Interview

„Wir stellen nach Charakter ein, nicht nach Lebenslauf“

Michalis Papadopoulos
Michalis Papadopoulos, General Manager des 5-Sterne-Hotels The Ixian Grand & All Suites (Foto: © The Ixian Grand & All Suites)
Gegen den Fachkräftemangel: Mehr Gehalt durch eine verlängerte Urlaubssaison und ein eigenes Hotel mit Pool als Personalunterkunft – wie der General Manager eines Urlaubshotels auf Rhodos, Michalis Papadopoulos, sein Team zusammenhält, neue Wege in der Personalführung geht und auch in die kommende Saison mit Optimismus blickt.
Donnerstag, 05.01.2023, 09:00 Uhr, Autor: Sarah Kleinen

Der Fachkräftemangel macht sich aktuell in zahlreichen Branchen bemerkbar – auch in den beliebten Urlaubszielen, wie zum Beispiel Griechenland. Auf der Insel Rhodos lebt Michalis Papadopoulos, General Manager des 5-Sterne-Hotels The Ixian Grand & All Suites.

Während des ersten Jahres in der Pandemie musste er sein Hotel schließen, im Jahr 2021 war der Betrieb noch stark heruntergefahren. In diesem Jahr jedoch war sein Haus bis zum Ende der Urlaubssaison ausgebucht. Wie Papadopoulos es schaffte, die Sommersaison ohne Personalengpässe zu beenden und warum er zuversichtlich ist, sein Team zu halten, verrät er im Interview:

Herr Papadopoulos, die Zimmer Ihres Hotels waren im Juli und August dieses Jahres zu fast 100 Prozent ausgebucht. Wie fühlen Sie sich aufgestellt angesichts der aktuellen Personalknappheit?

Mittlerweile gut. Das war nach der Pandemie nicht unbedingt der Fall, denn auch bei uns auf Rhodos sind vor allem junge Leute vom Hotelwesen in andere Brachen gewechselt. Dieser Trend zeichnete sich aber schon länger ab, sodass mein vierköpfiges Management-Team und ich schon sehr früh aktiv geworden sind. Bereits zu Beginn des Jahres haben wir angefangen, unsere Crew aus 270 Leuten für den Sommer zusammenzustellen.

Sie haben im Januar begonnen, Personal für den Sommer zu suchen – ist das nicht ungewöhnlich früh?

Das ist früh, aber es hat sich für alle gelohnt. Da unser Hotel dieses Jahr schon am 25. März eröffnet hat, als erstes Hotel auf Rhodos, konnten unsere Beschäftigten schon recht früh anfangen zu arbeiten. Ein großer Vorteil für alle: Je eher im Jahr das Hotel eröffnet, desto länger läuft die Saison und desto länger sind unsere Saisonkräfte in Anstellung. Das ist gut für ihr Budget und zugleich haben wir mehr Zeit, unsere Leute einzuarbeiten. So wächst das Team noch besser zusammen und hat lange Bestand.

Stichwort Team: Nach welchen Kriterien stellen Sie Ihr Personal ein?

In erster Linie müssen die Bewerber ins bestehende Team passen. Es muss zwischenmenschlich „Klick“ machen. Natürlich gehören zur Teamfähigkeit auch Grundtugenden wie Ehrlichkeit, Pünktlichkeit, man muss sich aufeinander verlassen können. Aber auch eine gepflegte und freundliche Ausstrahlung sind uns wichtig, und natürlich die Dienstleistungsbereitschaft. Wenn dann auch noch der Humor ähnlich ist, dann läuft es im Team rund und macht richtig Spaß. Es zählt in erster Linie der Charakter – alles andere kann man lernen.

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Christian Schmidt
Interview
Interview

Christian Schmidt: „Unkonventionelles Denken ist der Schlüssel zum Erfolg“

Christian Schmidt entspricht nicht dem Klischee eines Hoteldirektors. Statt den üblichen Weg zu gehen, setzt er auf unkonventionelles Denken. Im Interview spricht der Hoteldirektor des Holiday Inn Lübeck über seine Wege zu einem zufriedenen Team und das Geheimnis seines Erfolges.
Koch und Auszubildende beim Anrichten in der Küche
Interview
Interview

Die jungen Generationen vom Gastgewerbe überzeugen

Neue Generation, neue Standards: Was die Gen Z und Millennials in der Hospitality-Branche voraussetzen und wie sich das Gastgewerbe aufstellen sollte, um junge Talente in der Branche zu halten, erklärt Michael Scheiblich von Planday im Interview mit HOGAPAGE.
Christoph Hoenig
Interview
Interview

„Persönlichkeit kommt vor Zeugnissen und Lebenslauf“

Ein Hotel auf dem Land, wie das Neumühle Spa & Resort, trifft der Fachkräftemangel besonders hart – könnte man meinen. Doch für Geschäftsführer Christoph Hoenig ist die abgeschiedene Lage ein Grund mehr, HR-technisch erst richtig loszulegen. Wie er mit seiner Philosophie von Wertschätzung und Respekt besonders Quereinsteiger für den Beruf am Gast begeistert, erklärt er im Interview.
In der Gastronomieküche
Personalmangel
Personalmangel

Neue Regelungen ermöglichen leichtere Fachkräfteeinwanderung

Fachkräfte werden in Deutschland in vielen Branchen dringend gebraucht – auch im Gastgewerbe mangelt es sehr. Nun treten Regelungen in Kraft, die mehr Nicht-EU-Bürger auf den Arbeitsmarkt locken sollen.
Kellnerin serviert Gästen Kuchen
Personalmangel
Personalmangel

Barmer unterstützt bei der Integration ausländischer Fachkräfte

Der Fachkräftemangel ist derzeit eine der großen Herausforderung für das Gastgewerbe. Die Einstellung von Personal aus dem Ausland kann eine Lösung sein. Aber auch hier gilt es, viele Hürden zu überwinden. Die Barmer unterstützt Unternehmen auf dem Weg zur erfolgreichen Integration internationaler Fachkräfte. Auch Kunden von HOGAPAGE können davon profitieren. 
Bedienung nimmt Bestellung auf
Fachkräfteeinwanderungsgesetz
Fachkräfteeinwanderungsgesetz

Kurzzeitige Beschäftigung von ausländischem Personal ermöglicht

Am 1. März tritt die zweite Stufe des neuen „Fachkräfteeinwanderungsgesetzes“ in Kraft. Ein Bestandteil ist die sogenannte kurzzeitige kontingentierte Beschäftigung. Diese eröffnet auch dem Gastgewerbe neue Möglichkeiten, um den Arbeitskräftebedarf zu decken und sich auf saisonale Schwankungen vorzubereiten.
Lena Iyigün, Vorstandsvorsitzende der IGF, Mananya Chantarabamroong, Mit-Inhaberin BKK Thai Street Food und des Restaurants Bangkok, Metin Lierz, Geschäftsführer Mezze & More
Fachkräftemangel
Fachkräftemangel

„Ausländerbehörde ist Wirtschaftsfaktor“: IGF begrüßt Aussage von Wirtschaftsdezernentin Wüst

Der Entwurf für den Doppelhaushalt 2024/2025 der Stadt Frankfurt steht. Der Magistrat hat sich über die wichtigsten Eckwerte verständigt. In diesem Zusammenhang und mit Blick auf den Fachkräftemangel begrüßt die Initiative Gastronomie Frankfurt ausdrücklich die Aussage von Wirtschaftsdezernentin Stephanie Wüst.