Interview

„Die Sommelier-EM bringt die ganze Welt nach Österreich“

Annemarie-Foidl
© privat
Fünf Fragen an die Präsidentin der Sommelier Union Austria, Annemarie Foidl, über ein erfolgreiches zu Ende gehendes Jahr, den Ausblick auf 2017 und die aktuellen Herausforderungen in der Gastronomie-Branche.
Donnerstag, 22.12.2016, 16:19 Uhr, Autor: Clemens Kriegelstein

HOGAPAGE-Today: Fr. Foidl, ein kurzes Resümee des Jahres 2016 aus Sicht der Sommelier Union?

Annemarie Foidl: Wir blicken auf ein sehr erfolgreiches Jahr zurück. Wir konnten unsere Mitgliederzahlen erhöhen, die Landesvereine sind ungemein aktiv, die Förderprogramme der Sommelier Union waren sehr gut besucht, die internationale Performance bei Wettbewerben sehr gut und unser nationales und internationales Netzwerk konnte stark erweitert werden.

HT: Ihre drei Wünsche ans Christkind?

AF: Dass wir uns mehr bewusst werden, wie gut es uns geht, dass wir uns gegenseitig stärken, zusammenhalten, miteinander arbeiten – die Politik , die Wirtschaft und jeder einzelne. Und dass wir alle gesund bleiben und genießen können.

HT: Welche inhaltlichen Highlights planen Sie für 2017?

AF: DAS große Highlight ist natürlich die Sommelier-EM – sie wird uns die ganze Welt nach Österreich bringen. Darauf freuen wir uns sehr. Die Trainingscamps werden wieder Highlights werden, zumal im Trainerpool Bernd Kreis, Sommelier Europameister von 1992, ist. Wir werden wieder den besten Sommelier Österreichs und die Nachwuchswettbewerbe ausrichten. Und das Fassrennen am Neusiedlersee ist auch immer ein Highlight, auf das wir uns sehr freuen.

HT: Welche Herausforderungen Sehen Sie 2017 auf die Branche zukommen?

AF: Es wird nicht leichter für die Gastronomie werden, gute Arbeit zu leisten. Wir kämpfen mit vielen Problemen. Eines der großen ist wie bekannt der Mitarbeiter- und Facharbeitermangel. Der leider über die vielen Jahre schlechtgeredete Ruf unserer tollen Branche macht es nicht leichter. Und die Bürokratie könnte auch einfacher sein…

HT: Wenn ich für einen Tag Wirtschaftsminister mit absoluter Handlungsfreiheit wäre, würde ich…

AF: … die Lohnkosten senken, Schwarzarbeit unattraktiv machen, indem sich das Arbeiten wieder lohnt. Ich würde das Arbeitslosgengeld anders verteilen: je mehr freie Stellen, desto weniger Arbeitslosengeld, je weniger freie Stellen, umso mehr Arbeitslosengeld.

Ich würde ein Projekt installieren, in dem die Positionierung der Dienstleistung verbessert wird: Das Problem aktuell ist, dass die Dienstleistung – egal in welcher Branche, vom Sanitäter bis zum Kellner – nicht die Wertschätzung erfährt, die sie verdienen würde. Daran muss allgemein gearbeitet werden. Der Mensch ist unersetzbar und viele würden gerne Dienstleister werden, wegen des Images oder eingeredeten Vorurteilen tun sie es aber nicht. Da muss man ansetzen.

Und ich würde Geldgeschäfte mehr besteuern: Ehrliche Arbeit wird bestraft, Geldgeschäfte belohnt. Die Menschen müssen motiviert werden, sich zu engagieren, und nicht bestraft werden, wenn sie es zu etwas bringen . Die Börse darf nicht alles bestimmen.

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