7-%-Mehrwertsteuer für die Gastronomie beschlossen!
Die Gastronomie kann aufatmen. Der Bundesrat hat die dauerhafte Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie beschlossen! In ihrer 1060. Sitzung unter Tagesordnungspunkt stimmten die Bundesratsmitglieder am 19. Dezember 2025 mehrheitlich für das sogenannte Steueränderungsgesetz.
Damit sinkt der Umsatzsteuersatz für die Gastronomie, mit Ausnahme des Getränkeausschanks, ab dem 1. Januar 2026 von derzeit 19 Prozent auf sieben Prozent. Die Bundesregierung will damit die Branche stärken und zur Stabilisierung der Preise beitragen.
Von dem reduzierten Steuersatz sollen nicht nur klassische Restaurants und Hotels profitieren, sondern auch Bäckereien, Metzgereien, Catering-Unternehmen sowie Anbieter im Bereich Kita-, Schul- und Krankenhausverpflegung. Insgesamt erwartet die Bundesregierung eine jährliche Entlastung von rund 3,6 Milliarden Euro für Gastronomiebetriebe sowie Verbraucher.
Die Abstimmung für das Steueränderungsgesetz folgte nach einer Debatte mit Reden mehrerer Ministerpräsidenten. Söder rechtfertigte die Steuersenkung beispielsweise mit deutlich gestiegenen Kosten für die Gastronomie. Essen im Restaurant sei auch wichtig für den Zusammenhalt im Land, betonte er.
Das Gesetzespaket umfasst zahlreiche Einzelmaßnahmen, mit denen die Bundesregierung Bürger steuerlich entlasten möchte. Mit dem Beschluss des Pakets kommen somit nun auch Steuererleichterungen für Pendler und Ehrenamtler.
Ob es nun auch zu Preissenkungen in Restaurants kommen wird, ist offen. Branchenverbände hatten bereits angekündigt, dass die Entlastung vor allem zum Ausgleich der stark gestiegene Kosten für Lebensmittel, Energie und Personal notwendig ist. Die reduzierte Mehrwertsteuer sorgt damit für Planungssicherheit und mehr Stabilität in der Gastronomie.
Große Freude beim BdS
Die Branche begrüßt die Entscheidung. „Wir freuen uns, dass die dauerhafte Senkung der Umsatzsteuer auf Speisen in der Gastronomie auf 7 Prozent nun Realität wird“, betont Markus Suchert, Hauptgeschäftsführer des Bundesverband der Systemgastronomie (BdS). Die Bundesregierung habe Wort gehalten und damit ein wichtiges Signal der Verlässlichkeit gesendet. „Für unsere Branche, die in den vergangenen Jahren enorme Belastungen schultern musste, bedeutet die heutige Zustimmung des Bundesrats nicht nur finanzielle Entlastung, sondern auch Anerkennung ihrer wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bedeutung“, erklärt Suchert.
Dank der steuerlichen Entlastung könnten die Betriebe der Systemgastronomie nun wieder nach vorne blicken und zugleich aktiv zur wirtschaftlichen Erholung in Deutschland beitragen. „Sie werden investieren: in hunderte neue Standorte, in die nachhaltige und innovative Modernisierung bestehender Restaurants, in die Sicherung und den Aufbau zehntausender Arbeitsplätze sowie in zusätzliche Ausbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten“, sagt Suchert. Gleichzeitig würden sie verlässliche, tarifgebundene Arbeitgeber bleiben. „Gerade jetzt, da die Arbeitslosigkeit so hoch ist wie seit einem Jahrzehnt nicht mehr, ist dies ein wichtiger Beitrag zur wirtschaftlichen Stabilisierung in Deutschland“, betont der BdS-Hauptgeschäftsführer.
Darüber hinaus helfe die dauerhaft gesenkte Umsatzsteuer, Vielfalt zu erhalten. „Unsere Branche ist für viele Menschen ein erster beruflicher Ankerpunkt. In den Restaurants unserer Mitgliedsunternehmen arbeiten Mitarbeiter aus über 160 Nationen, unabhängig von Herkunft, Sprache oder Bildungsweg“, erklärt Suchert. „Diese gesellschaftliche Rolle als Branche der Chancen macht uns stolz – und wir wollen sie weiter ausbauen.“
Für die Zukunft sei es für die Branche entscheidend, dass die Politik den eingeschlagenen Kurs der Verlässlichkeit fortsetzt. „Nur mit langfristig kalkulierbaren Rahmenbedingungen kann die Systemgastronomie ihre volle Stärke entfalten – als Arbeitgeberin, als Integrationsmotor und als starke Säule des wirtschaftlichen Aufschwungs“, betont Suchert abschließend.
