Rechtssprechung

EU-Urteil stärkt Fluggastrechte

Passagiere auf einem Flughafen
Der Europäische Gerichtshof hat im Falle von Pilotenstreiks die Rechte der Fluggäste gestärkt. (© 06photo/stock.adobe.com)
Der Europäische Gerichtshof hat entschieden: Wenn Piloten streiken und deswegen Flüge ausfallen oder deutlich zu spät sind, können Kunden ein Recht auf Entschädigung haben.
Mittwoch, 24.03.2021, 09:43 Uhr, Autor: Thomas Hack

Aktuelles EU-Urteil: Wenn ein Flug wegen eines angekündigten Streiks der Airline-Mitarbeiter gestrichen wird oder deutlich verspätet ist, kann der Kunde ein Recht auf Entschädigung haben. Die Fluggesellschaft könne nicht argumentieren, dass ein solcher Streik ein „außergewöhnlicher Umstand“ sei, insbesondere wenn dieser sich an geltendes Recht halte, teilte der Europäische Gerichtshof (EuGH) am Dienstag nach einem Urteil mit. Wenn sich der Arbeitskampf darauf beschränke, etwa Gehaltserhöhungen oder bessere Arbeitszeiten durchzusetzen, sei dieser „Teil der normalen Ausübung der Tätigkeit
dieses Unternehmens“.

„Bahnbrechende Entscheidung“

Das auf die Durchsetzung von Fluggastrechten spezialisierte Unternehmen Airhelp, das auch Partei in dem Rechtsstreit ist, bezeichnete die Entscheidung als bahnbrechend. „Die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs setzt einen neuen Standard dafür, wie Streikfälle behandelt werden, da sie für alle EU-Länder und Fluggesellschaften verbindlich ist.“ Der Linke-Verkehrspolitiker Jörg Cezanne teilte mit, das Urteil stärke nicht nur die Verbraucherinnen und Verbraucher, sondern auch die Arbeitnehmervertreter.

400.000 betroffene Fluggäste

Hintergrund ist ein Streit aus Skandinavien. Ein Fluggast will von einer Fluggesellschaft einen Ausgleich in Höhe von 250 Euro, weil ein für April 2019 geplanter Flug von Malmö nach Stockholm am selben Tag wegen eines Pilotenstreiks in Norwegen, Schweden und Dänemark annulliert wurde. Wegen der mehrtägigen Arbeitsniederlegung seien mehr als 4000 Flüge gestrichen worden, wovon knapp 400 000 Gäste betroffen gewesen seien. Wenn jeder Gast eine pauschale Ausgleichszahlung bekommen hätte, wären laut Fluggesellschaft Kosten in Höhe von knapp 120 Millionen Euro entstanden. (dpa/TH)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

City Hostel Berlin
EU-Recht
EU-Recht

Deutsches „Nordkorea-Hotel“ vor dem Aus

Das City Hostel Berlin auf dem Gelände der nordkoreanischen Botschaft muss schließen, um dem totalitärem Staat keine Devisen durch die Mieten mehr einbringen zu können. 
Sternebewertungen auf Booking.com
Sterneangaben
Sterneangaben

Booking.com-Sterne als irreführend eingestuft

Die niederländische Reclame Code Commissie (RCC) gibt der Dehoga Deutschen Hotelklassifizierung GmbH recht: Die auf Booking.com angezeigten Sterne sind irreführend. Die RCC stuft die Darstellung als unlautere Werbung ein.
Bundesernährungsminister Alois Rainer
Kritik
Kritik

CSU-Agrarminister Rainer warnt vor „Veggie-Burger“-Verbot

Verbraucherschützer und Wirtschaftsvertreter, aber auch Branchenverbände des Gastgewerbes lehnen ein Verbot von Begriffen wie „Veggie-Schnitzel“ ab. Auch Bundesernährungsminister Alois Rainer sieht ein solches Verbot kritisch und warnt vor den Folgen, die der Vorstoß haben könnte.
Gisbert J. Kern
Kritik
Kritik

Streit um Veggie-Namen: Dehoga Hessen kritisiert EU-Pläne

„Steak“, „Schnitzel“, „Hamburger“ – diese Bezeichnungen sollen nach dem Willen des EU-Parlaments künftig ausschließlich für tierische Produkte gelten. Die Gastronomie in Hessen kritisiert das geplante Verbot für pflanzliche Produkte und warnt vor mehr Bürokratie sowie Verunsicherung bei Gästen.
Vegane Burgerpatties
Namensstreit
Namensstreit

Nach EU-Verbot: Parlamentskantine serviert „Veganen Burger“

Das EU-Parlament stimmte für ein Verbot von mehreren Bezeichnungen für Veggie-Produkte, die nach Fleischlebensmitteln klingen. Einen Tag später gibt es eine Überraschung in der Straßburger Kantine.
Eine Packung veganes Schnitzel auf Basis von Weizenprotein steht auf einem Küchentisch
Fleischersatz
Fleischersatz

EU-Parlament stimmt für „Veggie-Burger“-Verbot

Das Europaparlament will fleischähnliche Bezeichnungen für pflanzliche Produkte untersagen. Während Befürworter vor Irreführung warnen, kritisieren Handel, Verbraucherschützer und Umweltorganisationen das geplante Verbot.
Porträt von Norbert Fiebig, Präsident Deutscher Reiseverband (DRV)
Deutscher Reiseverband
Deutscher Reiseverband

Revision der Pauschalreiserichtlinie – DRV mahnt

Das Europäische Parlament hat seine Position auf dem Weg zur Revision der Pauschalreiserichtlinie verabschiedet – die Einwände der Reisewirtschaft wurden dabei nur bedingt berücksichtigt. 
vor einem Pool stehen fünf Liegen, die alle mit bunten Handtüchern belegt sind
Reiserecht
Reiserecht

Hotels dürfen Reservieren von Liegen verbieten

Vor dem Frühstück schnell am Pool vorbeigehen und schon einmal die besten Liegen mit den eigenen Handtüchern besetzen: Weil das unter Gästen Konflikte auslösen kann, schieben Hotels der Liegen-Reservierung teils einen Riegel vor. Doch dürfen sie das?
Zwei Männer in einer Restaurantküche
Erleichterung
Erleichterung

Schnellere Arbeitsmarktzulassung dank Digitalisierung

Die Bundesagentur für Arbeit geht einen weiteren Schritt, um den Bürokratieabbau zu beschleunigen. Vorabzustimmungen sind jetzt auch digital möglich. Davon profitieren Arbeitgeber sowie ausländische Arbeits- und Fachkräfte gleichermaßen.