Datenschutz

67 Prozent aller Hotel-Webseiten sollen persönliche Daten preisgeben

Ein Mann mit einem Schloss in der Hand
In zwei von drei Hotelwebsites würde es einer Symatec-Studie zufolge Drittanbietern ermöglicht, sich in eine Reservierung einzuloggen, persönliche Daten einzusehen und sogar die ganze Buchung zu stornieren. (© natali_mis/Fotolia)
Wie eine aktuelle Untersuchung des Softwareunternehmens Symantec zeigt, bieten zahllose Hotelseiten Außenstehenden die Gelegenheit, personenbezogene Buchungsdaten einsehen zu können.
Donnerstag, 25.04.2019, 10:51 Uhr, Autor: Thomas Hack

Das Softwareunternehmen Symantec hat herausgefunden, dass zwei von drei  Hotel-Websites Buchungscodes an Drittanbieter wie Werbekunden und Analyseunternehmen weitergeben. Trotz Datenschutzerklärung habe keine von ihnen dieses Verhalten ausdrücklich nach außen kommuniziert. Es ist zwar kein Geheimnis, dass Werbetreibende die Surfgewohnheiten der Nutzer verfolgen, doch in diesen Fällen könnten die Informationen Drittanbietern ermöglichen, sich in eine Reservierung einzuloggen, persönliche Daten einzusehen und sogar die ganze Buchung zu stornieren. Die getesteten Institutionen reichten von Zwei-Sterne-Hotels auf dem Land bis hin zu luxuriösen Fünf-Sterne-Resorts am Strand. Die Tester haben die Gästehäuser dabei nach dem Zufallsbetrieb ausgewählt und auch große Hotelketten nicht außen vor gelassen. Das erschreckende Ergebnis: In zahlreichen Fällen wurden persönliche Daten weitergegeben, wie beispielsweise Name, E-Mail-Adresse, Handy-Nummer oder die letzten vier Ziffern der Kreditkarte inklusive Kartentyp und Ablaufdatum.

Kaum Reaktionen seitens der Hotelbetreiber
Wodurch diese Sicherheitslücken entstanden sind? 57 Prozent der getesteten Websites sendeten eine Bestätigungs-E-Mail an Kunden mit einem direkten Zugriffslink auf ihre Buchung. Dies dient schlichtweg der Bequemlichkeit und ermöglicht dem Kunden, mit einem Linkklick direkt zu seiner Reservierung zu gelangen, ohne sich irgendwo anmelden zu müssen. Da auf den selben Portalen jedoch meist auch Werbeanzeigen eingebunden werden, hätten Drittanbieter Symantec zufolge häufig direkten Zugriff auf die Gästedaten. Auch wenn diese an vermeintlich seriöse Unternehmen weitergereicht werden, könnte dies zu weiteren Sicherheitsproblemen führen: So könnten sich Hacker problemlos einklinken, wenn die unverschlüsselte Mail geöffnet werde – etwa an öffentlichen Hotspots im Flughafen oder im Hotel. Als Symantec auf diese Problematiken bzw. Verstöße gegen die DSVGO hingewiesen hat, hätten rund ein Viertel der Hotels keinerlei Reaktionen gezeigt. Die Reaktionen der restlichen Unternehmen wären Symantec zufolge enttäuschend gewesen und hätten zumeist nur den Erhalt der Mail und eine Überprüfung bestätigt. Manche Unternehmen hätten schlichtweg die Möglichkeit eines Datenlecks dementiert.

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Franziska Giffey, Wirtschaftssenatorin von Berlin.
Mehrwertsteuer
Mehrwertsteuer

Giffey für verlängerte Steuerermäßigung für Speisen im Restaurant

Während der Corona-Pandemie wurde der Mehrwertsteuersatz für Speisen in der Gastronomie von 19 auf sieben Prozent gesenkt. Doch dies gilt nur noch bis Ende 2023. Berlins Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey sieht das kritisch. 
Eine Hotelrezeption
Coronapolitik
Coronapolitik

Hotellerie entsetzt über „Zwei-Klassen-Wirtschaft“

Die von der Agentur Wilde & Partner betreuten Hotels fordern ein Ende der festgelegten Zwei-Klassen-Gesellschaft seitens Politik und Wirtschaft.
Die Silhouette der Stadt München
Wohnungsvermittlungen
Wohnungsvermittlungen

Europäische Städte fordern strengere Airbnb-Auflagen

Mittlerweile sind es 22 europäische Kommunen, die die EU auffordern, die Auflagen für Airbnb-Vermietungen zu verschärfen. Rückendeckung für die Städte gibt es jetzt von Ursula von der Leyen.
Das City Hostel Berlin
EU-Politik
EU-Politik

Ultimatum an deutsches „Nordkorea“-Hotel gestellt

Das Berliner City Hostel auf dem Gelände der nordkoreanischen Botschaft sorgt weiter für Schlagzeilen. Die Betreiber haben nun noch 10 Tage Zeit, den Betrieb des Hostels in der Glinkastraße im Ortsteil Mitte einzustellen.
Die Statue Justitia
EU-Kommission
EU-Kommission

Millionenstrafe gegen Hotelkette

Der spanische Hotelkonzern Meliá hat EU-weit unterschiedliche Preise und Schnäppchen angeboten. Für diesen Verstoß gegen die Kartellvorschriften soll das Unternehmen jetzt 6,7 Millionen Euro zahlen.
die Silhouette der Stadt Frankfurt
Wohnungsvermittler
Wohnungsvermittler

Millionenstrafe für Vermietungen über Airbnb & Co.

In einem einzigartigen Präzedenzfall hat die Stadt Frankfurt Bußgelder von über 1 Millionen Euro wegen illegaler Weitervermietung von Wohnungen einkassiert. Unter anderem wurden 83 Airbnb-Angebote ausgehebelt.
Die Internationales Autoausstellung IAA
Automobilausstellung
Automobilausstellung

Hoteliers nach IAA-Aus geschockt

Nachdem das Aus für die Automobilmesse in Frankfurt verkündet wurde, reagierte das Gastgewerbe geschockt. Jetzt gilt es, weitere Messeformate in der Stadt zu sichern.