Arbeitsrecht

Fünf Euro Stundenlohn: Gericht entscheidet auf Lohnnachzahlung

Gericht spricht Reinigungskraft Lohnnachzahlung und Abfindung zu. (Foto: © weyo/fotolia)
Gericht spricht Reinigungskraft Lohnnachzahlung und Abfindung zu. (Foto: © weyo/fotolia)
Gerade einmal vier bis fünf Euro pro Stunde hat ein Zimmerjunge während seiner achtmonatigen Beschäftigung in einem Fünf-Sterne-Hotel in Düsseldorf bekommen. Nach einem Vergleich vor dem Landesgericht erhält er nun eine ansehnliche Erstattung.
Freitag, 10.11.2017, 10:46 Uhr, Autor: Markus Jergler

Dass Reinigungskräfte wenig verdienen ist bekannt. Vier bis fünf Euro ist allerdings weit unter dem gesetzlich erlaubten Mindestlohn. Der 49-Jährige erreichte durch einen Vergleich mit seinem ehemaligen Arbeitgeber, vor dem Landesgericht nun jedoch eine nachträgliche Lohnzahlung von 7.500 Euro sowie eine Abfindung in Höhe von 6.000 Euro (Az.: 7 Sa 278/17).

Laut dem Zimmerjungen habe der Arbeitgeber, eine Firma für Hotelserviceleistungen, nicht den tatsächlichen Aufwand vergütet, sondern bereits vorab verlangt, dass 49-Jährige den Stundenzettel blanko unterschreibt. Egal ob der Arbeitstag acht oder zehn Stunden lang gewesen ist, seien ihm pauschal 30 Minuten pro Zimmer und 45 Minuten pro Suite vergütet worden. In der Realität allerdings sei der Aufwand in etwa doppelt so groß gewesen, wie das Nachrichtenportal rp-online berichtet.

Nur die Hälfte der Arbeitszeit bezahlt
Der Tariflohn von 9,55 Euro,  später von 9,80 Euro pro Stunde sei dem Kläger nur für die Hälfte der Stunden gezahlt worden. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die Stundenzettel des Zimmerjungen nicht korrekt sein konnten. Daraufhin bekam dieser die nachträgliche Lohnzahlung sowie eine Abfindung zugesprochen. Der ehemalige Arbeitgeber soll außerdem für rund 70 Prozent der Verfahrenskosten aufkommen.

Auch wenn der Zimmerjunge mit dem Urteil nicht ganz zufrieden ist, gab dieser bekannt, dass er mit der Sache endlich abschließen wolle, so rp-online. In erster Instanz sei noch eine Vergleichssumme von insgesamt 20.000 Euro im Gespräch gewesen. (rp-online/MJ)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Die Meldepflicht in Hotels fällt bald weg. Eine Übergangslösung ist gefragt. (Foto: © Mego-studio /stock.adobe.com)
Tourismus
Tourismus

Wegfall von Hotelmeldepflicht: Übergangsfrist gefordert

Für die Hotellerie ist es grundsätzlich sehr positiv, dass demnächst weniger Bürokratie anfällt beim willkommen heißen neuer Gäste. Allerdings bedarf die Umsetzung der neuen Situation etwas mehr Vorlauf und Anpassungszeit.
Eine Gastronomin sitzt vor ihrem PC und geht die Abrechnung durch
Fristverlängerung
Fristverlängerung

Neuer Stichtag für Rückzahlung der Corona-Hilfen

Alle Unternehmen, die Überbrückungshilfen erhalten haben, müssen selbst aktiv werden und eine Schlussabrechnung einreichen. Bereits zum zweiten Mal wurde die Frist dafür nun verlängert. Was gilt es hierbei zu beachten?
Geld wird übergeben.
Arbeitsrecht
Arbeitsrecht

Arbeitsfreie Feiertage und Entgeltzahlung: Was gilt? 

Arbeitgeber sind dazu verpflichtet, ihren Angestellten ein Entgelt zu bezahlen. Bei bundesweiten Feiertagen ist die Regelung klar. Aber was sagt der Gesetzgeber bei landesgesetzlichen Feiertagen?
Das weltberühmte Schloss Neuschwanstein.
Rechtsstreit
Rechtsstreit

Explorer Hotel Neuschwanstein: Urteil im Namensstreit gefallen

Das Schloss Neuschwanstein ist wohl das berühmteste Bauwerk Bayerns. Neuschwanstein ist aber nicht nur ein Schloss, sondern auch eine geschützte Marke. Muss ein Hotel deswegen auf den Namenszusatz „Neuschwanstein“ verzichten?
Richterin mit Hammer
Urteilsspruch
Urteilsspruch

BGH schafft Klarheit zum Versicherungsschutz im Corona-Lockdown

Gastronomen und Hoteliers waren von den Schließungen in der Pandemie geschockt. Ein Teil von ihnen hatte für diesen Fall eine Versicherung abgeschlossen – aber die zahlte nicht immer. Jetzt steht fest, wann Betroffenen rechtmäßig Geld zusteht.
Wegen Lockdown geschlossenes Restaurant
Rechtsprechung
Rechtsprechung

Mietminderung nach Einzelfallprüfung möglich

Können Mieter gewerblich genutzter Räume die Miete aufgrund des Lockdowns mindern? Generell ist dies laut Bundesgerichtshof möglich, es bedarf jedoch immer einer Überprüfung der jeweiligen Umstände – auch um die Höhe der Mietminderung festzulegen. 
Impfausweis und Spritze
Arbeitsrecht
Arbeitsrecht

Geimpft oder Ungeimpft: Das gilt arbeitsrechtlich

Dürfen Arbeitgeber den Impfstatus abfragen? Was gilt für die Lohnfortzahlung im Quarantäne-Fall? Wir haben die wichtigsten Fakten rund um Arbeitsrecht und Impfung zusammengefasst.
Mann hält Ordner mit der Aufschrift "Angestellte", "Auszubildende", "450 Euro Jober" und "Teilzzeitbeschäftigte"
Impfstatus, Impfpflicht, Kündigung
Impfstatus, Impfpflicht, Kündigung

Das 2G-Modell aus arbeitsrechtlicher Sicht

In Hamburg können sich Gastronomen und Veranstalter für eine Öffnung nach dem 2G-Modell entscheiden. Was das arbeitsrechtlich bedeutet, weiß die Kanzlei Wittig Ünalp.
Frau sprüht verdreckte Stühle mit dem Hochdruckreiniger sauber
Flutkatastrophe
Flutkatastrophe

So machen Sie Ansprüche bei der Versicherung geltend

Für einige Gastronomen und Hoteliers kam mit den Hochwassern nun der zweite Rückschlag nach der Pandemie. Rechtsanwalt Hartmut Göddecke erklärt, welche Versicherungen jetzt helfen und welches Vorgehen bei der Schadensmeldung richtig ist.