Politik

Hubertus Heil rechnet 2024 mit „deutlicher Steigerung“ des Mindestlohns

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil erwartet zum nächsten Januar eine deutliche Steigerung des Mindestlohns. (Foto: © picture alliance/dpa | Bernd von Jutrczenka)
Der Bundesarbeitsminister erwartet ab 2024 einen wesentlich höheren Mindestlohn – und schaltet sich damit in eine immer wieder heiß diskutierte Debatte ein. Seine Äußerung stößt dabei auf Kritik.  
Dienstag, 11.04.2023, 12:21 Uhr, Autor: Sarah Kleinen

In der „Bild am Sonntag“ verwies Hubertus Heil auf eine weiter hohe Inflation sowie auf „ordentliche Tariferhöhungen, die sich bei der anstehenden Erhöhung des Mindestlohns niederschlagen werden“. Im Sommer werde die Mindestlohnkommission ihm einen Vorschlag machen.

Aktuell liegt der Mindestlohn in Deutschland bei 12 Euro pro Stunde.

Wolfgang Kubicki äußert Kritik

FDP-Vizechef Wolfgang Kubicki sagte der Funke-Mediengruppe, er verstehe Heils Äußerungen zwar nicht als Forderung, sondern als Prognose. Die Tatsache aber, dass sich ein Bundesminister in dieser Frage öffentlich einschalte, finde er unglücklich: „Es kann nämlich der Eindruck entstehen, dass der eigentliche Zweck der Mindestlohnkommission, politische Forderungen aus dieser Debatte herauszuhalten, von der Bundesregierung unterlaufen wird.“

Angesichts der hohen Inflation war im vergangenen Monat bereits Streit um die nächste Mindestlohnerhöhung entbrannt. Sozialverbände forderten einen kräftigen Anstieg auf 14 Euro und mehr, die Arbeitgeber warnten vor „unrealistischen Höhen“.

Vorschlag durch Mindestlohnkommission

Die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP hatte den Mindestlohn im vergangenen Jahr ausnahmsweise per Gesetz angehoben. Zum 1. Oktober
2022 war er von 10,45 Euro auf 12 Euro gestiegen.

Den nächsten Erhöhungsschritt soll dann wieder die Mindestlohnkommission mit Vertretern von Arbeitgebern und Arbeitnehmern vorschlagen. Dies soll bis zum 30. Juni mit Wirkung zum 1. Januar 2024 geschehen.

Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) kritisierte Heils Aussagen: „Staatslohnsetzung statt Tarifpolitik scheint die Maßgabe aus dem Arbeitsministerium zu sein“, sagte BDA-Hauptgeschäftsführer Steffen Kampeter am Sonntag. Es sei bisher immer von einem einmaligen Eingriff die Rede gewesen. „Die Koalitionsführung muss sich entscheiden, ob sie die fortwährenden Grenzüberschreitungen des Bundesarbeitsministers weiterhin duldet.“

Weiterlesen

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Zimmermädchen
Personalmangel
Personalmangel

Erleichterte Arbeitskräfte-Einwanderung: Punktesystem steht

Fach- und Arbeitskräfte werden in Deutschland an vielen Stellen dringend gesucht. So auch in der Hotellerie und Gastronomie. Eine vereinfachte Zuwanderung von ausländischen Fachkräften nach Deutschland soll Erleichterung verschaffen. Hierfür gibt es jetzt ein neues Punktesystem. 
Kellnerin überreicht Speisekarten an eine Gruppe
Personalmangel
Personalmangel

So will die Regierung mehr Fachkräfte gewinnen

Durch den Fachkräftemangel haben immer mehr Unternehmen Probleme, freie Stellen zu besetzen. Darunter leidet neben dem Handwerk und dem medizinischen Bereich auch das Gastgewerbe. Um dem Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken, hat die Bundesregierung nun einen Entwurf ihrer neuen Fachkräftestrategie vorgestellt.
Hubertus Heil
Corona-Politik
Corona-Politik

Hubertus Heil rückt von Homeoffice-Pflicht ab

Erst in der vergangenen Woche wurde bekannt, dass das Bundesarbeitsministerium eine grundsätzliche Rückkehr zur Homeoffice-Angebotspflicht plant. Nun scheint Arbeitsminister Hubertus Heil dieses Vorhaben jedoch fallen lassen zu wollen. Gerade für die Betriebsgastronomie bedeutet dies eine Erleichterung.
Porträt von Norbert Fiebig, Präsident Deutscher Reiseverband (DRV)
Deutscher Reiseverband
Deutscher Reiseverband

Revision der Pauschalreiserichtlinie – DRV mahnt

Das Europäische Parlament hat seine Position auf dem Weg zur Revision der Pauschalreiserichtlinie verabschiedet – die Einwände der Reisewirtschaft wurden dabei nur bedingt berücksichtigt. 
Dr. Thomas Geppert
Widerspruch
Widerspruch

Dehoga Bayern widerspricht NGG: „Gastgewerbe verzeichnet branchenübergreifend die wenigsten Überstunden“

Der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband Dehoga Bayern weist die Kritik der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hinsichtlich der Anhäufung von Überstunden im Landkreise Roth entschieden zurück.
Die deutsche Basketball-Mannschaft
Basketball-EM 2025
Basketball-EM 2025

Deutsche Basketballer unzufrieden im Team-Hotel – trotzdem kein Umzug

Noch bis zum 14. September läuft die Basketball-EM 2025. Die deutsche Mannschaft rund um Daniel Theis und Franz Wagner ist mit ihrer Unterkunft im lettischen Riga unzufrieden. Dennoch bleiben die Spieler.
Dr. Thomas Geppert
Zurückweisung
Zurückweisung

Dehoga Bayern: „7 Prozent Mehrwertsteuer sind Überlebenshilfe – keine Bereicherung“

Der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband Dehoga Bayern weist die Kritik der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) zur geplanten Mehrwertsteuersenkung entschieden zurück.
Porträt von Gereon Haumann
Rheinland-Pfalz
Rheinland-Pfalz

Dehoga äußert Kritik an kommunaler Verpackungssteuer

Mainz diskutiert über eine Verpackungssteuer. Der Dehoga Rheinland-Pfalz hält das für den falschen Weg. Statt Abgaben will der Verband auf flächendeckende, einfache Mehrwegsysteme setzen, die Einwegverpackungen überflüssig machen.
Silvester am Brandenburger Tor
Kritik
Kritik

Silvesterparty am Brandenburger Tor abgesagt – Dehoga warnt

Das Brandenburger Tor in Berlin ist seit vielen Jahren Kulisse für die angeblich größte Silvester-Party Deutschlands. Doch dieses Jahr ist alles anders. Warnungen kommen aus dem Gastgewerbe.