Initiative BioBitte

Mehr Bio in den Kantinen des Bundes

Frau isst in der Mensa
Für mehr Bio in Kantinen, Mensen und Restaurants hat die Bundesregierung Änderungen im Öko-Landbaugesetz und im Öko-Kennzeichengesetz beschlossen. (Foto: © engel.ac/stock.adobe.com)
Beim digitalen Dialogforum der Initiative BioBitte tauschten sich mehr als 60 Akteure aus Praxis und Verwaltung über die Erfolgsfaktoren für einen höheren Bio-Anteil in den Bundeskantinen aus. Vorträge, Beispiele erfolgreicher Praxis und ein Fachgespräch zeigten Herausforderungen und Chancen für eine nachhaltige Verpflegung in den Bundesbehörden auf, die bis zum Herbst in vier weiteren Veranstaltungen vertieft werden.
Freitag, 03.06.2022, 11:52 Uhr, Autor: Sarah Kleinen

Die Bundesregierung hat sich im Koalitionsvertrag vorgenommen, den Anteil der ökologisch bewirtschafteten Fläche in Deutschland bis 2030 auf 30 Prozent auszuweiten. Auch in den rund 150 Kantinen der Bundesbehörden soll der Bio-Anteil auf dem Speiseplan steigen. Wie sich das realisieren lässt, diskutierten Verantwortliche aus Catering-Unternehmen, Küchen und Behörden aus dem gesamten Bundesgebiet am 1. Juni 2022 beim zweiten digitalen Dialogforum der Initiative BioBitte. Die Veranstaltung wurde in Kooperation mit der Kompetenzstelle für nachhaltige Beschaffung (KNB) beim Beschaffungsamt des Bundesinnenministeriums (BMI) ausgerichtet.

Mit gutem Beispiel vorangehen

„Die Kantinen der Bundesverwaltung haben ein hohes Beschaffungsvolumen und eine Vorbildfunktion“, stellten Anke Brückmann, verantwortliche Referentin für die Initiative BioBitte bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), und Sonja Martínez von der Kompetenzstelle für nachhaltige Beschaffung (KNB) in ihren Grußworten heraus. Diese Zugkraft ließe sich nutzen, um weitere Bereiche der Verpflegung nachhaltig mitzugestalten.

Bastian Semmel aus dem Referat „Nachhaltigkeit“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) erläuterte in einem anschließenden Fachvortrag, welchen Stellenwert die Bundeskantinen im Rahmen des Maßnahmenprogramms Nachhaltigkeit der Bundesregierung besitzen. Mindestens 20 Prozent Bio sollen demnach bis 2025 in den Küchen der Bundesbehörden eingesetzt werden. Mit welchen Strategien der Bio-Anteil noch weiter ausgebaut werden kann, veranschaulichte Rainer Roehl, Geschäftsführer vom BioBitte-Partner a’verdis, anhand einiger Praxisbeispiele.

Lernen aus der erfolgreichen Praxis

Einkauf und Einsatz von Bio-Produkten standen auch im Fachgespräch im Vordergrund, bei dem Küchenverantwortliche und Caterer aus eigenen Erfahrungen berichteten. Waldemar Zmuda vom Catering-Unternehmen „L & D“ stellte eingangs fest: „Bei unseren Kunden und ihren Gästen sind regionale Lebensmittel sehr gefragt. Inzwischen hören wir aber mindestens genauso häufig den Wunsch nach Bio“.

Wie diesem Wunsch kostenfreundlich begegnet werden kann, schilderten Jens Riedel vom „Dias Catering“ in München und Thorsten Kleinschmidt, verantwortlich für den Einkauf im Studentenwerk Frankfurt (Oder). Praktikable erste Schritte seien die Umstellung von Sättigungsbeilagen wie Kartoffeln und Reis sowie saisonalem Gemüse. Um wirtschaftlich zu arbeiten, sollten konventionelle Lebensmittel dabei nicht eins zu eins mit Bio-Produkten ausgetauscht werden. In der Praxis habe sich bewährt, Rezepte so anzupassen, dass sie attraktiv und nachhaltig zugleich sind. Dafür brauche es den Austausch mit Gästen und Auftraggebern, um das Angebot an den bestehenden Vorstellungen auszurichten. Auch eine gute Kommunikation rund um die Speiseplanung könne dazu beitragen, mehr Gäste für Bio zu begeistern, berichtete Dennis ViolaGastro-Koordinator der gemeinnützigen Werkstatt „DeinWerk“.

