„Das Maß ist voll!“
Die bayerischen Gastwirte werfen der Bundesregierung und der EU eine Überflutung mit bürokratischen Vorschriften vor. Jede einzelne für sich möge sinnvoll erscheinen, doch es sei die Masse der Vorschriften, die nicht mehr zu bewältigen ist, wie Verbandspräsidentin Angela Inselkammer dieser Tage in München verlauten ließ. „Das Maß ist voll!“, sagte sie mit Nachdruck. Vor allem kleine Wirte könnten ihr zufolge nicht mehr leisten, was ihnen vom Staat aufgebürdet wird. Die Liste reiche von Gefährdungsbeurteilung zum richtigen Besteigen einer Leiter über die Auflistung aller Allergene bis zur Datenschutzgrundverordnung. Das Gastgewerbe bekomme ständig neue Schikanen serviert, kritisierte die Wirtepräsidentin. „Verrückt“ sei insbesondere, dass die EU Wirte zwingen wolle, Trinkwasser umsonst auszuschenken.
„Gleiche Steuern auf Essen!“
Die Branche lebe von Dienstleistungen, bediene ihre Gäste auch abends, an Sonn- und Feiertagen, und das müsse auch honoriert werden. Unverständlich sei auch, wie Produzenten von Plastikmüll steuerlich bevorzugt werden, kritisierte Inselkammer. Denn Essen zum Mitnehmen werde nur mit 7 Prozent, Essen im Gasthaus jedoch mit 19 Prozent besteuert. „Gleiche Steuern auf Essen: Wir fordern den reduzierten Umsatzsteuersatz auf alle Lebensmittel“, sagte sie beim Branchentreffen vor gut 2.000 Wirten auf dem Münchner Frühlingsfest.
Das Gastgewerbe zählt mit 447.000 Erwerbstätigen und 10.000 Auszubildenden zu den größten Wirtschaftszweigen im Freistaat. (dpa/TH)