Krieg der Destillen

Schottisch-schwäbischer Whisky-Streit geht in die nächste Runde

Zwei Boxhandschuhe, von denen einer nach der schottischen, der andere nach der deutschen Flagge gestaltet ist
(© Zerbor/popout/Fotolia/Montage:Thomas Hack)
Eine schwäbische Whiskybrennerei will weiter um das Recht kämpfen, ihren Whisky „Glen Buchenbach“ nennen zu dürfen. Das bisherige Urteil: Das Wortteil „Glen“ muss weg. Es erinnert zu stark an das Land Schottland.
Dienstag, 12.03.2019, 11:11 Uhr, Autor: Thomas Hack

Der juristische Streit zwischen einer schwäbischen Whisky-Destille und dem Verband der schottischen Whisky-Produzenten um die Marke „Glen Buchenbach“ geht in die nächste Runde. Die Waldhornbrennerei Klotz aus Berglen bei Stuttgart kündigte dieser Tage an, gegen ein Urteil des Landgerichts Hamburg in Berufung zu gehen, um weiterhin ihren Whisky unter der eingeführten Marke anbieten zu können. Das Gericht hatte am 7. Februar nach einer Klage der Scotch Whisky Association (SWA) geurteilt, dass der Namensbestandteil „Glen“ (Gälisch für Schlucht, kleines Tal) so stark an Schottland und schottischen Whisky erinnere, dass der Verbraucher in die Irre geführt und schützenswerte Interessen der schottischen Erzeuger verletzt würden. Aus Sicht der schwäbischen Brenner und ihrer Anwälte berücksichtige das Urteil einige entscheidende Aspekte nicht und verhindere fairen Wettbewerb, hieß es in der Mitteilung.

Akte des Rechtsstreits umfasst bereits 5.000 Seiten
Nun wird sich das Hanseatische Oberlandesgericht (OLG) mit dem Fall beschäftigen müssen. Die Akte des seit sechs Jahren andauernden Rechtsstreits ist mittlerweile 5.000 Seiten dick und umfasst zehn Ordner. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hatte den Fall bereits im Juni vergangenen Jahres auf dem Tisch und ihn an die deutsche Justiz zurückgeschickt. Für Schottland und ganz Großbritannien hat die Whisky-Produktion große Bedeutung. Mit 128 Brennereien weist Schottland die größte Dichte an Whisky-Destillen weltweit auf. Sie exportierten 2018 rund 1,3 Milliarden Flaschen Whisky in alle Welt und erlösten damit 4,7 Milliarden Pfund (5,4 Milliarden Euro). Nach Deutschland wurden ungefähr 56 Millionen Flaschen exportiert. Mehr als 10.000 Beschäftigte arbeiten direkt in der schottischen Whisky-Industrie.

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