Meeting- & Event-Barometers 2020/2021

Veranstaltungswelt im Wandel

Reger Betrieb auf einer Messe
Laut dem „Meeting- & Event-Barometers 2020/2021“ werden Präsenzveranstaltungen bis 2022 mit einem wachsenden Anteil hybrider Formate zurückkommen. (Foto: © engel.ac/stock.adobe.com)
Der deutsche Veranstaltungsmarkt hat sich im letzten Jahr verändert. Insgesamt wurde ein beträchtlicher Teil der geplanten Präsenzveranstaltungen umgeplant und virtuell durchgeführt. Doch es gibt Lichtblicke, die auf eine Erholung des Marktes schließen lassen, wie das „Meeting- & Event-Barometers 2020/2021“ zeigt.
Mittwoch, 05.05.2021, 16:35 Uhr, Autor: Natalie Ziebolz

Die Deutsche Zentrale für Tourismus e.V. (DZT), der EVVC Europäischer Verband der Veranstaltungs-Centren e.V. und das GCB German Convention Bureau e.V. haben die Ergebnisse des neuen „Meeting- & Event-Barometers 2020/2021“ vorgestellt. Die zentralen Kennzahlen zum Markt von Tagungen, Kongressen und Events in Deutschland im Jahr 2020 bestätigen, wie sich die Veranstaltungswelt durch die Corona-Pandemie wandelt.

Wie überall in der Welt ist der Markt für Veranstaltungen in Deutschland im letzten Jahr stark eingebrochen: Die Anzahl an Präsenzveranstaltungen verzeichnet einen Rückgang um 70 Prozent, die Teilnehmerzahlen sanken um 86 Prozent. Durch Absagen, Verschiebungen oder Änderungen der Rahmenbedingungen für Veranstaltungen sind auch die Reiseanlässe für Geschäftsreisende zu einem großen Teil weggefallen. Der Anteil der internationalen Teilnehmer ist wie erwartet gesunken – von zehn Prozent im Vorjahr auf 2,4 Prozent in 2020. Dies bestätigen auch die Zahlen des IPK World Travel Monitors: Nach einer langjährigen robusten Entwicklung der europäischen Geschäftsreisen nach Deutschland erlebte der Markt im letzten Jahr einen Rückgang um 62 Prozent. Deutschlands Position auf dem europäischen Markt bleibt trotzdem stabil, so Petra Hedorfer, Vorsitzende des Vorstandes der Deutschen Zentrale für Tourismus e.V. (DZT): „Trotz coronabedingter Rückgänge konnten wir 2020 unsere exponierte Stellung als Top 1-Destination europäischer Business Traveller bestätigen: Mit 5 Millionen Business Trips führte Deutschland das Ranking an, weit vor Frankreich und Großbritannien auf den Plätzen 2 und 3. Das laufende Geschäftsjahr bietet Anlass für vorsichtigen Optimismus. Laut IPK International planen dieses Jahr 22 Prozent der Auslandsreisenden weltweit Geschäftsreisen. Davon kann Deutschland insbesondere als MICE-Standort im internationalen Wettbewerb profitieren. 81 Prozent der Befragten, die Geschäftsreisen nach Deutschland planen, wollen MICE-Reisen unternehmen, 36 Prozent traditionelle Geschäftsreisen.“

Strukturelle Veränderung des Marktes

Der Veranstaltungsmarkt in Deutschland hat sich im vergangenen Jahr strukturell verändert – quantitativ wie auch qualitativ. Unter allen Veranstaltungsarten erlebten insbesondere Business Events einen starken Wandel hin zu digitalen und hybriden Formaten. Insgesamt wurde ein beträchtlicher Teil der für 2020 geplanten Präsenzveranstaltungen aufgrund der Pandemie umgeplant und virtuell durchgeführt. Zählt man zu den 0,8 Mio. Präsenzveranstaltungen die Veranstaltungsformen der hybriden und virtuellen Veranstaltungen dazu, dann wurden 2020 in Deutschland ca. 2,3 Mio. Veranstaltungen mit ungefähr 234 Mio. Teilnehmer durchgeführt.

Erholung der Quellmärkte

Aufgrund des eingeschränkten Flugverkehrs und der Absage der meisten internationalen Veranstaltungen haben, neben der nationalen Nachfrage, die Quellmärkte in Europa für Deutschland zunächst an Bedeutung hinzugewonnen. Österreich, die Schweiz und die Niederlande belegen die Plätze eins bis drei im Ranking der wichtigsten Quellmärkte. Entsprechend wird mit einem internationalen Recovery in Phasen gerechnet, bei der zunächst der nationale Markt, dann der europäische und schließlich die Überseenachfrage zurückkommen wird. Eine hohe Geschäftsreiseabsicht ist laut IPK allerdings bereits 2021 für einige Überseemärkte erkennbar, allen voran in Japan, China, den USA und Südkorea.