Erleichterung bei der DZG
Auch die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) zeigt sich erleichtert über die im Bundesrat beschlossene dauerhafte Absenkung der Umsatzsteuer auf Speisen auf sieben Prozent. Die Zustimmung der Länder stellt aus Sicht der DZG einen dringend notwendigen Entlastungsschritt für die Betriebe der Gastwelt (Tourismus, Hospitality, Foodservice & Freizeit) dar, insbesondere in einer Zeit, in der wirtschaftliche Unsicherheiten, hohe Betriebskosten und schwächelnder Konsum den Sektor unter Druck setzen.
Dr. Marcel Klinge, Vorstandsvorsitzender und Sprecher der DZG, bewertet die Entscheidung als wichtiges Signal wirtschaftlicher Vernunft: „Yes, we did it. Die finale Zustimmung im Bundesrat ist mehr als ein formaler Schritt, sie ist ein klares Bekenntnis zu fairen Wettbewerbsbedingungen, Beschäftigungssicherung und stabilen Städten und Regionen. Die Absenkung auf sieben Prozent ist keine Sonderbehandlung, sondern eine wirtschaftlich notwendige Maßnahme zur Sicherung von Betrieben und Arbeitsplätzen. Ein langer, mitunter zäher Prozess kommt damit zu einem guten Ende. Jetzt geht es darum, auf diesem Ergebnis aufzubauen: Wir brauchen Planungssicherheit und eine Strategie zur Stärkung der gesamten Gastwelt.“
Mit Blick auf die politische Zusammenarbeit lobt Klinge das konstruktive Miteinander aller politischen Ebenen: „Die breite Zustimmung über Parteigrenzen hinweg zeigt, dass das Gemeinwohl über taktische Differenzen gestellt wurde. Dafür danken wir ausdrücklich dem Bund, den Ländern und den beteiligten Verbänden.“ Für die nächsten Monate kündigte der ehemalige Bundesdtagsabgeordnete an, die DZG werde nun Vorschläge für weitere Entlastungen und Bürokratieabbau vorlegen, um die nun angestoßene positive Dynamik zu verstärken.
Gerhard Bruder, Aufsichtsratsvorsitzender der DZG, verweist auf die Rolle der Denkfabrik im Vorfeld der Entscheidung: „Diese Einigung ist auch ein Erfolg der ruhigen, faktenbasierten Arbeit der DZG. Wir haben frühzeitig informiert, vermittelt und über viele Kanäle hinweg Überzeugungsarbeit geleistet. Der heutige Beschluss bestätigt: Unser Ansatz funktioniert. Jetzt geht es darum, aus diesem Schritt eine langfristige, verlässliche Standortpolitik für die Gastwelt zu entwickeln.“
Auch Homeira Amiri, ebenfalls Aufsichtsratsvorsitzende der Denkfabrik, fordert Verlässlichkeit für die Gastwelt: „Die Gastwelt erwirtschaftet in Deutschland über 480 Milliarden Euro und gehört damit zu den tragenden Säulen unserer Volkswirtschaft sowie zu den größten Arbeitgebern mit mehr als 6,1 Millionen Beschäftigten. Dieses Potenzial kann jedoch nur dann weiter ausgebaut werden, wenn die Politik die Bedeutung des Sektors auch in ihren Entscheidungen konsequent anerkennt. Verlässliche Regeln, weniger Bürokratie und echte Planungssicherheit sind keine Sonderwünsche, sondern zentrale Voraussetzungen dafür, dass Unternehmen investieren, Arbeitsplätze sichern und Regionen nachhaltig stärken können. Die Absenkung auf sieben Prozent ist ein wichtiges Signal, die DZG wird sich jedoch weiterhin konsequent dafür einsetzen, dass die wirtschaftliche Bedeutung der Gastwelt politisch stärker berücksichtigt wird.“
Christa Stienen, Co-Vorstandsvorsitzende der DZG, betont die Bedeutung der Entscheidung für die Beschäftigten: „Die Zustimmung des Bundesrats ist auch ein deutliches Signal an die mehr als sechs Millionen Menschen, die in der Gastwelt arbeiten: Ihre Arbeit zählt etwas. Sie alle sorgen täglich für Lebensqualität, Begegnung und Zusammenhalt – in Städten wie in ländlichen Räumen. Dass diese Leistung jetzt politische Rückendeckung erhält, ist ein starkes Zeichen.“
Die Denkfabrik kündigt an, die Entscheidung als Ausgangspunkt für eine breiter angelegte Standortagenda im kommenden Jahr zu nutzen. Ziel sei ein gemeinsamer Bund-Länder-Kommunen-Gipfel zur strategischen Weiterentwicklung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Gastwelt. Denn nur mit einem klaren Fokus auf Entlastung, Vereinfachung und Arbeitskräftesicherung könne das Potenzial der Gastwelt für Gesellschaft und Wirtschaft voll ausgeschöpft werden.
