Luca-App

Gastgeber wollen keine Kontaktdaten mehr erfassen

Laut Dehoga stehen Aufwand und Nutzen bei der Pflicht zur Gäste-Kontaktdatenerfassung im Gastgewerbe in keinem vertretbaren Verhältnis mehr zueinander. (Foto: © ipopba via Getty Images)
Das Einchecken per App oder das Ausfüllen von Kontaktformularen gehörte in Corona-Zeiten lange zum Alltag. Während es damit nicht nur in Bayern schon wieder vorbei ist, müssen baden-württembergische Gastronomen weiter sammeln. Sie wehren sich.
Montag, 24.01.2022, 08:35 Uhr, Autor: Karoline Giokas

Heute finden erneut Spitzenberatungen von Bund und Ländern über Corona statt. Unter anderem will das Land Kritiker, Betreiber und Gesundheitsämter an einen Tisch bringen, um vor einer Entscheidung über eine weitere Nutzung der Luca-App zur Kontaktverfolgung in der Corona-Pandemie zu diskutieren. An dem öffentlichen Austausch sollen neben den Experten des Freiburger Chaos Computer Clubs auch der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) als Sprecher der Gastronomen sowie Vertreter der staatlichen Corona-Warn-App teilnehmen.

Zu hoher Aufwand, wenig Wirkung

Gastronomen und Hoteliers in Baden-Württemberg fordern bereits im Vorfeld ein Ende der Kontaktdatenerfassung. Das Sammeln von Daten der Gäste sei enorm aufwendig und trage in der Praxis nicht wirkungsvoll dazu bei, die Pandemie einzudämmen, heißt es in einem am Freitag veröffentlichten Positionspapier des deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga).

Es passiere nur wenig mit den erhobenen Daten, die unter anderem mit der Luca-App gesammelt werden. „Aufwand und Nutzen stehen bei der Pflicht zur Gäste-Kontaktdatenerfassung im Gastgewerbe in keinem vertretbaren Verhältnis mehr zueinander“, kritisierte der Verband.

Umstrittener Nutzen

Die Luca-Software war von Anfang an heftiger Kritik ausgesetzt. Die App sorgte zuletzt erneut für Diskussionen, weil in Mainz die Polizei bei Ermittlungen zu einem tödlichen Sturz in einer Gaststätte auf Daten aus der App zurückgegriffen hatte – dafür reichte die Rechtsgrundlage aber nicht.

Auch der Chaos-Computer-Club (CCC) Freiburg stellt den Nutzen der App in Frage. Die baden-württembergische Landesregierung hatte hingegen zuletzt betont, die App sei ein „guter und datenschutzkonformer Baustein“ der Vorsorge. Die Gesundheitsämter im Land seien „sehr zufrieden mit der Luca-App“.

In Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen müssen bereits keine persönlichen Daten mehr angegeben werden. Bayern sieht eine solche Pflicht nur noch bei Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern und in Beherbergungsbetrieben vor.

Entscheidung obliegt den Bundesländern

Derzeit wird in fast allen Bundesländern mit einer Lizenz beraten, ob der Vertrag mit den Betreibern der Software verlängert werden soll oder nicht. Baden-Württemberg will nach Angaben des Landesgesundheitsministeriums bis Ende Februar entscheiden. Wenige andere haben bereits beschlossen, nicht länger auf die App zu setzen.