Kapazitätsanpassung an ‚New Now‘

Die Veranstaltungs-Locations haben ihre Kapazitäten durch die Hygienevorgaben deutlich verringert. Der daraus und durch die vielen Absagen von Veranstaltungen entstandene Umsatzverlust im Jahr 2020 beträgt 70 Prozent. Für 2022 wird ein Umsatzverlust von nur noch 17,7 Prozent erwartet. „Die Veranstaltungszentren, Tagungshotels und Eventlocations stellen sich auch unter den erschwerten Bedingungen gut auf. Mit den entsprechenden Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen sowie der nötigen Technologie und Infrastruktur, um auch hybride und virtuelle Formate durchführen zu können, stehen die Veranstaltungszentren für einen sicheren Re-Start der Präsenzveranstaltungen im ‚New Now‘ parat“, so Ilona Jarabek, Präsidentin des EVVC Europäischer Verband der Veranstaltungs-Centren e.V.

Ausblick auf zukünftige Entwicklung

Mit der wachsenden Erholung der Märkte lässt sich eine vorsichtig optimistische Prognose für die Tagungs- und Kongressdestination Deutschland aufzeigen. Die Befragungen bestätigen: Präsenzveranstaltungen werden bis 2022 mit einem wachsenden Anteil hybrider Formate stark zurückkommen, wohingegen virtuelle Veranstaltungen wieder zurückgehen. Das aktuelle und das kommende Jahr lassen sich daher als Übergangsjahre hin zu einer neuen Normalität beschreiben.

„Die Studienergebnisse zeigen deutlich, wie schnell sich die Veranstalter auf die Herausforderungen durch das Coronavirus einstellen konnten und sich mit virtuellen und hybriden Veranstaltungen neu aufgestellt haben“, erklärt Matthias Schultze, Managing Director des GCB German Convention Bureau e.V. „Die Bedeutung der zukünftigen Rolle von Business Events als Instrument der Unternehmenskommunikation wird dabei, über alle Formate hinweg, weiterhin wachsen. Die Akteure am Tagungs- und Kongressstandort Deutschland sind bereit, das ‚New Now‘ aktiv zu gestalten.“

Die Management Summary des Meeting- & EventBarometers 2020/2021 kann online heruntergeladen werden.

(GCB German Convention Bureau/NZ)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Zwei junge Gastronomen vor einer Theke
Studie
Studie

So steht die Generation Z zur Hospitality-Branche

In einer stichprobenartigen Untersuchung der Jade Hochschule wurde die Generation Z zur Wertschöpfung in der Hotel- und Gastronomiebranche befragt. Die Erkenntnisse aus den Antworten der jüngeren Mitarbeiter sind überraschend.
"Spain Fusion"
Veranstaltung
Veranstaltung

„Spain Fusion“ bringt spanische Kulinarik in die Allianz Arena

Die spanische Kulinarik wie nie zuvor erleben, neue Produkte entdecken und sich von den Größen der spanischen Gastronomie inspirieren lassen – das alles bietet das Fachsymposium „Spain Fusion“. Sie findet am 5. Mai 2024 in der Allianz Arena in München statt.
Wie Deutschland essen geht – Eine Studie zum Konsumverhalten der deutschen Bevölkerung im Gastgewerbe (Foto: © Kzenon/stock.adobe.com)
Gastronomie
Gastronomie

Studie: Wie geht Deutschland essen?

Dank dem Bayerischen Zentrum für Tourismus können Gastronomen einen aktuellen Einblick gewinnen, anhand welcher Kriterien sich Gäste für oder gegen ein Lokal entscheiden. Was ist wichtig, was schreckt ab? 
The New Luxury Initiator Bernd R. Maesse und Steffen Eisermann, General Manager im Parkhotel Bremen, stellen die Marke vor. (Foto: © TNL)
Event-Tipp
Event-Tipp

„The New Luxury 2024“ wechselt den Standort

Das neue Veranstaltungsformat für den MICE Bereich findet zum zweiten Mal statt – dieses Mal in Bremen. Entwickelt wurde es von den Experten Bernd R. Maesse und Christian Bendig. Es versteht sich als Branchenspiegel, Themenplattform und Katalysator. 
1. Schwangau Gourmet Festival lockt Genießer ins Schlossbrauhaus (Foto: © Schwangau Gourmet Festival)
Event-Tipp
Event-Tipp

1. Schwangau Gourmet Festival

Am Samstag, dem 4. Mai 2024, findet zum ersten Mal ein neues Kulinarik-Highlight im Ostallgäu statt. Erfolgreiche Gastköche, ausgewählte Weine und regionales Bier erwarten Genießer im Schlossbrauhaus Schwangau.
Pop-Up-Dinner im Weinlobbyist mit Sternekoch Michael Schulz  und Sommelier Serhat Aktas (Foto: © Emmanuele Contini)
Event-Tipp
Event-Tipp

Pop-Up-Dinner mit Sternekoch

Aus einem gemütlichen Weinabend unter Freunden kann schnell ein Thinktank für neue Ideen werden. Das beweisen gerade Kochprofi Michael Schulz und Sommelier Serhat Aktas. Die beiden planen ein Event im Weinlobbyist.
Gerade junge Menschen sind laut aktueller Studie schneller bereit ihren Job zu wechseln. (Foto: ©Nyul/stock.adobe.com)
Arbeitsmarkt
Arbeitsmarkt

Steigende Wechselstimmung auf dem Jobmarkt

Immer mehr Arbeitnehmer in Deutschland sind bereit für einen Arbeitsplatzwechsel. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie. Auffällig ist, dass besonders eine Altersgruppe offensichtlich schneller bereit ist, sich einen neuen Job zu suchen.