Wer erkennt sich wieder?

Mann vs. Frau: Wer kocht in Deutschlands Küchen?

Piktogramm Männer und Frauen
Der 13. DGE-Ernährungsbericht untersucht das Kochverhalten der Deutschen. (Foto: © M-SUR/fotolia)
Wer beim Fernsehen durch die Sender „zappt“, kann prominente Köche bei der Zubereitung von erlesenen Speisen beobachten. Aber wie sieht es in der eigenen Küche aus – wer macht sich heute noch die Mühe und bereitet ein warmes Essen selbst zu?
Freitag, 09.06.2017, 10:06 Uhr, Autor: Markus Jergler

Es sind nach wie vor die Frauen, die am meisten kochen. 61 Prozent in Deutschland tun dies fast täglich. Haben sie Kinder zu versorgen, steigt die Zahl auf knapp 68 Prozent. Gut ein Drittel der Frauen kocht ein- bis viermal pro Woche selbst, nur 3 Prozent nie. Immerhin stehen 40 Prozent der Männer fast täglich am Herd. Dies zeigen Ergebnisse des 13. DGE-Ernährungsberichts. Datengrundlage bildet die Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1) mit 6 956 Teilnehmern.

Singlefrauen kochen seltener als Frauen, die gemeinsam mit ihrer Familie leben. Frauen, die nur teilweise oder nicht arbeiten, kochen häufiger als Vollzeit-Erwerbstätige. Da Berufstätigen tagsüber weniger Zeit zum Kochen zur Verfügung steht, nehmen sie eher Außer-Haus-Angebote in Anspruch. Frauen mit einfacher Bildung kochen tendenziell häufiger als die mit mittlerer oder höherer Bildung. Die Kochhäufigkeit und somit das Ernährungsverhalten variieren stark zwischen den Generationen. Jüngere Frauen kochen wesentlich seltener als ältere. 7,1 Prozent der Frauen unter 30 kochen nie, nur knapp 40 Prozent kochen fast täglich. Bei den Frauen über 65 Jahre bereiten sich hingegen knapp 82 Prozent fast täglich eine warme Mahlzeit zu. Da sie nicht mehr berufstätig sind, können sie sich ihre Zeit flexibler einteilen. Zudem weisen Seniorinnen eher traditionelle Verhaltensweisen auf.

40 Prozent der Männer bereiten fast täglich eine warme Mahlzeit zu, knapp 44 Prozent tun dies ein- bis viermal pro Woche. 16 Prozent kochen nie. Nur rund 24 Prozent der männlichen Singles kochen fast täglich, nahezu 18 Prozent kochen nie. Wie bei den Frauen steigt auch bei Männern die Kochhäufigkeit mit dem Alter: 31 Prozent der unter 30-Jährigen kochen fast täglich selbst. Bei den Männern zwischen 30 und 64 Jahren kochen zwischen 35 Prozent und 39 Prozent fast täglich, bei den Senioren 61 Prozent.

Selbstkochen begünstigt eine gesundheitsfördernde Lebensmittelauswahl
Der 13. DGE-Ernährungsbericht zeigt deutlich, dass sowohl Frauen als auch Männer, die häufiger selbst Mahlzeiten zubereiten, mehr Gemüse und Obst, dafür weniger Süßigkeiten, Snacks und gesüßte Getränke verzehren. Frauen, die fast täglich kochen, essen über 40 Prozent mehr Obst und mehr als doppelt so viel Gemüse als die, die nie kochen. Allerdings haben sie auch einen höheren Gesamtlebensmittelverzehr. Sie verzehren 10-mal weniger Snacks und trinken nur knapp 60 Prozent der Menge an gesüßten Getränken als Frauen, die nie selbst kochen.

