SPD will Dorfgasthöfe retten
Gastwirte sollten der SPD zufolge im baden-württembergischen Landtag besser gefördert werden, um das derzeitige Wirtshaussterben aufzuhalten. Ginge es nach den Sozialdemokraten, sollten Betreiber für Erhalt und die Modernisierung ihrer Häuser Geld aus einem eigenen Topf erhalten. Bislang ist vom Land zwar eine spezielle Förderung in Höhe von insgesamt 20 Millionen Euro in diesem und kommendem Jahr vorgesehen. Das Geld muss aber über die Kommunen beantragt werden, wie Sabine Wölfle, die tourismuspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, kritisiert. „Eine eigenständige Förderung von Gasthöfen ist nicht nur für den Tourismus relevant, sondern auch für das Zusammenleben in einer Gemeinde.“
„Ein klares politisches Zeichen setzen“
Im Staatsanzeiger war zuletzt die Sonderausschreibung Dorfgasthäuser/Grundversorgung bekannt gemacht worden. Voraussetzung für eine Förderung ist allerdings, dass der Antrag der Kommune an die Landratsämter „mit aktuellen Darlegungen zur strukturellen Ausgangslage und zu den Entwicklungszielen mit direktem Bezug zu den beantragten Projekten“ untermauert ist. Der für den ländlichen Raum zuständige Minister Peter Hauk (CDU) betonte: „Mit unserer neuen Sonderlinie setzen wir ein klares politisches Zeichen und stärken damit den Ländlichen Raum und die Menschen, die dort leben und arbeiten, insgesamt.“ Ein Betrieb kann bis zu 35 Prozent seiner Investitionssumme und maximal 200.000 Euro beantragen. Dorfgasthäuser seien ein erhaltenswertes Kulturgut, betonte Hauk.
Starre und überzogene gesetzliche Regelungen
Sein Parteifreund Guido Wolf (CDU) sagte: „Ohne Gasthäuser tut sich auch der Tourismus schwer. Deswegen nehmen wir richtig Geld in die Hand.“ Außerdem seien die jährlichen Mittel für den Tourismus im Land seit 2016 verdoppelt worden, sagte der Tourismusminister. Wölfle unterstrich die Funktion der gastronomischen Betriebe als Orte der Zusammenkunft. „Wo werden Geburtstage und Hochzeiten gefeiert, wo treffen sich Trauernde nach einer Beerdigung, wo versammeln sich Vereinsmitglieder, wenn kein Gasthof mehr im Dorf ist?“, fragte Wölfle. Die Gasthöfe würden aussterben, weil der Nachwuchs oder potenzielle Pächter angesichts enormer Investitionen die Betriebe nicht fortführen wollen. Auch die Personalengpässe bereiteten den Wirten Kopfzerbrechen. Angesichts schwieriger Arbeitszeiten würden Köche und Servicekräfte händeringend gesucht. Auch Minister Hauk ging mit den „starren und überzogenen gesetzlichen Regelungen bei den Arbeitszeiten“ ins Gericht. (lsw)