Dehoga: „Wir sind dankbar und freuen uns, dass die Politik Wort hält“
Zufrieden zeigt sich auch der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga Bundesverband) über die Zustimmung des Bundesrats zum Steueränderungsgesetz. „Die 7 Prozent Mehrwertsteuer für Speisen in der Gastronomie sind die wichtigste Maßnahme zur Stärkung unserer Restaurants, Wirtshäuser, Cafés und Caterer“, begrüßt Guido Zöllick, Präsident des Dehoga den Beschluss. „Die Maßnahme stellt die längst überfällige Steuergerechtigkeit her. Damit werden Existenzen und Arbeitsplätze gesichert. Lebendige Innenstädte und attraktive ländliche Regionen gibt es nur mit einer vielfältigen Gastronomie.“
Mit dieser Entscheidung erkenne die Politik die hohe gesellschaftliche Relevanz der Betriebe an und stärke die Begegnungsorte. „Gastronomie macht unser Land lebendig und liebenswert, ermöglicht Tourismus und ist unverzichtbar für Austausch, sozialen Zusammenhalt und die Daseinsvorsorge“, betont Zöllick.
An den Betrieben hänge viel. „Fest verwurzelt in den Städten und Gemeinden sichern die Betriebe Wirtschaftskreisläufe und regionale Wertschöpfungsketten mit der Landwirtschaft, dem Lebensmittelhandwerk, den Winzern und Brauereien, den Lebensmittel- und Getränkeherstellern sowie mit Einrichtern, Ausstattern, Groß- und Fachhändlern. Schließt ein Restaurant, betrifft das nicht nur Gastronomen und ihre Mitarbeiter, sondern auch zahlreiche Produzenten und Dienstleister vor Ort“, verdeutlicht Zöllick.
7 Prozent Mehrwertsteuer auf alle Speisen würden bestehende Wettbewerbsnachteile beseitigen und für Steuerfairness sorgen. „Durch die Entscheidung wird die Benachteiligung gegenüber anderen Essensanbietern wie Lieferdiensten oder dem Einzelhandel beendet, für die seit jeher nur 7 Prozent Mehrwertsteuer gelten“, erklärt Zöllick weiter. „Es ist nur konsequent und richtig, dass diese Ungleichbehandlung jetzt endlich verlässlich beseitigt wird.“
Die Maßnahme verschaffe der Branche angesichts gestiegener Kosten und der bevorstehenden Mindestlohnerhöhung zudem den benötigten Rückenwind, um zu überleben. „Wo Spielräume vorhanden sind, werden Gastronomen diese nutzen für Investitionen in die Betriebe, Sicherung von Arbeitsplätzen, faire Löhne und attraktive Preisangebote“, so Zöllick.
„Wir sind dankbar und freuen uns, dass die Politik Wort hält und sich die Regierungsfraktionen konsequent für die einheitliche Besteuerung von Essen mit 7 Prozent eingesetzt haben“, sagt Zöllick abschließend. „Die große Zustimmung im Bundesrat zeigt, dass der Erhalt der gastronomischen Vielfalt auch den Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten am Herzen liegt – sie wissen um die große gesellschaftliche Bedeutung der Restaurants, Wirtshäuser und Cafés.“
(Bundesrat/BdS/DZG/Dehoga/dpa/SAKL)