Appell

Denkfabrik fordert Belastungsmoratorium für systemrelevante Dienstleistungsbranchen

Dr. Marcel Klinge
Dr. Marcel Klinge, Vorstandsvorsitzender der Denkfabrik Zukunft der Gastwelt, Vorstandschef der Denkfabrik mahnt einen Standort-Gipfel von Bund, Ländern und Kommunen unter Beteiligung der Gastwelt an. (Foto: © DZG)
Neue kommunale Abgaben setzen Hotels und Gastronomiebetriebe zusätzlich unter Druck. Die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) warnt vor diesen neuen finanziellen Belastungen für gastgewerbliche Betriebe und fordert ein bundesweites Belastungsmoratorium.
Donnerstag, 13.11.2025, 11:46 Uhr, Autor: Sarah Kleinen

„Neue Abgaben wie Bettensteuern kommen für viele Betriebe zur Unzeit“, sagt DZG-Vorstandsvorsitzender Dr. Marcel Klinge. „Wer jetzt zusätzliche Belastungen beschließt, gefährdet bewusst die Substanz eines ganzen Wirtschaftsbereichs, der zugleich Arbeitgeber, Treffpunkt und Anker in Stadt und Land ist.“

Die Gastwelt – bestehend aus Gastronomie, Hotellerie, Tourismus und Freizeitwirtschaft – sei unverzichtbar für Standortattraktivität, Beschäftigung und gesellschaftliches Leben. Die Denkfabrik fordert deshalb ein zeitlich befristetes Belastungsmoratorium für personalintensive und standortprägende Dienstleistungsbranchen – zunächst für mindestens zwei Jahre. Hintergrund ist die geplante Einführung neuer kommunaler Abgaben wie der Bettensteuer – etwa zuletzt in Saarbrücken mit 3,5 % des Übernachtungspreises – sowie steigende Lohnkosten, Inflation und hohe Betriebsausgaben.

Standort-Gipfel im Kanzleramt von Bund, Ländern und Kommunen unter Beteiligung der Gastwelt 

In der Zeit des vorgeschlagenen befristeten Belastungsmoratoriums sollten nach Meinung der DZG keine neuen Steuern, Abgaben oder Regulierungen auf den Weg gebracht werden, die Aufwand schaffen und Erträge kosteten. Stattdessen solle ein Standort-Gipfel im Kanzleramt stattfinden, bei dem Bund, Länder und kommunale Spitzenverbände gemeinsam Perspektiven für Entlastung, Wachstum und Qualitätssicherung standortrelevanter Dienstleistungsbereiche erarbeiten. Nur so könne politische Steuerung langfristig verantwortungsvoll gestaltet werden. 

Die drei zentralen politischen Ebenen müssten ihr Vorgehen im Interesse der Standortzukunft eng abstimmen. Alleingänge zu Lasten des Wirtschaftsstandortes seien schwer nachvollziehbar. 

„Gerade kleineren und mittelständischen Betrieben fehlt die Kraft, neue Belastungen abzufedern, anders als bei internationalen Ketten oder Plattformunternehmen“, sagt Klinge. Die Folge: ein wachsender Strukturwandel in den Innenstädten, Rückzug aus der Fläche, weniger Arbeitsplätze und sinkende Standortqualität.

Schon heute litten viele Regionen unter einem eingeschränkten gastronomischen Angebot, was nicht nur Touristen, sondern auch Geschäftsreisende und Einheimische zu spüren bekämen. Die Standortqualität leide.

Warnung der DZG an die Politik

Die Denkfabrik warnt, dass sich die wirtschaftliche Erosion der Gastwelt auch auf andere Branchen und die kommunalen Haushalte auswirken werde. „Was jetzt an Steuereinnahmen vor Ort vielleicht kurzfristig generiert wird, geht mittelfristig in Form von verlorener Kaufkraft, steigenden Sozialausgaben und notwendigen Strukturhilfen vielfach wieder verloren“, mahnt Klinge. 

