der Bioprodukte hat auch in Österreichs Wirtshäusern und Hotels Einzug gehalten. Allerdings fehlt noch immer eine verpflichtende Zertifizierung in der Gastronomie. Das hat zur Folge, dass nicht überall wirklich BIO enthalten ist, wo BIO obensteht. „Das Nachsehen haben dann die Konsumenten. Das hat eine Studie, die wir zusammen mit der AMA, den Biohotels und den Ramsauer Bionieren bei der BOKU Wien vor etwa einem Jahr in Auftrag gegeben haben, ganz eindeutig gezeigt“, sagt Gerold Hubmer, Obmann des Vereins „Die BiowirtInnen“.

Er fordert daher eine verpflichtende und überprüfbare BIO-Kennzeichnung für die Gastronomie. „Bioprodukte werden in allen Bereichen streng kontrolliert. Vom Erzeuger über den Handel und den Verarbeiter müssen sich alle Beteiligten der Überprüfung einer akkreditierten Kontrollstelle unterwerfen. Es ist niemandem zu erklären, warum gerade die Gastronomie dabei eine Ausnahme bleiben soll!“, so Hubmer

Mehr Transparenz nötig

Dieser Forderung schließt sich auch der Verband der Biobauern Österreichs an. Derzeit könne jeder Gastronomiebetrieb „BIO“ einfach in seine Speisekarte oder auf seine Website schreiben ohne eine entsprechende Zertifizierung haben zu müssen. Ob in der Küche tatsächlich Bio-Lebensmittel eingesetzt werden und die Auslobung korrekt erfolgt, sei letztlich unzureichend überprüfbar. „Für Bio-Lebensmittel werden höchste Maßstäbe in punkto Transparenz angelegt. Dazu gehören strenge Überprüfungen durch unabhängige Kontrollstellen entlang der gesamten Wertschöpfungskette – auch im Sinne der Konsumenten. Daher ist eine Zertifizierung für all jene Betriebe, die BIO anbieten und bewerben, unerlässlich“, betont Gertraud Grabmann, Obfrau von Bio Austria.

Kammer eher ablehnend

Für die Etablierung eines transparenten Systems, das Sicherheit über den tatsächlichen Einsatz von Bio-Lebensmittel gewährleistet, benötige es allerdings die Zustimmung der Wirtschaftskammer Österreich. Und bisherigen Gespräche mit Vertretern des Fachverbandes Gastronomie in der Kammer würden nach Aussagen von Gerold Hubmer keinen Anlass zur Hoffnung geben. Im Gegenteil, die Zeichen stünden auf Ablehnung.

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