Corona-Einschränkungen

Nachtgastronomie kämpft für Öffnungsperspektive

Eine Diskothek
Die Nachtgastronomie fühlt sich von der Politik abgehängt – und ist jetzt verärgert über Markus Söder. (© vchalup/stock.adobe.com)
Markus Söders kürzlich erfolgte Äußerungen, mit denen er die fehlende Perspektive für Clubs und Discotheken begründete, sorgen in der Branche gehörig für Verärgerung.
Dienstag, 07.07.2020, 12:12 Uhr, Autor: Thomas Hack

Die Branche der Nachtgastronomie ist sichtlich verärgert. Der Grund dafür sind laut einer Dehoga-Pressemitteilung die Aussage von Markus Söder, die Tanzwilligen „können ja Zuhause mit ihrer Partnerin tanzen“. Zudem habe sich der bayerische Ministerpräsident skeptisch gezeigt, dass die Branche „Namenslisten wie in der Gastronomie führen“ könne. Söder befürchte, dass „auf solchen Listen Donald Duck, Mickey Maus oder Superman“ stehen würden, wie er der Pressemitteilung zufolge verlauten ließ.

„Schon seit Jahren namentliche Gästelisten“

Hans-Bernd Pikkemaat, Präsident des Diskothekenverbands BDT, erklärte hingegen, genau das Gegenteil sei der Fall. Clubs und Discotheken führten schon seit Jahren namentliche Gästelisten, vermieteten personalisierte Lounges und ließen jugendliche Gäste zwischen 16 und 18 Jahren und ihre Aufsichtsperson nur mit Namensangabe unter Vorlage des Personalausweises und einer schriftlichen Bestätigung der Eltern in den Betrieb. „Das Vorzeigen des Personalausweises und die exakte Kontrolle durch die Security ist in vielen Betrieben bereits gängige Praxis“, stellt der BDT-Präsident klar. „Allein für das Gäste-Marketing per E-Mail oder SMS pflegen Clubs und Discotheken schon seit langer Zeit sehr sorgfältig digitale Gästedaten.“

„Branche hat Perspektive verdient!“

Für eine Einschätzung der Risikolage müsse ebenso berücksichtigt werden, dass „Clubs und Discotheken strengen Auflagen unterliegen und daher hochdimensionierte Lüftungsanlagen vorhalten müssen.“ Die Gäste kämen im Übrigen überwiegend aus der jeweiligen Region. „Die Branche hat sehr wohl eine Perspektive noch vor Verfügbarkeit eines Impfstoffes verdient“, sagt Pikkemaat. „Ein umfassendes Konzept der Branche mit praxistauglichen wie effektiven Schutz- und Hygienemaßnahmen wird in Kürze vorgelegt.“ Dazu gehören Instrumente zur Gästeregistrierung über Apps, Ticketing und oder E-Mail, Temperaturmessung der Gäste und kontinuierliche Tests für Mitarbeiter – eine Abstandsregelung wäre allerdings unrealistisch.

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