Finale um die Deutsche Weinmajestät – Entscheidung gefallen
Erstmals stand ein Mann im Finale – doch zur Deutschen Weinmajestät ist erneut eine Frau gekürt worden. Die 24-jährige Anna Zenz aus dem Anbaugebiet Mosel setzte sich im pfälzischen Neustadt/Weinstraße gegen drei Mitbewerberinnen und einen männlichen Konkurrenten durch und ist 77. Deutsche Weinkönigin.
In einer spannenden Endrunde kürten eine Jury und das Publikum die studierte Betriebswirtin aus Ediger-Eller (Kreis Cochem-Zell) zur Siegerin. Unter dem Jubel ihrer Unterstützer nahm Zenz mit feuchten Augen die Krone entgegen.
„Es ist einfach unbeschreiblich“, sagte die neue Rebenmonarchin überglücklich der Deutschen Presse-Agentur. Sie habe keine Siegesfeier vorbereitet. „Ne, den Plan gabs nicht. Ich lasse mich überraschen.“
Warum die Wahl für Aufsehen sorgte
Für besonderes Interesse sorgte der 26-jährige Levin McKenzie aus Rheinhessen, Student der Betriebswirtschaft, der als erster Mann überhaupt ins Finale einzog. Er unterlag jedoch knapp – und muss damit auf die Premiere als erster Deutscher Weinkönig noch warten. Auch Lucia Winterhalter (Baden) schied aus.
Vor Hunderten Gästen im Saalbau wurden dagegen Emma Meinhardt (25, Saale-Unstrut) und Katja Simon (25, Hessische Bergstraße) zu Weinprinzessinnen gewählt. Gemeinsam mit Anna Zenz repräsentieren sie nun ein Jahr lang die 13 deutschen Weinbaugebiete und damit rund 15.000 Winzer. Zahlreiche Termine im In- und Ausland stehen bevor – der erste bereits am 3. Oktober beim Tag der Deutschen Einheit in Den Haag.
„Alle Kandidaten haben sich gegenseitig unterstützt und durch den Abend getragen“, sagte die Monarchin auf Zeit mit breitem Lächeln und winkte im Konfettiregen nach allen Seiten. „Jetzt wird gefeiert. Es gibt sicher das eine oder andere Glas Wein.“
Abschied und Tradition
Im Finale mussten die Kandidatinnen und der Kandidat unter anderem Weinsorten bei einer Blindverkostung erkennen und in weinbezogenen Spielen ihre Schlagfertigkeit unter Beweis stellen. Die bisherige Amtsinhaberin Charlotte Weihl (26) nahm bewegt Abschied.
Die Deutsche Weinkönigin wirbt seit 1949 für die Branche. Bis 1999 galt die Bedingung, dass die Kandidatinnen ledig sein und aus einer Winzerfamilie stammen mussten.
Glückwünsche und Ausblick
Die rheinland-pfälzische Landesregierung gratulierte der Siegerin. „Herzlichen Glückwunsch an Anna Zenz zur Wahl zur Deutschen Weinkönigin! Sie wird unser Weinland Rheinland-Pfalz und die deutsche Weinkultur mit Herz und Kompetenz repräsentieren“, teilten Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) und Weinbauministerin Daniela Schmitt (FDP) mit.
Besonderer Dank ging auch an Levin McKenzie, „der mit großem Engagement und Leidenschaft für Rheinland-Pfalz angetreten ist und unser Land hervorragend vertreten hat“.
Und wie wird der neue Jahrgang? Das Deutsche Weininstitut (DWI) im rheinhessischen Bodenheim rechnet mit einem hervorragenden Weinjahr – vor allem bei Burgunder- und Rotweinen.
(dpa/SAHO)