Millionen-Deal

„Ein Meilenstein für die Hotellerie!“

Eine Anzahl goldener Hotelzimmerschlüssel an der Rezeption
Die Einigung über Bespreisklauseln ist das Ende eines langjährigen und zähen Prozesses, der bereits 2013 mit einer zwischenzeitlich rechtskräftigen Abstellungsverfügung des Bundeskartellamtes begann. (© Kadmy/Fotolia)
Das Hotelbuchungsportal HRS und der Hotelverband Deutschland haben eine Einigung hinsichtlich des Themas „Schadensersatz für Bestpreisklauseln“ erzielt. HRS muss 4 Mio. Euro an den Verband zahlen.
Donnerstag, 02.05.2019, 09:32 Uhr, Autor: Thomas Hack

Im Streit um Bestpreisklauseln haben sich das Buchungsportal HRS und die Hotelbranche geeinigt. HRS wird der außergerichtlichen Einigung zufolge 4 Millionen Euro an den Hotelverband Deutschland (IHA) leisten, wie der Verband dieser Tage mitteilte. Mit diesem Betrag sollen die rund 600 Hotels entschädigt werden, die Schadenersatzansprüche geltend machen wollten. Der Hintergrund: Mit Bestpreisklauseln ließen sich Buchungsportale von Hotels vertraglich die günstigsten Hotelpreise und die besten Buchungs- und Stornierungskonditionen im Internet garantieren. Der Zimmerpreis auf der hoteleigenen Website durfte nicht niedriger sein als das Angebot auf dem Buchungsportal. Das Bundeskartellamt sah darin eine unzulässige Einschränkung des Wettbewerbs und untersagte die Regelung.

„Ein Meilenstein für die Hotellerie in Deutschland!“
HRS-Geschäftsführer Tobias Ragge erklärte diesbezüglich in einer Pressemitteilung: „Es ist gut, einen Schlussstrich unter dieses Kapitel zu ziehen, auch wenn wir im Kern unterschiedlicher Rechtsauffassungen sind.“ IHA-Vorsitzender Otto Lindner sprach indes sogar von einem Meilenstein für die Hotellerie in Deutschland. „Zumindest im Zusammenhang mit HRS ist das Thema für uns nun beendet. Wir werden darauf dringen, dass nun endlich auch für alle anderen Marktteilnehmer gleiche Standards geschaffen werden.“ Eine branchenweite Lösung, die auch Booking.com und Expedia einschließe, lässt dem Hotelverband zufolge weiter auf sich warten.

Gemeinsame und kostruktive Lösungen für die Zukunft
Die Einigung ist das Ende eines langjährigen und zähen Prozesses, der Ende 2013 mit einer zwischenzeitlich rechtskräftigen Abstellungsverfügung des Bundeskartellamtes begann. Ende 2017 hatte die IHA ihre Mitglieder aufgefordert, sich an einer Schadensersatz-Sammelklage gegen HRS zu beteiligen. Nun schaffe der Deal die Voraussetzung für HRS und IHA, künftig gemeinsam und konstruktiv an Lösungen für die Hotellerie in Deutschland zu arbeiten. Trotz des Vergleichs halten beide Seiten an ihren ursprünglichen Rechtspositionen fest. Über die Details der Einigung haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart. Der Hotelverband wird die rund 600 betroffenen Hotels in den nächsten Wochen über die nächsten Schritte individuell informieren. (dpa/TH)

P.S.: In der HOGAPAGE Spezial-Jobbörse finden sich tagtäglich auch spannende Jobs im Bereich Hotellerie/Beherbergung

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Rostock
Gerichtsurteil
Gerichtsurteil

Beherbergungsverbot in Deutschlands Norden gekippt

Das Beherbergungsverbot gehört nun auch in Schleswig-Holstein der Vergangenheit an: Das Oberverwaltungsgericht Schleswig hat dieses für rechtswidrig erklärt.
Oliver Winter
Hamburg
Hamburg

a&o klagt gegen Hamburger Beherbergungsverbot

Europas größte Hostelkette ist optimistisch, dass auch in Hamburg das Beherbergungsverbot fallen wird. Im Eilverfahren hat das Unternehmen eine Klage beim Verwaltungsgericht eingereicht.
Das City Hostel Berlin
EU-Politik
EU-Politik

Ultimatum an deutsches „Nordkorea“-Hotel gestellt

Das Berliner City Hostel auf dem Gelände der nordkoreanischen Botschaft sorgt weiter für Schlagzeilen. Die Betreiber haben nun noch 10 Tage Zeit, den Betrieb des Hostels in der Glinkastraße im Ortsteil Mitte einzustellen.
Die Statue Justitia
EU-Kommission
EU-Kommission

Millionenstrafe gegen Hotelkette

Der spanische Hotelkonzern Meliá hat EU-weit unterschiedliche Preise und Schnäppchen angeboten. Für diesen Verstoß gegen die Kartellvorschriften soll das Unternehmen jetzt 6,7 Millionen Euro zahlen.
die Silhouette der Stadt Frankfurt
Wohnungsvermittler
Wohnungsvermittler

Millionenstrafe für Vermietungen über Airbnb & Co.

In einem einzigartigen Präzedenzfall hat die Stadt Frankfurt Bußgelder von über 1 Millionen Euro wegen illegaler Weitervermietung von Wohnungen einkassiert. Unter anderem wurden 83 Airbnb-Angebote ausgehebelt.
Das fensterlose Boxhotel Hannover
Branchenpolitik
Branchenpolitik

Streit um fensterloses Hotel entbrannt

Das Boxhotel Hannover zeichnet sich durch eine geräumige Konstruktion aus, besitzt aber keinerlei Fenster. Die Stadt schränkte jetzt die Zahl der Übernachtungen aus „gesundheitlichen Gründen“ ein – zum Ärger des Betreibers…
Das Logo von Airbnb
Vermietungsportale
Vermietungsportale

EU-Städte bilden Allianz gegen Airbnb

Dieser Tage machen sich die Bürgermeister verschiedener europäischen Städte auf den Weg nach München, um gemeinsam eine Allianz gegen die Vermittlungsplattform Airbnb zu bilden. Erklärtes Ziel: geltendes EU-Recht abzuändern.
Das Logo von Airbnb
Wohnraummangel
Wohnraummangel

Petition gegen Airbnb & Co. gestartet

Der Dehoga Bayern hat die Online-Petition „Wohnraummangel in Bayern – Null Toleranz gegenüber illegalen Vermietungen – Räumung als letztes Mittel muss möglich sein“ gestartet. Die Unterschriften werden nun dem Landtag übergeben.
Zimmermädchen richtet Bett
Sharing-Economy
Sharing-Economy

„Strafen gegen Airbnb müssen umgesetzt werden“

Die Wiener Wirtschaftskammer kritisiert fehlende Gerechtigkeit. Airbnb würde der Meldepflicht nicht nachkommen. Ein ordentliches Verwaltungsverfahren der Stadt wird gefordert.