Analyse

Österreich: „Registrierkassen-Pflicht sorgt für Imageschaden“

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Neuesten Meldungen aus dem Finanzministerium zufolge bleiben die Mehreinnahmen durch die seit Mai 2016 geltende Registrierkassenpflicht deutlich unter den Erwartungen. Ein Plus von jährlich 900 Millionen Euro hatte man sich in der erträumt, doch davon ist man weit entfernt.
Mittwoch, 18.01.2017, 13:55 Uhr, Autor: Clemens Kriegelstein

Fachleute haben diese kolportierte Summe aber von Anfang an bezweifelt. So schätzte Betrugsexperte Erich Schneider, Professor an der Johannes-Keppler-Universität in Linz, in einem Standard-Artikel vom 28.12.2016 die Mehreinnahmen durch die Registrierkassenpflicht für 2016 auf maximal 80 bis 120 Mio. Euro. Eine Zahl, die aber nicht nur die Gastronomie mit einschließt, sondern weitere Branchen wie etwa Ärzte, Therapeuten oder Frisöre. Die Herausgeber des Wirtshausführer Österreich, Elisabeth und Klaus Egle und Renate Wagner ziehen aus diesen jüngsten Zahlen ihre Schlüsse: „Da haben wir den Salat, denn die ’Schwarzgeldquote‘ in der Gastronomie erwies sich weitaus geringer als vermutet. Sehr viele Betriebe hatten schon längst Registrierkassen und ordentliche Abrechnungssysteme. Dass dafür eine ganze Branche an den Pranger gestellt wurde, ist durch nichts zu rechtfertigen“. Für die Gastroexperten liegt auf der Hand, dass für die Gastronomie, die durch Saisonalität, Arbeitskräfte-Mangel und untypische Arbeitszeiten ohnehin mit einer besonders schwierigen Situation konfrontiert ist, ein erheblicher Image-Schaden entstanden ist. Wie hoch sich dieser beziffern lässt – dafür gibt es aus dem Finanzministerium leider keine Zahlen.

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