„Schlafen To-go ist einfach nicht möglich“
Brandenburg will die Tourismusbranche beim Neubeginn nach der Corona-Pandemie unterstützen. Es gehe aber nicht um ein weiteres Hilfsprogramm, um das Überleben der Betriebe zu sichern, sagte Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) am Mittwoch im Wirtschaftsausschuss des Landtages „Wir wollen ihnen auf dem Weg zur Öffnung helfen“, betonte er. „Die Unternehmen sollen besser dastehen wenn sie öffnen, als sie zugemacht haben.“
Förderung von Investitionen
Laut Steinbach steht ein Programm bereit, bei dem Betriebe bei Investitionen im Umfang von bis zu 60.000 Euro einen Eigenanteil von 20 Prozent bringen müssen. Damit könnten notwendige Betriebsanpassungen vorgenommen werden wie die Umstellung auf eine pflegeleichtere Zimmerausstattung, ein zusätzlicher Wintergarten oder die Digitalisierung von Abläufen. Das Programm werde bis Ende 2022 laufen.
Zudem kann die TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH jeweils bis zu 40.000 Euro an die zwölf märkischen Tourismusregionen geben. Das Geld solle dazu dienen, die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, erläuterte Steinbach. Er empfahl den Unternehmen, Beratungsangebote der Kammern stärker zu nutzen. „Es gibt viele Hilfen, man muss das Geld an der richtigen Stelle abholen.“
Dehoga verweist auf prekäre Lage der Branche
In den Brandenburger Betrieben des Hotel- und Gaststättengewerbes spielt nach Angaben des Verbandes das Thema Hoffnung in den Gesprächen immer weniger eine Rolle. „Tausende Betriebe wissen nicht, wie sie Mieten und andere Verbindlichkeiten zahlen können“, erklärte Olaf Schöpe, Präsident des Hotel- und Gaststättenverbandes Brandenburg (Dehoga), am Mittwoch in einem Fachgespräch des Wirtschaftsausschusses im Brandenburger Landtag. 100.000 Beschäftigte in der Branche wollen eine Zukunft für ihr Leben haben, betonte er.
„Ich kann die Wut und Verzweiflung der Unternehmen gut nachvollziehen“, sagte der Linke-Landtagsabgeordnete Andreas Büttner. Auf Antrag seiner Fraktion war das Fachgespräch zur Lage angesetzt worden.
Sommergeschäft ist überlebenswichtig
Laut einer Befragung der TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH, an der sich 1.300 Betriebe beteiligten, bezeichnen zwei Drittel von ihnen ihre derzeitige Geschäftslage als schlecht. Ein Drittel hat danach die Angebote verändert und angepasst. „Das reicht aber nicht aus zum Überleben“, gibt TMB-Geschäftsführer Dieter Hütte zu bedenken. „Schlafen To-go ist einfach nicht möglich“, sagte er. „Je früher wir öffnen, desto besser schaffen wir dann die Krise“, betonte er. Ohne das Sommergeschäft würden viele Betriebe keine Zukunft für ihr Geschäft sehen.
Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga Brandenburg, Olaf Lücke, betonte, es reiche nicht aus, auf Mobilitätsbeschränkungen und die Hoffnung auf das Verschwinden des Virus bei steigenden Temperaturen zu setzen.
(dpa/NZ)