Serviced Apartments – „the market is on fire“
Der erste Fachvortrag des INTERGASTRA-2020-Themenparks FOKUS HOTEL startete direkt mit einem der aktuellen Megatrends im Hotellerie- und Apartment-Segment: den Serviced Apartments – voll möblierte Wohneinheiten mit Kitchenette, die zu einem längeren Aufenthalt einladen, dabei aber den Service eines Hotels bieten. Referentin Anett Gregorius, Gründerin und Inhaberin der Vermittlungs- und Beratungsagentur Apartmentservice, sprach über einen Markt, der sich aktuell in einem regelrechten Trendrausch befinde und den Peak seiner Entwicklung erlebe. „The market is on fire!“, sagte Gregorius. „Wir werden bereits 2026 die 100.000-Einheiten-Marke erreichen statt 2030, wie bisher prognostiziert.“ Auch wenn die Hotellerie möglicherweise einen Konjunkturabschwung erfahren sollte, werde das Serviced-Apartment-Segment als Problemlöser und temporäre Wohnform weiterhin wachsen, gerade auch mit Blick auf den Longstay. Während sich der gesamte Beherbergungsmarkt in Deutschland 2019 durch eine 72-prozentige Auslastung auszeichnete, waren es bei den Serviced Apartments sogar 79 Prozent. Interessant: Bei den neuen Standorten handelt es sich keineswegs nur um die Top 7, sondern oftmals auch B-Destinationen wie Bremen, Leipzig und Erlangen. Dabei sei die Idee, (Longstay-)Wohnunterkünfte verbunden mit dem Angebot eines Hotelservices, lange belächelt worden. Was also ist der Grund für den derzeitigen Boom des neuen Wohnkonzepts?
Serviced Apartments – die Wachstumsfaktoren
- Zum einen gäbe es, laut Gregorius, einen neuen Geschäftsreisetrend. Neben dem Wunsch nach Flexibilität, stehen dabei auch Individualisierung, der Hang zu Work-Life-Blending und die zunehmenden Ansprüche an Digitalisierung im Fokus. Es braucht also Räume, die diese Anforderungen erfüllen.
- Ein zweiter Grund sind die angespannten Wohnungsmärkte. Wohnraum in den Städten wird knapp, gerade was temporäres Wohnen betrifft. Der Wohnungsbau deckt hierfür jetzt schon oft genug nicht den Bedarf. Und schließlich führt unsere veränderte Lebensweise mit häufigeren Arbeitswechseln auch zu Wohnortswechseln.
- Nicht zuletzt sei aber auch schlicht die Suche nach neuen Investments eine Triebkraft für den derzeit rasant ansteigenden Markt.
Das Wichtigste, wie die Expertin für Serviced Apartments sagt: die Zielgruppen erweitern sich. Wo früher etwa nach Alters- und Berufsgruppen unterschieden wurde, würde jetzt nicht mehr differenziert. Das Konzept Serviced Apartment eigne sich sowohl (und besonders) für Geschäftsreisende, die längere Aufenthalte in Städten haben, als auch Touristen, Wochenendpendler, Young Professionals und Studierende. „Alles ist nur noch eine Frage des Mindsets“, sagt Gregorius.
Markenexplosion bei Serviced Apartments
Die hohe Nachfrage erzeuge daher aktuell auch eine wahre Markenexplosion. Aber es treten nicht nur viele neue Marken auf den Plan, die sich allein diesem Konzept verschrieben haben. Viele traditionelle Hotelgruppen haben sich inzwischen auch mit dem Apartment-Service ein zweites Standbein und somit „Dual Brands“ geschaffen. Beispiele sind die Marriott Executive Apartments und die Moxi Apartments.
„Wenn Menschen lange unterwegs sind, brauchen sie einen Anker“, das sei die Philosophie des Segments, fasst Anett Gregorius zusammen. Und diesem Bedürfnis, das sich aus unseren veränderten Lebensformen, ergebe, wolle man mit den Services Apartments begegnen und Reisenden ein Stück zu Hause vermitteln. Dass das Konzept funktioniert, zeigen nicht zuletzt die randvollen Projektpipelines.