Coronakrise

„Es ist ernst. Nehmen Sie es auch ernst“

Angela Merkel
Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der historischen Fernsehansprache am 18. März 2020 anlässlich der Coronakrise. (Foto: ©picture alliance/ Bundesregierung/AP Photo/Steffen Kugler)
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich aufgrund des Coronavirus in einer bisher beispiellosen Fernsehansprache an die deutsche Bevölkerung gewandt.
Mittwoch, 18.03.2020, 19:34 Uhr, Autor: Kristina Presser

Ungewöhnliche Zeiten verlangen ungewöhnliche Maßnahmen: In einer bislang einzigartigen Fernsehansprache hat sich Bundeskanzlerin Angela Merkel am Mittwochabend an die Bürger gewandt. Darin rief sie die Menschen in Deutschland angesichts der aktuellen Krise durch das Coronavirus zu Solidarität, Vernunft und Disziplin auf. „Das ist eine historische Aufgabe, und sie ist nur gemeinsam zu bewältigen“, sagte Merkel. „Ich glaube fest daran, dass wir diese Aufgabe bestehen, wenn wirklich alle Bürgerinnen und Bürger sie als IHRE Aufgabe begreifen. Deswegen lassen Sie mich sagen: Es ist ernst. Nehmen Sie es auch ernst.“

Ziel sei es, das Virus auf seinem Weg durch Deutschland zu verlangsamen. „Und dabei müssen wir, das ist existenziell, auf eines setzen: das öffentliche Leben soweit es geht herunterzufahren.“ Alle Menschen müssten voneinander Abstand halten und unnötige Begegnungen vermeiden. Alles, was eine Gefahr für die Menschen bedeuten könnte, was dem Einzelnen und der Gemeinschaft schaden könnte, „das müssen wir jetzt reduzieren. Wir müssen das Risiko, dass der eine den anderen ansteckt, so begrenzen, wie wir nur können.“

Unverzichtbare Maßnahmen

Einschränkungen wie die aktuellen, habe es in der Bundesrepublik noch nie gegeben. „Ich weiß, wie dramatisch schon jetzt die Einschränkungen sind: keine Veranstaltungen mehr, keine Messen, keine Konzerte und vorerst auch keine Schule mehr, keine Universität, kein Kindergarten, kein Spiel auf einem Spielplatz.“ Aber die Maßnahmen seien „im Moment unverzichtbar, um Leben zu retten“.

Für die Wirtschaft, die großen Unternehmen genau wie die kleinen Betriebe, für Geschäfte, Restaurants, Freiberufler sei es jetzt schon sehr schwer. „Die nächsten Wochen werden noch schwerer. Ich versichere Ihnen: Die Bundesregierung tut alles, was sie kann, um die wirtschaftlichen Auswirkungen abzufedern – und vor allem um Arbeitsplätze zu bewahren.“ – „Wir können und werden alles einsetzen, was es braucht, um unseren Unternehmern und Arbeitnehmern durch diese schwere Prüfung zu helfen.“

Zuletzt appellierte die Kanzlerin noch einmal an die Bürger: „Halten Sie sich an die Regeln, die nun für die nächste Zeit gelten. Wir werden als Regierung stets neu prüfen, was sich wieder korrigieren lässt, aber auch: was womöglich noch nötig ist.“
(dpa/KP)

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