Rauchverbot: CDU und FDP wollen Lockerung in NRW
„Wir haben uns immer gegen ein absolutes Rauchverbot ausgesprochen“, betont Thorsten Hellwig von der Dehoga NRW gegenüber RP Online. „Die Entscheidung müsse dem Gastwirt überlassen werden“. Eine Position für oder gegen das Rauchen ergreife der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband NRW damit aber nicht, wie Hellwig ergänzt. „Das ist eine unternehmerische Entscheidung, die der Gastronom mit seinen Gästen treffen soll.“
Viele Gastronomen in NRW begrüßen die Lockerung
Marvin Schorn vom „Hamtorkrug“ in Neuss will eine Lockerung des Gesetzes. Die Gastwirte müssten wieder selbst bestimmen können, ob Gäste im Gastraum rauchen dürfen oder nicht. Umsatzeinbußen hätte er seit 2013 nicht festgestellt. Die Leute hättensich an das Rauchverbot schon gewöhnt. „Nur hin und wieder hört man von den Gästen, dass sie es nicht so gut finden, dass sie zum Rauchen immer nach draußen gehen müssen“, wie Schorn im Interview mit der Rheinischen Post erklärt.
„Im Sommer stehen viele Leute dann vor der Bar, nicht nur die Raucher, sondern auch ihre Freunde, die nicht rauchen. Dann ist es draußen natürlich lauter. Das stört die Nachbarn.“ Falls die Lockerung nach der Wahl umgesetzt werde, wolle er seinen Gästen aber erst ab Mitternacht erlauben, im Gastraum eine Kippe anzuzünden
Mladen Ivankovic führt zwei Brauerei-Ausschänke: das „Bürgerhaus“ in Ratingen und das „Frankenheim“ in Mettmann. Beides größere, traditionelle Gastronomien mit deutlich mehr als 100 Plätzen. Die Vorschläge von CDU und FDP interessieren ihn sehr. Denn die Gesetze zum Nichtraucherschutz sind seine Umsätze stark zurückgegangen, sagt er. „Die Zahl der Thekengäste, die einfach sitzen und ihre Zigarette genießen wollen, hat sich durch das Rauchverbot halbiert.“
Er will jetzt wissen, was konkret geplant ist. „Ich hoffe, ein neues Gesetz würde nicht nur für Eckkneipen gelten, sondern auch für größere Läden wie meine.“ Auf jeden Fall wäre er glücklich, wenn der Nichtraucherschutz gelockert würde. Die Gastronomie in Deutschland habe an Ausstrahlung verloren. „Ich beobachte das oft: Da sitzt eine Runde um den Tisch und diskutiert ein interessantes Thema. Auf einmal steht die Hälfte auf und geht rauchen. Damit ist das interessante Gespräch vorbei“, wie er gegenüber der Rheinischen Post erklärt.
„Habe Umsatzeinbußen seit dem Rauchverbot“
Ralph Heinz von der Neusser Kneipe „Flotte Theke“ hingegen klagt sein Leid: „Wir haben durch das Rauchverbot Gäste verloren. Neue Gäste hinzugewonnen haben wir nicht.“ Er stimme einer Lockerung des Rauchverbotes zu und ist der Meinung, dass die Gastronomen selbst entscheiden sollten, wie sie es handhaben wollen. „Falls es zu einer Lockerung kommt, würde ich meinen Gästen das Rauchen in den Abendstunden erlauben“, sagt Heinz der Rheinischen Post weiter.
Serif Abdulahi, Geschäftsführer der „Tank-Stelle“ in Dormagen, unterstützt die Initiative von CDU und FDP: „Für die Gastronomie wäre das eine gute Sache. Der Umsatz ist mit dem Rauchergesetz runtergegangen. Zum Alkohol gehört einfach eine Zigarette“, sagt er der Rheinischen Post. Auch Tobias Bühnemann von der Gaststätte „Bei d’r Tant“ in Dormagen-Rheinfeld begrüßt eine Lockerung der bisherigen Regelung: „Wir haben damals extra einen Wintergarten für die Raucher angebaut. Als das Gesetz verschärft wurde, war er dann ein weiterer Gastraum für uns. Kommt es zu einer Lockerung des Gesetzes, würden wir den Wintergarten den Rauchern zur Verfügung stellen.“ Der Umsatz sei aber durch das Rauchverbot nicht eingebrochen – „wir haben viele Stammgäste“, so Bühnemann. (Rheinische Post / FL)