Unterhaltung

Das große Problem in der Gastronomie

Geiziger Mann schnappt sich Geldbündel und behält es.
Suspicious greedy man grabbing money
Fragen Sie doch mal in Ihrem Bekannten- und Freundeskreis, wer gerne Mal ein Restaurant besucht. Die mehrheitliche Antwort wird bestimmt „ja“ lauten. In der Realität ist es jedoch meist viel komplexer, zum Nachteil für die Gastronomen. „Geiz ist geil“ ist das Motto vieler Menschen.
Donnerstag, 22.03.2018, 10:29 Uhr, Autor: Markus Jergler

Es beginnt bereits beim Blick durch das Fenster. Entweder ist es dem potentiellen Gast zu voll, „Ne da gehen wir nicht rein, das ist ja total ungemütlich, wenn so viel lost ist!“ oder es ist ihm nicht voll genug, „Wenn da nur so wenig los ist, ist das Essen bestimmt nicht gut!“. Bereits diese erste Hürde sorgt dafür, dass viele Menschen sich gegen das Einkehren in ein Lokal entscheiden. Die nächste Hürde, nämlich die Speisekarte im Eingangsbereich, ist nicht weniger schwierig zu meistern. Bevor die Entscheidung für oder gegen den Restaurantbesuch fallen kann, ist ein Blick darauf unerlässlich. Würde man die Eingänge zu Restaurants mit Tonbandgeräten ausstatten, wären die folgenden Sätze mit Sicherheit sehr oft zu hören:

„Hmm das ist schon teuer, da schauen wir lieber noch wo anders hin!“

„Da ist nichts für mich dabei!“

„Bei so viel verschiedenen Gerichten bleibt bestimmt die Qualität auf der Strecke!“

„Die haben Schnitzel und Pizza? Das ist ja eine komische Mischung und nicht gerade authentisch, wahrscheinlich schmeckt das nicht!“

Falls Sie all diese Schwellen meisten und es als Gastronom dennoch schaffen, Laufkundschaft spontan in Ihren Betrieb zu locken, ist es damit noch lange nicht geschafft. Einmal Platz genommen, nehmen Gäste während ihres Besuchs noch einmal richtig an Fahrt auf.

„Könnte ich den Vorspeisensalat auch ohne Joghurt-Dressing haben? Milchprodukte vertrage ich nicht. Und könnten Sie die Croutons bitte weglassen? Ich möchte abends nämlich keine Kohlenhydrate essen. Als Hauptgericht nehme ich bitte das Rehgulasch. Auch hier keine Kartoffeln wegen der Kohlenhydrate. Und könnte ich bitte nur eine kleine Portion bekommen, die normale schaffe ich nicht?!“

Sonderwünsche gehören zum Standardrepertoire des modernen Restaurantbesuchers. Im Normalfall haben Gastronomen damit kein Problem, schließlich sind sie serviceorientiert und wollen ihre Gäste glücklich machen. Wenn diese Extrawürste jedoch zu zahlreich oder gar zu unverschämt werden, fällt auch auf Gastronomenseite schnell die Stimmung. Sätze wie „Warum muss ich den vollen Preis bezahlen, ich hatte doch eine kleinere Portion?! Und auf das Dressing habe ich auch verzichtet!“ sorgen nicht gerade für gute Laune. Wenn dann als Reaktion noch stolz ein Trinkgeld von unter einem Euro überreicht wird, ist das Fass oft kurz vorm Überlaufen.

Und genau das ist das Problem in der deutschen Gastronomie. Das Essen darf nichts kosten, soll aber qualitativ der obersten Güteklasse entsprechen und von einem Profi zubereitet werden. Zahlreiche Sonderwünsche sollten ohne zu murren erfüllt werden, schließlich ist man als Kunde König. Mittagstische für 5,90 EURO, die ein vollwertiges Gericht und ein Getränk beinhalten, sind zu teuer. Diese Einstellung beeinträchtigt die Gastronomie ganz erheblich. Die Angebote müssen immer günstiger werden. Dadurch sinken die Löhne, die Arbeitszeiten steigen und das Personal schwindet. Geiz ist also alles andere als geil, ganz im Gegenteil, er ist gefährlich! (MJ)

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