Oktoberfest 2025: Mehr Plätze für Münchner, aber kein Herzkasperlzelt
Auf dem Oktoberfest bekommen Münchner dieses Jahr mehr Chancen auf eine Platzreservierung. Der Wirtschaftsausschuss der Stadt München hat einstimmig beschlossen, dass die Wirte an Samstagen, Sonntagen und am Feiertag ab 15.00 Uhr zusätzlich zehn Prozent der Plätze für Einheimische reservieren dürfen.
Damit könnte es für Münchner im Idealfall rund 100.000 zusätzlich reservierbare Plätze geben, sagte der Münchner Wirtschaftsreferent und Wiesnchef Christian Scharpf (SPD). In der Zeit nach 15.00 Uhr an Wochenenden gab es bisher kein sogenanntes München-Kontingent, bei dem auch keine Mindestmenge an Verzehrgutscheinen gekauft werden muss.
Kein Herz fürs Herzkasperl
Hinter verschlossenen Türen entschied der Ausschuss zudem über die Zulassung von Wirten. Wie Scharpf bestätigte, bekam wie im Vorjahr das Zelt Boandlkramerei der Wirtefamilie Schöniger den Zuschlag für das Musikantenzelt auf der Oidn Wiesn. Mitbewerber Beppi Bachmaier mit seinem Herzkasperlzelt ist damit erneut aus dem Rennen.
Nach dpa-Informationen scheiterte er knapp; die Boandlkramerei lag demnach mit ihrer Bewerbung um einen Punkt vorn. Darüber hatte zuerst die Mediengruppe „Münchner Merkur/tz“ berichtet.
Punkte werden nach einem Kriterienkatalog vergeben, der nicht zuletzt nach der Streiterei um das Musikantenzelt im vergangenen Jahr angepasst wurde. Damals war Bachmeier vor Gericht gezogen, um sein Zelt auf die Wiesn zu bringen – ohne Erfolg.
Mehr Reservierungen – mehr Bewegung
Von der Neuregelung bei den Reservierungen erwarte man sich nicht zuletzt „mehr Bewegung“ in den Zelten, nämlich, „dass mehr Leute nicht nur ins Bierzelt hineingehen, sondern auch wieder heraus“, sagte Scharpf weiter. Denn wer einmal einen der begehrten reservierungsfreien Plätze ergattert hat, bleibt gern mal den ganzen Tag bis zum Schankschluss sitzen.
Benefit für Einheimische
Münchner können den Angaben zufolge die Extra-Plätze ohne Mindestabnahme auf den Webseiten der Wirte unter Angabe ihrer Adresse buchen. Die Wiesn sei in erster Linie ein Fest, das die Landeshauptstadt München veranstalte. Damit sei nichts dagegen einzuwenden, wenn es für Münchner gewisse Benefits gebe, erläuterte Scharpf.
Die Mindestabnahme der Verzehrgutscheine als Voraussetzung für eine Reservierung ist oft üppig konzipiert. Weniger gute Esser und Trinker tragen häufig einen Teil der Gutscheine mit nach Hause. Zwar können Gutscheine eine Weile nach der Wiesn teils in Gaststätten der Wirte eingelöst werden – für Nicht-Münchner aber eine eher wenig brauchbare Lösung.
Die Neuregelung geht auf einen Vorstoß der Wiesnwirte zur Ausweitung der Reservierungsmöglichkeiten zurück. Noch unter dem vorherigen Wiesnchef Clemens Baumgärtner (CSU) hatte der interfraktionelle Arbeitskreis „Oktoberfest“ festgelegt, dass keine zusätzlichen regulären Reservierungen gestattet werden können. Zusätzliche Reservierungen ohne Mindestabnahme, insbesondere die Münchner Reservierungen, wären aber denkbar. Dazu hatte Baumgärtners Nachfolger Scharpf die nun beschlossene Vorlage erstellt.
Regenponchos gegen Schlecht-Wetter-Laune
Auch neu: Auf der Wiesn werden dieses Jahr Regenponchos mit dem Logo des Oktoberfests verkauft. Viele Leute nähmen wegen der Beschränkungen der erlaubten Taschengrößen keine Schirme mehr mit, erläuterte Scharpf.
Zwar ist eine der größten Wiesn-Hoffnungen alljährlich gutes Wetter. Aber wenn es doch regnet, könnten die Ponchos vielleicht dazu beitragen, dass nicht alle in die schnell überfüllten Zelte drängen – oder fluchtartig das Festgelände verlassen, hieß es. Außerdem stärkte der Verkauf die Marke Oktoberfest.
Die Wiesn dauert heuer vom 20. September bis 5. Oktober.
(dpa/SAKL)