(dpa/KG)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Formular für die Kontaktdaten von Gästen in einem Restaurant in Deutschland während der Corona-Pandemie
Baden-Württemberg
Baden-Württemberg

Kontaktnachverfolgung in der Gastronomie soll im Südwesten wegfallen

In Baden-Württemberg soll schon bald die Kontaktnachverfolgung in der Gastronomie wegfallen. Die finalen Details der neuen Regelung würden derzeit noch ausgearbeitet.
Eine Frau mit Smartphone
Technik
Technik

Dehoga startet Corona-App

Der deutsche Hotel- und Gaststättenverband bringt in wenigen Tagen eine eigene Corona-App für Restaurantgäste auf den Markt. Diese sei einfach zu bedienen und gewährleiste den Datenschutz.
Ausgezeichnete Gastgeber vor Dehoga-Gebäude
Auszeichnung
Auszeichnung

Dehoga Rheinland-Pfalz: 31 Gastgeber ausgezeichnet

Bei der Hotelklassifizierung in Bad Kreuznach wurden in diesem Jahr 31 gastgewerbliche Betriebe ausgezeichnet, manche davon sogar mehrfach. Neben der Sterneklassifizierung wurden auch Umweltauszeichnungen und Auszeichnungen an Top-Ausbildungsbetriebe vergeben.
Stefan Körzell, Christiane Schönefeld und Steffen Kampeter
Beschluss
Beschluss

Mindestlohn steigt bis 2027

Die Mindestlohnkommission hat heute ihren Beschluss über die Anpassung des gesetzlichen Mindestlohns veröffentlicht. Danach soll der gesetzliche Mindestlohn ab dem 1. Januar 2026 erhöht werden. Verbände des Gastgewerbes sehen die Entscheidung kritisch.
Dehoga Bayern-Landesgeschäftsführer Dr. Thomas Geppert, Tourismusministerin Michaela Kaniber, Dehoga Bayern-Präsidentin Angela Inselkammer und Dehoga Bayern-Vorsitzender Fachbereich Hotellerie Stefan Wild
Klassifizierung
Klassifizierung

Dehoga Bayern: 41 Hotels mit Sternen ausgezeichnet

Was im Bildungssystem Schulnoten sind, ist für das Gastgewerbe die Sterne-Klassifizierung. Bayerns Tourismusministerin und die Präsidentin des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga Bayern haben am 23. Juni wieder diese begehrten Auszeichnungen an herausragende Betriebe im Gastgewerbe überreicht.
Michael Steiger, Stefan Klinck und Jürgen Benad
Wahlen
Wahlen

Dehoga-Beirat Gastronomie setzt auf Kontinuität an der Spitze

In seiner aktuellen Gremiumssitzung hat der Dehoga Bundesverband den Vorstand des Beirats Gastronomie neu gewählt. Das Ergebnis: Die Führung des Dehoga-Beirats bleibt in bewährten Händen.
Salat aus Einweg-Essensschachteln.
Verbandspolitik
Verbandspolitik

Branchenverbände lehnen Verpackungssteuer in Hamburg ab

Dehoga Hamburg, der Bundesverband der Systemgastronomie und der Handelsverband Deutschland sprechen sich klar gegen die geplante Verpackungsabgabe in Hamburg aus – mit dem Hinweis auf Bürokratie, Kosten und fehlende Praxistauglichkeit.
Frau zahlt im Restaurant mit Karte
Diskussion
Diskussion

Trinkgeld am Terminal: Cleverer Service oder digitale Erpressung?

Kartenzahlung ist im Alltag längst angekommen – und mit ihr die digitale Trinkgeldoption. Moderne Terminals schlagen beim Bezahlen automatisch bestimmte Beträge vor. Doch wird Trinkgeld dadurch zur Pflicht? HOGAPAGE hat beim Dehoga nachgefragt – und zeigt, worauf Betriebe beim digitalen Trinkgeld achten sollten.
Die Ausgezeichneten
Auszeichnung
Auszeichnung

Goldene BierIdee 2025 verliehen

Der Bayerische Brauerbund und der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband Dehoga Bayern haben die „Goldene BierIdee 2025“ verliehen. Geehrt wurden Persönlichkeiten und Initiativen, die sich in besonderer Weise um die Vermittlung, Pflege und Präsentation bayerischer Bierspezialitäten verdient machen und damit den Mythos des Bierlandes Bayern weitertragen.