Wer selbst kocht, kann die Lebensmittel bewusster auswählen. Dies bietet eine gute Möglichkeit, das Ernährungswissen zu erweitern und das Ernährungsverhalten positiv zu beeinflussen. „Kochen bedeutet zwar mehr Aufwand, doch dieser lohnt sich“, sagt Dr. Helmut Oberritter, Geschäftsführer der DGE. „Uns stehen eine Vielzahl guter und frischer Lebensmittel sowie einfache Rezepte zur Verfügung, so dass es auch in kurzer Zeit gelingt, eine ausgewogene Mahlzeit auf den Tisch zu bringen“, so Oberritters Fazit. „Dies funktioniert, wenn wir vorrangig frische Lebensmittel auswählen, Fertigprodukte nur gelegentlich konsumieren, diese mit Gemüse und Obst kombinieren und uns häufiger auf den Genuss besinnen.“ (dge.de/MJ)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Vegetarisches Essen Restaurant
Neue Erkenntnisse
Neue Erkenntnisse

Smart-Protein-Bericht: „Fleischreduktion ist das neue Normal“

Eine pflanzenbetonte Ernährung mit weniger Fleisch erhält immer mehr Zulauf. Zu diesem Ergebnis kommt der neueste Smart-Protein-Bericht für Deutschland den ProVeg diese Woche veröffentlicht hat.
Veganuary
Anzeige
Anzeige
Anzeige

Vegan in den Januar: Unilever Food Solutions & Langnese feiert Veganuary

Pflanzliche Ernährung ist längst nicht mehr nur Verbrauchersache, auch in der Gastronomie spielt sie eine immer größere Rolle. Unilever Food Solutions & Langnese bietet  deshalb eine große Palette an verschiedenen veganen und vegetarischen Produkten an.
Junge FRau isst einen Snack im Büro vor ihrem Bildschirm
Keine Zeit zum Essen
Keine Zeit zum Essen

Pause für die Mittagspause

Die klassische Lunch-Pause im Büro stirbt sukzessive aus. Immer mehr Arbeitnehmer verzichten zunehmend auf ein traditionelles Mittagessen mit Erholungsfaktor.
Växtbullar-Bällchen mit Beilagen auf einem Teller
Vegane IKEA-Bällchen
Vegane IKEA-Bällchen

Aus Köttbullar wird Växtbullar

Gleiches Aussehen, gleiche Konsistenz und gleicher Geschmack verspricht das schwedische Möbelhaus für seine vegane Fleischbällchen-Alternative, die ab 1. August erhältlich sein wird.
FRau klebt sich ein Pflaster auf ihren Arm
Wie Nikotinpflaster
Wie Nikotinpflaster

Speck-Pflaster für Veganer

Das von Psychologen entwickelte Produkt soll bei Neo-Veganern Fleischgelüste abmildern, indem sie bei Bedarf den Duft von gebratenem Speck ausstoßen.
Heuschrecken auf einem Teller
Kochstudio einmal anders
Kochstudio einmal anders

Knusprige Heuschrecken und nussige Mehlwürmer

Insekten sollen als Nahrungsquelle immer wichtiger werden, sind für viele aber zunächst mal ekelig. Und wie soll man die Tierchen zubereiten? Das lässt sich in speziellen Kochkursen lernen.
Ein Astronaut mit einem Bier in der Hand
Ernährung & Zukunft
Ernährung & Zukunft

Erste Versuche mit Weltraum-Bierhefe geglückt

Nach ihrem schwerelosen Weltraumaufenthalt wartet die erste „ausgesetzte“ Bierhefe jetzt auf ihre Weiterverwendung auf der Erde. Die Erkenntnis der Forscher: Zukünftig können Raumfahrer durch Hefe mit Vitamin B12 versorgt werden. 
Karpfen blau
Schlemmen mit gutem Gewissen
Schlemmen mit gutem Gewissen

Karpfen – man liebt oder hasst ihn

Feinschmecker vergleichen den Karpfen beim Geschmack sogar mit Wein. Doch der mitunter eigentümliche Geschmack wie auch die speziellen Gräten sind nicht jedermanns Sache.