New York: Jonathan Powley bietet Hotelzimmer in Taxi an
Es gehört zu New York wie das Empire State Building, der Central Park oder Times Square: das gelbe New Yorker Taxi zählt zu den Ikonen der Stadt und ist bei Touristen und Einheimischen nicht mehr wegzudenken. Filme wie „Taxi Driver“ mit Hollywood-Legende Robert de Niro verhalfen dem beliebten Fortbewegungsmittel zu weiterer Popularität. Doch wer würde in den Legenden auf vier Rädern freiwillig eine Nacht verbringen? Jonathan Powley versucht genau aus dieser Idee ein Geschäftsmodell zu machen, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet.
„Eine Übernachtung, die man nicht vergisst“
Im Mai 2015 kaufte er ein „Yellow Cab“ für 2.600 US-Dollar und wandelte es in ein – äußerst enges – Hotelzimmer um. Man muss durch die Schiebetür klettern, um ins Bett zu kommen. „Es ist sicherlich nicht das Four Seasons“, sagt der 36-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. „Aber vielleicht ist es deswegen so beliebt: Es ist einzigartig und eine Übernachtung, die man nicht so schnell vergisst.“
Für New Yorker Verhältnisse ist eine Nacht in der spartanischen Unterkunft ein Schnäppchen. Für umgerechnet rund 35 Euro können abenteuerlustige Besucher das quietschgelbe Taxi im Internet buchen. An Wochenenden steigt der Preis auf etwa 46 Euro. Gewöhnlich kann ein New York-Urlaub für die jährlich bald 60 Millionen Besucher pro Jahr teuer werden: Der Durchschnittspreis für ein Hotelzimmer beträgt dem Reise-Beratungsunternehmen Advito zufolge pro Nacht etwa 370 Euro.
Das New York Cab hat keine Toilette
Der Nachteil: Im Taxi-Hotel gibt keine Toilette, Waschbecken oder Dusche. Stattdessen gibt Powley seinen Gästen eine Liste öffentlicher Toiletten und Sportstudios sowie Tipps, wo sie Handys und Laptops aufladen können. „Meine Frau war nervös, dass es keine Toilette gibt, doch Jonathan zeigte uns ein Café mit WLAN, Steckdosen und einem Badezimmer. Wir freuen uns auf unseren nächsten Besuch“, schreibt Dave, der mit seiner Ehefrau in dem Auto übernachtete. „Es war eine der besten Erfahrungen, die ich bis jetzt gemacht habe.“
300 Gäste haben bislang in Powleys Taxi übernachtet, ihm zufolge ist es nahezu konstant ausgebucht. Mit 60 Prozent stammt ein Großteil seiner Kundschaft aus Deutschland. „Die Deutschen lieben das Reisen“, sagt er. „Viele sagen, dass es eine lustige und abenteuerliche Idee ist, in einem Taxi zu übernachten.“ Für Gäste aus Germany hat er schon deutsche Würste beim Fleischer und eine CD von Sänger David Hasselhoff als Begrüßungsgeschenk gekauft, erzählt er lachend. Den Blick auf die glitzernde Skyline Manhattans vom im Stadtteil Queens geparkten Wagen gibt es kostenlos mit dazu.
Keine guten Bewertungen
Doch nicht alle sind von der spärlichen Einrichtung begeistert: „Leider sieht das Taxi nicht so aus wie auf den Bildern. Es ist alt und abgenutzt und es ist laut in der Nacht, denn es steht in der Nähe eines Parkplatzes für LKWs“, berichtet eine Besucherin aus Baden-Württemberg im Vermietungs-Portal Airbnb, wo Powley das Taxi inseriert hat. „Es war eine spannende und lustige Erfahrung, aber wir würden hier nicht wieder übernachten.“ (dpa/FL)