Neue Sterne-Regeln für Hotels festgelegt
Viele deutsche Gäste, die ins europäische Ausland verreisen, orientieren sich an den Sternen, die ihr ausgewähltes Hotel am Reisezielort vorweisen kann. Doch oftmals folgen daraufhin Enttäuschung und Beschwerden. Der Grund: In noch nicht allen EU-Ländern herrscht Einigkeit über die Kritierien für die Sternevergabe, sodass es durchaus vorkommen kann, dass ein Hotel in Andalusien zwar vier Sterne vorweisen kann, der größte Luxus aber aus spanischen Regional-TV-Sendern und abgewetzten Plastikstühlen auf der Zimmerterrasse besteht. Um in dieses Sterne-Tohuwabohu etwas Ordnung zu bringen, werden seit dem Jahre 2009 von der Hotelstars Union die begehrten Auszeichnungen nach einem einheitlichen Schema vergeben – zumindest innerhalb ihrer Mitgliedsstaaten. Aktuell werden jedoch neue Standards in der Hotel-Klassifizierung getestet, die besser dem Zeitgeist der Touristen und dem Umweltschutz entsprechen sollen.
Mehr Sterne für Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Ökologie?
Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga), der in Deutschland die Hotelklassifizierung vornimmt, begrüßt eine solche Entscheidung und sieht in einem modernen, harmonisierenden Kriterienkatalog sehr viel mehr Transparenz und Sicherheit sowohl bei Urlaubsgästen als auch bei den Hoteliers. Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass es zukünftig wohl nicht mehr „Sterne-Kriterien“ geben wird, sondern weniger. Insbesondere rücke der Fokus jedoch zunehmend auf die Themenbereiche Digitalisierung und Nachhaltigkeit, wie der Hotelverband Deutschland mitteilen ließ. Sammelpunkte für einen Stern sollen dabei unter anderem für ökologische Einrichtungen wie Ladestationen für E-Autos, für das Angebot eines Online-Check-ins oder für die Optimierung der Hotelwebseite für das Handy vergeben werden. Solche Punkte helfen, die Mindespunktzahl für eine bestimmte Sterneanzahl zu erreichen, werden aber auch zukünftig wohl nicht zu den „Pflichtkriterien“ gezählt werden.
Frankreich, Italien und Spanien spielen nicht mit
Oftmals wird das Sternesystem von den Reisegästen aber auch missverstanden, wie der Dehoga vor Augen führt. So seien lediglich 40 Prozent aller deutschen Hotels überhaupt klassifiziert, weil sie sich freiwillig an dem Verfahren der Sternevergabe beteiligen würden, während 60 Prozent der Gästehäuser dies von vornherein ablehnen. Bei einem Hotel „ohne“ Stern könnte es sich demnach in Wahrheit um ein Gästehaus handeln, das sich durchaus mit vier Sternen schmücken könnte. Ein weiteres Problem: Nicht nur einzelne Hotels wollen sich generell keiner Klassifizierung unterziehen lassen, sondern sogar ganze Urlaubsländer – so etwa Frankreich, Italien und Spanien. Alle teilnehmenden Länder aber werden nun bis zum Jahre 2021 den neuen vereinheitlichten Kriterienkatalog „testen“, der im Oktober 2019 offiziell verabschiedet werden wird. Dieser soll dann bis 2025 gelten. (n-tv/TH)