Berlin

DTV und Politik besprechen Stand der Nationalen Tourismusstrategie

Eindruck vom Tourismuspolitischen Frühstück des Deutschen Tourismusverbandes e.V.
Eindruck vom Tourismuspolitischen Frühstück des Deutschen Tourismusverbandes e.V. (Foto: © Deutscher Tourismusverband e.V.)
Im Rahmen des tourismuspolitischen Frühstücks des DTV sprachen Experten und Politiker über die Herausforderungen der deutschen Tourismusbranche. Deutlich wurde: Konkrete Maßnahmen sind jetzt notwendig.    
Donnerstag, 26.09.2019, 15:15 Uhr, Autor: Kristina Presser

Beim tourismuspolitischen Frühstück des Deutschen Tourismusverbandes e.V. (DTV) in Berlin haben die tourismuspolitischen Sprecher der Bundestagsfraktionen angeregt, bereits jetzt erste Punkte der künftigen Nationalen Tourismusstrategie umzusetzen. Diese zählt wohl zu den wichtigsten Projekten für die deutsche Tourismusbranche in den kommenden zehn Jahren. Die Strategie umfasst ein Paket zur Fachkräftestärkung, Förderung eines umweltbewussten Tourismus sowie Investitionen in Infrastruktur auf allen Ebenen. Ziel ist es, damit die Tourismusbranche nachhaltig und sozial zu stärken.

Diese sei eine historische Chance, waren sich Bundespolitiker über die Fraktionsgrenzen hinweg einig. DTV-Präsident Reinhard Meyer sagte, dass die aktuell guten Zahlen der Branche nicht davon ablenken dürften, dass die Nationale Tourismusstrategie der Zukunftssicherung dient. „Funklöcher, fehlende Bahnanbindungen, Investitionsstau – und das alles verbunden mit einem wahren Förderdschungel. Wir müssen jetzt konkrete Maßnahmen benennen um auf den richtigen Weg zu kommen.“ DTV-Geschäftsführer Norbert Kunz kündigte an, dass der DTV an konkreten Maßnahmenvorschlägen arbeite, die in den weiteren Prozess der Ausgestaltung einer Nationalen Tourismusstrategie einfließen sollen.

Am 25. September hatte außerdem der Tourismus-Ausschuss des Bundestages über den Antrag von SPD und CDU/CSU zur Nationalen Tourismusstrategie beraten. Bereits Ende Juni wurde dieser an die mitberatenden Ausschüsse überwiesen. Gabriele Hiller-Ohm, tourismuspolitische Sprecherin der SPD, sagte in einer offiziellen Mitteilung dazu: „Mit der Nationalen Tourismusstrategie haben wir zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik eine Strategie, wie sich der Tourismus in Deutschland entwickeln soll. Neben der Strategie wird die Bundesregierung einen Maßnahmenkatalog ausarbeiten. Wir haben in dem gemeinsamen Antrag mit dem Koalitionspartner dazu vorab einen umfassenden Handlungskatalog vorgelegt.“

Lösung der Frage des Fachkräftemangels

Dringend notwendig sei die Bündelung der Kräfte aller Akteure in Bund, Ländern, Städten und Gemeinden, um auch zukünftig wettbewerbsfähig zu sein. „Ganz wichtig ist die Lösung der Frage des Fachkräftemangels vor allem im Hotel- und Gaststättengewerbe. Hier ist die Branche gefordert, den Beschäftigten gute Arbeitsbedingungen und Aufstiegschancen zu bieten. Ein Weg wäre eine flächendeckende Tarifbindung. Wichtig ist aber auch, die Berufsbilder zu modernisieren, Ausbildung zu verbessern und Forschung und Lehre zu stärken. Ausländische Qualifikationen müssen einfacher anerkannt werden“, betonte Gabriele Hiller-Ohm.

Als weitere zentrale Aspekte der Tourismusstrategie nannte sie die Stärkung eines nachhaltigen Tourismus. So sollen etwa Bahn und ÖPNV ausgebaut werden sowie das Radwegenetz und die Anbindung ländlicher Regionen verbessert werden. Außerdem wolle man kleine und mittelständische Unternehmen beim Bewältigen der Digitalisierung unterstützen.

So geht es weiter

Im weiteren Verlauf werden nun auch die für Tourismus zuständigen Länder und Kommunen, die Akteure im Tourismus und die Bundesregierung zusammen ein Aktionsprogramm erarbeiten. Dieses soll im Frühjahr 2020 vorliegen. Die Länder werden aufgefordert eigene Aktionsprogramme zu erarbeiten.

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