(DZG/SAKL)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Dr. Marcel Klinge
Appell
Appell

DZG: „Die Gastwelt ist das Rückgrat lebendiger Stadtzentren“

Eine aktuelle Studie zeigt, dass die Gastronomie ein entscheidender Treiber für die Belebung von Innenstädten ist. Die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt fordert deshalb gezielte politische Maßnahmen zur Stärkung der Branche und richtet einen klaren Apell an die nächste Bundesregierung.
Startschuss für die nationale Bundestagskampagne „Unsere Stimme zählt!“ der DZG
Startschuss
Startschuss

Denkfabrik startet nationale Kampagne zur Bundestagswahl

Mit einer Pop-up-Aktion vor dem Kanzleramt in Berlin hat die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) den Startschuss für ihre nationale Bundestagskampagne „Unsere Stimme zählt!“ gegeben. Dabei präsentierte der Thinktank das Programm der Gastwelt zur Wahl 2025, das der Politik einen schnell umsetzbaren Plan zur Sicherung des Dienstleistungssektors in der nächsten Legislaturperiode bieten soll.
Dr. Marcel Klinge
Gastwelt-Pakt
Gastwelt-Pakt

Denkfabrik fordert Schulterschluss der Gastwelt zur Bundestagswahl

Der Wahlkampf zur vorgezogenen Bundestagswahl wird intensiv, aber auch kurz und von großen Krisenthemen geprägt sein – das befürchtet die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG). Sie fordert deshalb einen „Gastwelt-Pakt“, um mit einer gemeinsamen Strategie Branchenthemen erfolgreich zu platzieren. 
DZG-Vorstandssprecher Dr. Marcel Klinge
Appell
Appell

DZG appelliert: Steuerentlastung für Gastronomie darf jetzt nicht scheitern

Die Steuerentlastung der Gastronomie steht „auf der Kippe“ – warnte jüngst Bundesfinanzminister Lars Klingbeil. Die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) appelliert deshalb an Bund und Länder, die beschlossene Mehrwertsteuersenkung auf sieben Prozent verlässlich umzusetzen und beim Haushalt 2026 gemeinsam zu handeln.
Dr. Marcel Klinge
Forderung
Forderung

DZG: Gastwelt soll eigenständiger Themenschwerpunkt in der neuen Tourismusstrategie werden

Die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) drängt auf mehr Verbindlichkeit: Nur wenn die Gastwelt zum eigenen Themenschwerpunkt in der geplanten „Nationalen Tourismusstrategie“ wird, könnten Herausforderungen wie Fachkräftemangel, Digitalisierung und KI wirksam angegangen werden.
Thomas Müller, Norman Ladig, Homeira Amiri, Alexandra Wolframm und Dr. Marcel Klinge
Dialogoffensive
Dialogoffensive

Gastwelt und Booking.com rücken näher zusammen

Wer nicht miteinander spricht, hat bereits verloren – unter diesem Motto haben die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) und Booking.com eine neue Dialogoffensive gestartet. Beim ersten digitalen Hospitality-Roundtable kamen Vertreter beider Seiten ins Gespräch, um die Gastwelt und das Unternehmen trotz rechtlicher Differenzen wieder zusammenrücken zu lassen.
Mitarbeiter im Gastgewerbe
Neue Gastwelt-KPIs
Neue Gastwelt-KPIs

DZG: „Die Gastwelt ist ein zentraler Wohlstandsanker“

Die wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung der Gastwelt nimmt weiter zu: Der Dienstleistungssektor ist mittlerweile drittgrößter Arbeitgeber in Deutschland – und wächst mit seinem Anteil an der Wirtschaftsleistung überdurchschnittlich. Die DZG fordert deshalb eine stärkere politische Verankerung.
Denkfabrik-Vorstand Dr. Marcel Klinge, Keynote-Speaker Steffen Bilder MdB und VKD-Präsident Daniel Schade
Appell
Appell

Gastwelt-Summit 2025: „Steuersenkungen vorziehen!“

Gastwelt-Power im Deutschen Bundestag: Mehr als 180 Teilnehmer diskutierten beim diesjährigen Gastwelt-Summit am 15. Mai mit führenden Bundespolitikern über die Pläne der neuen Regierung. Dabei wurde eines immer wieder deutlich gemacht: Die im Koalitionsvertrag beschlossenen Steuersenkungen dürfen nicht erst zum Jahreswechsel kommen. 
Gerhard Bruder, Homeira Amiri, Dr. Marcel Klinge und Christa Stienen
Neuausrichtung
Neuausrichtung

Neuwahlen bei der Denkfabrik Zukunft der Gastwelt

Die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt hält am Freitag ihre Mitgliederversammlung ab. Dabei stellt sich der Thinktank für die nächste Wahlperiode personell neu auf. Es könnte zu Doppelspitzen in Aufsichtsrat und Vorstand kommen.