Es ist viel passiert
2017 – Ein gastronomischer Jahresrückblick
Das Jahr 2017 hatte es in sich. In, für und um unsere geliebte Gastronomie herum, ist allerhand passiert. Grund genug für uns, rückschauend einen kleinen Überblick über das Gastrojahr 2017 zu geben.
- Die Abkürzung „Nafri“ für „Nordafrikanischer Intensivtäter“ sorgt für gespaltene und hitzige Gemüter, aber auch für kreative Reaktionen. So entstehen (nicht ganz ernsthaft) in der Gastro eigene Abkürzungen für bestimmte Sorten von Gästen, beispielsweise „Trispa“ für „Trinkgeldsparer“. Alle Abkürzungen finden Sie hier.
- Til Schweiger gerät Ende Januar als „Gastronom“ in die Schlagzeilen, weil er in seinem Restaurant „Barefood Deli“ 4,20 für einen Liter Leitungswasser verlangt.
- Regional, klassisch, bodenständig – bei den Verbrauchern und Gästen geht der Trend dieses Jahr ganz klar „back to the roots“. Einfache Speisen wie „Omas Knochenbrühe“, einheimisches Gemüse aus regionalem Anbau und Bio-Produktion bei Pflanzen und Tieren werden immer stärker nachgefragt.
- Die Stimme aller „kleinen“ Gastronomen erscheint auf der Bildfläche und spricht allen Branchenmitarbeitern aus der Seele. Natürlich immer mit einem kleinen Augenzwinkern, denn trotz aller Widrigkeiten liebt die „Gastro-Legende“ ihren Job.
- Der einst größte deutsche Handelskonzern Metro spaltet sich in zwei Unternehmen auf.
- Eine skurrile Beschwerde einer Veganerin aus Limburg sorgte im Februar in ganz Deutschland für Furore. Die Frau hatte sich über das Glockenspiel-Lied „Fuchs du hast die Gans gestohlen“ beschwert. Die Zeile „sonst wird dich der Jäger holen mit dem Schießgewehr“, war ihr ein Dorn im Auge.
- Die Gastronomiebranche entwickelt sich, was die Lohnverhältnisse angeht, nach unten. Beim Steptone-Gehaltsreport 2017 schneidet die Gastro im Vergleich zu anderen Branchen als großer Verlierer ab.
- Nordrhein-Westfalen führt als erstes deutsches Bundesland die „Hygiene-Ampel“ ein und verpflichtet Gastronomen und Lebensmittelbetriebe damit zur plakativen Ausweisung von Kontrollergebnissen durch die Behörden.
- Überall in der Bundesrepublik leiden Gastronomen unter leerstehenden Ausbildungsplätzen und dem immer schlimmer werdenden Fachkräftemangel. Immer öfter versuchen Betriebe die riesigen Lücken mit Integrationsprogrammen für Flüchtlinge zu füllen, teilweise sogar mit Erfolg.
- Die Kochprofis geraten bei „echten“ Gastronomen enorm in die Kritik, weil sie deren Existenz „zerstört“ haben sollen.
- Discounter wie Aldi drängen immer stärker in die Gastronomie und machen den kleinen Wirten das Leben noch schwerer. Teilweise werden drei-Gänge-Menüs für 7,99 Euro angeboten. Da kann kein durchschnittliches Restaurant mithalten.
- Harald Wohlfahrt zieht sich von seiner Karriere als Drei-Sterne-Koch zurück und verlässt seinen langjährigen Arbeitsplatz, die „Schwarzwaldstube“. Bald darauf kommt es zum Rechtsstreit zwischen Wohlfahrt und seinem ehemaligen Arbeitgeber, der „Traube Tonbach“ und deren Chef Heiner Finkbeiner.
- Unsere Facebook-Community weiht uns in die geheimen Tiefen der Aufnahmerituale für neue Auszubildende ein und berichtet über kreative, lustige und teilweise auch harte und beschwerliche Initiationsrituale.
- Steffen Henssler gibt das Ende seiner Show „Grill den Henssler“ bekannt und wird kurze Zeit später zum Nachfolger von Stefan Raab ernannt. Er tritt nun im Format „Schlag den Henssler“ in die Fußstapfen des erfolgreichen Tausendsassas.
- Vapiano geht an die Börse.
- Lieferando führt für Online-Bestellungen bei über 11.000 Restaurants die Bezahlmöglichkeit mit Bitcoin ein.
- Helmut Thieltges stirbt im Alter von 61 Jahren. Thieltges kochte von 1978 bis 2017 im familieneigenen Waldhotel „Sonnora“, wo er einen Michelin-Stern und 19,5 Punkte im Gault & Millau erringen konnte.
- Der französische Gastronomiekritiker Christian Millau, Mitgründer des Restaurantführers „Gault&Millau“ stirbt im Alter von 88 Jahren.
- Christian Rach hört nach zahlreichen Jahren als „Restauranttester“ im Fernsehen auf.
- In der gesamten bundesweiten Gastronomie kommt es zu einem mehr oder weniger starken „Wirtesterben“. Besonders in ländlichen Gegenden müssen zahlreiche Betriebe wegen fehlender Mitarbeiter ihre Tür für immer zusperren.
- Die Pizza wird in die Unesco-Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
- In London schafft es ein Journalist mit Fake-Bewertungen und viel Einsatz, seine Gartenlaube, in welcher er auch wohnt, zum Top-Restaurant zu pushen, ohne jemals ein einziges Essen zuzubereiten. Bei Tripadvisor schafft sein sein „The shed at Dulwich“ sogar auf Platz 1.
(MJ)