Contact Tracing

Kommen jetzt Anwesenheitslisten in der österreichischen Gastronomie?

Mann füllt Formular aus
Kommt mit der verpflichtenden Führung von Gästelisten eine neue bürokratische Hürde auf Österreichs Gastronomen zu? (© Chinnapong – stock.adobe.com)
In Österreich denkt die Regierung über die namentliche Erfassung von Lokalgästen nach, um neue Cluster schneller eindämmen zu können – vorerst aber nur auf freiwilliger Basis.
Freitag, 14.08.2020, 10:16 Uhr, Autor: Clemens Kriegelstein

Aus manchen Regionen Deutschlands oder der Schweiz kennt man den Vorgang schon: Wer ein Lokal betritt muss sich in einer Liste mit Namen und Kontaktdaten eintragen, damit im Fall des Falles alle Kontaktpersonen eines Corona-Infizierten schneller gefunden und informiert werden können. Jetzt denkt man auch in Österreich über diesen Modus nach. Gesundheitsminister Rudi Anschober hat u.a. ein Gesetz in Begutachtung geschickt, das genau darauf abzielt. Vorerst soll das Ganze aber auf freiwilliger Basis funktionieren.

Betriebe, Veranstalter und Vereine könnten demnach verpflichtet werden, personenbezogene Kontaktdaten zu erheben, wenn Gäste und Besucher dazu „ausdrücklich eingewilligt“ haben. Das bedeutet, dass eine Anwesenheitsliste angeboten werden muss, Gäste aber nicht verpflichtet seien, sich einzutragen. Das sei einerseits ein datenschutzrechtlicher Kompromiss, andererseits spielt wohl auch die Erfahrung aus den Nachbarländern mit, dass Gäste oft Fantasienamen angeben und es Wirten nicht zuzumuten ist, Personaldaten anhand von Ausweisen zu überprüfen.

In jedem Fall wird aber wieder eine bürokratische Hürde geschaffen, weil Gastronomen zusätzlich verpflichtet wären, diese Anwesenheitslisten mindestens 28 Tage lang aufzubewaren.

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Frau schreibt auf einem Notizblock
Corona-Maßnahmen
Corona-Maßnahmen

Kommt Registrierungspflicht in ganz Österreich?

Gesundheitsminister Rudi Anschober sieht große Vorteile beim Contact-Tracing: „Wenn es datenschutzkonform ist, dann ist das ein unterstützenswerter Weg.“
Formular der Stadt Wien aus, mit dem sich jeder Gast bei einem Lokalbesuch registrieren muss
Kommentar
Kommentar

Wirte als Spielball der Politik

In einigen österreichischen Bundesländern wurde die Sperrstunde jetzt vorverlegt, in anderen müssen sich Gäste registrieren und in manchen bleibt alles wie es ist. Willkommen im Föderalismus!
weiblicher Gast und Kellner in einem Caféhaus
Steigende Corona-Zahlen
Steigende Corona-Zahlen

Neue Verschärfungen für die Gastronomie

Ab Montag null Uhr gilt in Österreichs Gastronomie u.a. die Pflicht zu einem Mund-Nasenschutz auch wieder für Gäste. Die Senkung der MWSt für Gastronomie und Hotellerie wird bis 2021 verlängert.
Würstelstand-Besucherin und -Mitarbeiter mit Mund-Nasenschutz
Österreich verschärft Maßnahmen
Österreich verschärft Maßnahmen

Maskenpflicht in der Gastronomie kommt wieder

In Österreich sind in den vergangenen Tagen die Coronazahlen deutlich gestiegen. Als Resultat davon wird die Maskenpflicht in der Gastronomie für Servicemitarbeiter wiedereingeführt.
Junger Mann sintzt in einem Lokal und schaut auf sein Handy
Corona-Gästelisten
Corona-Gästelisten

Zettel-Chaos befürchtet

In Österreich überlegt man analog zu Deutschland oder der Schweiz Gästelisten in der Gastronomie einzuführen. Der Wirtschaftsbund übt an diesem Vorstoß Kritik.
Eine junge Frau verzweifelt im Büro zwischen vielen Aktenordnern und zerknülltem Papier.
Kommentar
Kommentar

Anwesenheitslisten sind keine Lösung

Noch mehr Bürokratie, noch mehr Papierkram: Der Aufwands-Nutzen-Faktor von verpflichtenden Anwesenheitslisten in Österreichs Gastronomie wäre wohl überschaubar.
Panorama von Euro Banknoten und Münzen
CORONA-HILFE
CORONA-HILFE

Übernahme der Fixkosten wird ausgeweitet

Österreichs Finanzminister Gernot Blümel hat aktuell einen 100-prozentigen Fixkostenzuschuss für Firmen aus besonders betroffenen Branchen, etwa Nachtgastronomie, Veranstalter oder Reisebüros, angekündigt.