Rechtslage

Urteil: Baulärm vor Hotel mindert Reisepreis um 50 Prozent

Ein Hotelschild vor einer Baustelle
Mehr als 50 Prozent Reisepreisminderung bei einer Baustelle vor dem Hotel? Dies entschied jedenfalls das Frankfurter Landgericht in einem aktuellen Urteil. (© Smileus/Thomas Reimer/Fotolia)
Nach tagelangem Baulärm kann Reisenden eine Entschädigung und eine deutliche Minderung des Reisepreises zustehen, wie ein aktuelles Urteil des Frankfurter Landgerichts nun zeigt. Sogar bis zu 65 Prozent Nachlass sind möglich.
Montag, 22.07.2019, 13:15 Uhr, Autor: Thomas Hack

Ein aktuelles Urteil des Landgerichts Frankfurt am Main hat nun gezeigt: Wird der Hotelaufenthalt eines Reisenden durch anhaltenden Baulärm im Umkreis des Gästehauses beeinträchtigt, kann diesem eine Entschädigung und eine deutliche Minderung des Reisepreises zustehen. In dem verhandelten Fall ging es um ein Hotel in Florida. Rund 15 Meter von den Zimmern entfernt wurde täglich – außer sonntags – ab 6.30 Uhr bis mindestens 22.00 Uhr auf einer Großbaustelle gearbeitet. Unter anderem lärmten Bagger, Raupen, Presslufthämmer und Kipplader. Außerdem war das Leitungswasser während der ersten vier Reisetage wegen eines Wasserrohrbruchs verunreinigt und nicht nutzbar.

Insgesamt 65 Prozent Preisminderung zugesprochen

Für die Tage mit Baulärm konnte der Kläger den Reisepreis um 50 Prozent mindern, für die mit verunreinigtem Wasser um weitere 5 Prozent. Weitere 10 Prozent Minderung ergaben sich dem Urteil zufolge daraus, dass der Reiseveranstalter seine Informationspflicht verletzt hat: Da er den Buchenden nicht über die Großbaustelle informiert hatte, konnten die Reisenden nicht entscheiden, ob sie die Reise unter den gegebenen Umständen antreten wollten. Zusätzlich sprach die Kammer eine Entschädigung wegen nutzlos aufgewendeter Urlaubszeit zu. Der massive Baulärm habe die Reise erheblich beeinträchtigt. (dpa-tmn/TH)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Das weltberühmte Schloss Neuschwanstein.
Rechtsstreit
Rechtsstreit

Explorer Hotel Neuschwanstein: Urteil im Namensstreit gefallen

Das Schloss Neuschwanstein ist wohl das berühmteste Bauwerk Bayerns. Neuschwanstein ist aber nicht nur ein Schloss, sondern auch eine geschützte Marke. Muss ein Hotel deswegen auf den Namenszusatz „Neuschwanstein“ verzichten?
Der NPD-Europaabgeordnete Udo Voigt
Gerichtsurteil
Gerichtsurteil

Hotels dürfen rechten Politikern Hausverbot erteilen

Der Ex-NPD-Chef Udo Voigt erhielt aufgrund seiner Überzeugungen von einem Wellnesshotel Hausverbot und reichte deswegen Verfassungsklage ein. Der Bundesgerichtshof hat diese nun abgewiesen und dem Hotel recht gegeben. 
Ein gefrusteter Mann in einem Hotelzimmer
Urteil
Urteil

Kein Schadensersatz für gefrustete Hotelgäste

Schnarcher im Mehrbettzimmer können einem Gast den Schlaf rauben – und der Frust ist besonders groß, wenn man exakt diese Situation durch die Hotelbuchung vermeiden wollte. Schadenersatz gibt es dann aber nicht.
Die Meldepflicht in Hotels fällt bald weg. Eine Übergangslösung ist gefragt. (Foto: © Mego-studio /stock.adobe.com)
Tourismus
Tourismus

Wegfall von Hotelmeldepflicht: Übergangsfrist gefordert

Für die Hotellerie ist es grundsätzlich sehr positiv, dass demnächst weniger Bürokratie anfällt beim willkommen heißen neuer Gäste. Allerdings bedarf die Umsetzung der neuen Situation etwas mehr Vorlauf und Anpassungszeit.
Eine Gastronomin sitzt vor ihrem PC und geht die Abrechnung durch
Fristverlängerung
Fristverlängerung

Neuer Stichtag für Rückzahlung der Corona-Hilfen

Alle Unternehmen, die Überbrückungshilfen erhalten haben, müssen selbst aktiv werden und eine Schlussabrechnung einreichen. Bereits zum zweiten Mal wurde die Frist dafür nun verlängert. Was gilt es hierbei zu beachten?
Eine Hand greift nach einer Weinflasche.
Urteilsspruch
Urteilsspruch

Einbruch in Edelweinkeller: Täter verurteilt

Genialer Coup: Vor eineinhalb Jahren erbeutete ein Diebes-Paar Weinflaschen im Wert von 750.000 Euro aus dem Keller eines luxuriösen Hotelrestaurants in Spanien. Doch lange währte das Glück der Täter nicht. Jetzt droht ihnen eine saftige Strafe.
Geld wird übergeben.
Arbeitsrecht
Arbeitsrecht

Arbeitsfreie Feiertage und Entgeltzahlung: Was gilt? 

Arbeitgeber sind dazu verpflichtet, ihren Angestellten ein Entgelt zu bezahlen. Bei bundesweiten Feiertagen ist die Regelung klar. Aber was sagt der Gesetzgeber bei landesgesetzlichen Feiertagen?