Konjunktur

Welche Mitarbeiter 2019 mehr Geld in der Tasche haben

Ein Koch schwenkt eine Pfanne voller Geld
Fachexperten und Verbraucherzentralen prognostizieren 2019 als „gutes“ Jahr – zumindest was die Geldbörsen der Arbeitnehmer anbelangt. (© pathdoc/Fotolia)
Die meisten deutschen Verbraucher sollen laut aktueller Prognosen nächstes Jahr mehr Geld zur Verfügung haben. Arbeitnehmer würden Beobachtern zufolge vom leer gefegten Stellenmarkt und steigenden Löhnen profitieren.
Dienstag, 18.12.2018, 09:50 Uhr, Autor: Thomas Hack

Trotz wachsender Unsicherheiten in der Weltwirtschaft: 2019 verspricht laut Experten für viele deutsche Bundesbürger finanziell tatsächlich kein schlechtes Jahr zu werden. Die Löhne der meisten Arbeitnehmer würden aktuellen Prognosen zufolge angesichts des weitgehend leer gefegten Arbeitsmarktes steigen. Für den Konjunkturexperten Roland Döhrn vom Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) steht bereits fest: „Die meisten Verbraucher werden mehr Geld in der Geldbörse haben.“ Gestützt wird diese Einschätzung auch vom Herbstgutachten der führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute. Danach könnten die effektiven Monatsverdienste der Beschäftigen 2019 um rund 3,1 Prozent steigen, was deutlich über der erwarteten Preissteigerungsrate von 2,0 Prozent läge. Geringverdiener würden darüber hinaus davon profitieren, dass der gesetzliche Mindestlohn zum Jahreswechsel von derzeit 8,84 Euro auf 9,19 Euro pro Stunde steige.

Neuregelungen wirken sich positiv auf die Finanzlage der Bürger aus
Hinzu komme, dass sich der Staat beim Zugriff auf das zusätzlich verdiente Geld zumindest ein Stück weit zurückhält, wie es die Experten formulieren. Die Einkommensgrenzen für alle Steuersätze würden 2019 um 1,84 Prozent steigen, wodurch die Inflation ausgeglichen werden soll. Der Grundfreibetrag in der Einkommenssteuer erhöhe sich außerdem für Ledige auf 9.168 Euro, was einem Plus von 168 Euro gegenüber dem Vorjahr entspricht. Für Verheiratete gelte der doppelte Betrag. Und Mütter, deren Kinder vor dem 1. Januar 1992 geboren wurden, können sich dank der Mütterrente II auf etwas mehr Geld freuen. Auch eine ganze Reihe anderer Neuregelungen sollen sich positiv auf die Finanzlage der Bürger auswirken. Dazu gehörten etwa die Senkung des Beitrages zur Arbeitslosenversicherung von 3 auf 2,5 Prozent und die Rückkehr zur gleichmäßigen Aufteilung der Beitrage zur Krankenkasse zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Damit werde künftig auch der bisher von den mehr als 56 Millionen Kassenmitgliedern allein zu zahlende Zusatzbeitrag zu gleichen Teilen zwischen ihnen und ihren Arbeitgebern aufgeteilt, was den Arbeitnehmern etwa 6,9 Milliarden Euro jährlich erspare.

Pflegeversicherung wird teurer
Doch einiges dürfte den Experten zufolge auch teurer werden. So steige der Beitrag zur Pflegeversicherung zum Jahreswechsel von 2,55 auf 3,05 Prozent des Bruttoeinkommens. Gutverdiener müssen sich außerdem auf höhere Beiträge zur Sozialversicherung einstellen. Denn es erhöht sich ein weiteres Mal die sogenannte Beitragsbemessungsgrenze, bis zu der in der Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung Sozialbeiträge gezahlt werden müssen. Der vom Arbeitnehmer zu tragende Höchstbeitrag zur gesetzlichen Krankenversicherung steige dadurch nach Berechnung der Verbraucherzentrale NRW beispielsweise von 323,05 Euro im Monat auf 331,24 Euro im Monat. Doch überwiegen nach Einschätzung der Verbraucherzentrale letztlich für die Bundesbürger die guten Nachrichten. Deren Fazit: „Unterm Strich bringt das Jahr 2019 für fast alle mehr Geld.“ (dpa/TH)

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