BioBitte unterstützt Bundeskantinen mit Veranstaltungsreihe

Anke Brückmann resümierte: „Das BioBitte-Dialogforum hat gezeigt, dass in der Verpflegungspraxis bereits gute Strategien erprobt werden, um den Anteil an Bio-Produkten zu erhöhen. Im Gespräch mit den Teilnehmern wurde deutlich, dass nicht zuletzt der Austausch zwischen den Akteuren wichtig ist, um dieses Potenzial zu nutzen. Deshalb werden wir den Dialog mit weiteren Veranstaltungen vorantreiben.“ Dazu lädt BioBitte bis Oktober zu vier weiteren Online-Veranstaltungen ein, die Wege zu mehr Bio in den Bundeskantinen aufzeigen werden.

Die Veranstaltungsreihe startet am 7. Juni 2022 mit einem Blick auf gastronomische Nachhaltigkeitsstrategien. Speise- und Einkaufsplanung stehen am 5. Juli 2022 im Fokus. Informationen zu allen Veranstaltungen stehen auf der BioBitte-Website bereit.  

(BÖLN/BioBitte/SAKL)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Essensausgabe in einer Kantine
Verordnung
Verordnung

Neues Bio-Label für Kantinen und Co. auf den Weg gebracht

Der Bio-Anteil in der Außer-Haus-Verpflegung (AHV) soll für Verbraucher künftig auf einen Blick erkennbar sein. Nach einem Plan der Bundesregierung sollen daher Kantinen, Mensen und andere Einrichtungen ihren Einsatz für eine nachhaltige Verpflegung mit einem dreistufigen Label freiwillig kenntlich machen.
Frau isst in der Mensa
Regierungsbeschluss
Regierungsbeschluss

Bundesregierung stellt Weichen für mehr Bio in der Außer-Haus-Verpflegung

Der Bio-Anteil in Kantinen, Mensen und Restaurants soll erhöht werden. Damit dies gelingen kann, hat das Kabinett jetzt Änderungen im Öko-Landbaugesetz und im Öko-Kennzeichengesetz beschlossen.
Mann hält Kiste mit Gemüse
Sachsen
Sachsen

Mehr Bio in Schulen und Kantinen

In sächsischen Schulen und Kantinen sollen mehr Bio-Lebensmittel aus der Region auf den Tisch kommen. Ziel ist es, regionale Lebensmittel aus der Nische zu holen und systemrelevant zu machen.
Andreas Schwarzer
Kochvereinigung
Kochvereinigung

Zuwachs bei den BIOSpitzenköchen

Menschen mit gutem Essen glücklich machen – das ist die Leidenschaft von Andreas Schwarzer. Mit dieser Passion ist der Küchenchef der Brasserie Fleckenbühl jetzt der Kochvereinigung „BIOSpitzenköche“ beigetreten.
Spaghetti Bolognese
Mahlzeit!
Mahlzeit!

Rheinland-Pfalz und seine Kantinen

Längst ist die Betriebsgastronomie mehr als ein Ort der Sättigung. Sie ist Ausdruck unternehmerischer Verantwortung, ein Gradmesser für den kulinarischen Zeitgeist – und zunehmend ein Faktor in der Klimabilanz.
Vortrag bei der Biofach
Ankündigung
Ankündigung

Biofach 2026: nächste Generation im Fokus

Die Messe will junge Akteure der Bio-Branche ins Zentrum stellen. Unter dem Leitthema „Growing Tomorrow: Young Voices, Bold Visions“ will sie zeigen, wie junge Menschen weltweit mit frischen Ideen und mutigen Visionen die Zukunft von Bio gestalten. 
Porträt von Simon Tress in seinem Restaurant 1950
Auszeichnung
Auszeichnung

Fine-Dining-Restaurant mit 100 Prozent Bio bestätigt seinen Michelin-Stern

Das Restaurant 1950 von Simon Tress auf der Schwäbischen Alb bleibt Michelin-Sternträger. Als erstes 100 Prozent Bio-Fine-Dining-Restaurant Europas schreibt es weiter Geschichte. Der Guide Michelin würdigt damit erneut den konsequent ökologischen Weg des Hauses.
Frau gibt einer Schülerin in der Mensa Mittagessen aus.
Studie
Studie

10 Handlungsempfehlungen für mehr Nachhaltigkeit in Kantinen und Mensen

Forscher der Universität Hohenheim haben untersucht, wie bioregionale Produkte in der Gemeinschaftsverpflegung häufiger auf den Teller kommen können. Das Ergebnis: zehn konkrete Empfehlungen für die Praxis.
Simon Tress
Auszeichnung
Auszeichnung

Tressbrüder für vegetarisches Fünf-Gänge-Menü ausgezeichnet

„Miteinander für Mensch und Natur“ – das ist die Mission der Tressbrüder. Wie kein anderes Unternehmen stehen sie für biologische Qualität und Nachhaltigkeit. Eines ihrer vier Biorestaurants kann sich jetzt über eine Auszeichnung freuen.