Hotellerie vs. Politik

Gastgewerbe will Bettensteuer verhindern

Ein Hotelgast betritt ein Hotelzimmer
Heute wird über das Verbot einer bayerischen Bettensteuer abgestimmt?(Foto: © boyloso)
Der Stuttgarter Stadtrat diskutiert derzeitig über die Einführung einer „Kulturabgabe“, was einer Bettensteuer gleichkommt. Vertreter des Gastgewerbes weisen auf die Negativfolgen hin und versuchen, die Abgabe zu verhindern. 
Dienstag, 03.12.2019, 10:49 Uhr, Autor: Thomas Hack

Wie die Stuttgarter Zeitung berichtet, geht der Streit um die geplante Stuttgarter Bettensteuer in eine neue wichtige Runde: Der Dehoga will nochmals ausführlich mit den Gemeinderat reden, um die angedachte Abgabe – und die damit verbundenen Konsequenzen – doch noch verhindern zu können. „Die Kollegen sind aufgewühlt“, hat der Dehoga-Kreisvorsitzende Markus Hofherr der StZ zufolge verlauten haben lassen. Ihm zufolge würde die Steuer insbesondere für die kleineren und mittleren Gästehäuser negative Konsequenzen wie etwa erhöhten Bürokratieaufwand, mehr Personal und zusätzliche Kosten durch die Umstellung der jeweiligen Hotelverwaltungsprogramme haben.

„2,1 Millionen Euro Mehrkosten im Jahr“

Dass es sich bei den genannten Auswirkungen nicht um leere Vermutungen handelt, sondern um realistische Überlegungen, wird deutlich, wenn man auf die Stadt Freiburg im Westen des Landes blickt, wo ebenfalls bereits eine „Kulturförderabgabe“ beschlossen wurde. Dem Dehoga zufolge hat dort exemplarisch ein Hotel mit 25.000 jährlichen Übernachtungen dargelegt, dass es durch die Bettensteuer eine neue Stelle schaffen müsse, um das zukünftige Procedere bei der Ankunft der Gäste überhaupt noch stemmen zu können. Hofer errechnete aus diesen Daten, wie hoch ein solcher Mehraufwand im Falle von Geschäftsreisenden in Stuttgart wäre. Er kam auf 2,1 Millionen Euro im Jahr, denen Nettoeinnahmen von 3,4 Millionen Euro entgegenstehen würden.

Kontrollen, Korrekturen und Überlastung der Verwaltungssysteme

Auch die Privatreisenden müssten sich an die Bettensteuer halten und fünf Prozent Aufschlag auf den Zimmerpreis hinnehmen. Aufgrund der sich ständig ändernden Zimmerpreise durch Computeralgorithmen sowie Angebote im Rahmen von Pauschalreisen müssten unentwegt Kontrollen und Berichtigungen durchgeführt werden – von der Überlastung der Verwaltungssysteme ganz abgesehen. Am 9. Dezember 2019 werden im Stadtrat die Haushaltsberatungen weitergehen – und damit auch erneute Gespräche über die geplante Stuttgarter Bettensteuer. Deren praktische Umsetzung soll vermutlich Mitte des Jahres 2021 stattfinden. (stuttgarter-zeitung.de/TH)

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