Vegetarischer Fleischsalat bald verboten?
Vegetarische Fleisch- und Wurstprodukte sind seit den vergangenen Jahren nicht mehr aus dem Angebot der Supermärkte wegzudenken. Die Nachfrage stieg zuletzt regelmäßig an. Den jeweiligen Speisen sieht man das fehlende Fleisch keineswegs an. So besteht vegetarische Mortadella beispielsweise aus Eiern, Säure- und Verdickungsstoffen, Schweinefleisch Fehlanzeige. Die großen Unternehmen erfinden immer wieder neue und authentischere Fleischimitate. Doch damit soll jetzt Schluss sein.
Union und SPD kritisieren die derzeit verwendeten Produktbezeichnungen. Für den Verbraucher sei nicht sofort klar, worum es sich bei der jeweiligen Speise genau handele. Daher soll die unabhängige Lebensmittelbuch-Kommission nun feste Standards für vegetarische und vegane Speisen und Getränke einführen.
Die sogenannten Leitsätze des Lebensmittelbuches legen fest, wie einzelne Produkte beschaffen sein müssen, damit diese ihren Namen auch wirklich tragen dürfen. So muss „Brot“ beispielsweise aus Getreide bestehen und darf maximal zehn Prozent des eigenen Gewichts an Zucker enthalten. Weiterhin werde Brot „in der Regel durch Kneten, Formen, Lockern, Backen oder Heißextrudieren“ gemacht. Vegetarische und vegane Produkte sollen nun auf ähnliche Weise definiert werden. Auch auf EU-Ebene will sich die große Koalition für eine zweifelsfreie Kennzeichnung fleischfreiere Lebensmittel einsetzen. Damit folgt die Bundesregierung den Interessen der Fleischindustrie, die bereits einen ähnlichen Antrag bei der Lebensmittelbuch-Kommission gestellt hat, die Leitsätze für Fleisch gegen vegetarische Alternativen abzugrenzen. (MJ)