Es ist viel passiert

2017 – Ein gastronomischer Jahresrückblick

Eine Cartoonfigur mit offenem Mund und hervorquellenden Augen zeigt auf das Wort WOW
Ein gastronomischer Rückblick auf das Jahr 2017. (Foto: studiostoks/fotolia)
Das Jahr 2017 hatte es in sich. In, für und um unsere geliebte Gastronomie herum, ist allerhand passiert. Grund genug für uns, rückschauend einen kleinen Überblick über das Gastrojahr 2017 zu geben.
Montag, 18.12.2017, 10:56 Uhr, Autor: Markus Jergler
  • Die Abkürzung „Nafri“ für „Nordafrikanischer Intensivtäter“ sorgt für gespaltene und hitzige Gemüter, aber auch für kreative Reaktionen. So entstehen (nicht ganz ernsthaft) in der Gastro eigene Abkürzungen für bestimmte Sorten von Gästen, beispielsweise „Trispa“ für „Trinkgeldsparer“. Alle Abkürzungen finden Sie hier.
  • Til Schweiger gerät Ende Januar als „Gastronom“ in die Schlagzeilen, weil er in seinem Restaurant „Barefood Deli“ 4,20 für einen Liter Leitungswasser verlangt.
  • Regional, klassisch, bodenständig – bei den Verbrauchern und Gästen geht der Trend dieses Jahr ganz klar „back to the roots“. Einfache Speisen wie „Omas Knochenbrühe“, einheimisches Gemüse aus regionalem Anbau und Bio-Produktion bei Pflanzen und Tieren werden immer stärker nachgefragt.
  • Die Stimme aller „kleinen“ Gastronomen erscheint auf der Bildfläche und spricht allen Branchenmitarbeitern aus der Seele. Natürlich immer mit einem kleinen Augenzwinkern, denn trotz aller Widrigkeiten liebt die „Gastro-Legende“ ihren Job.
  • Der einst größte deutsche Handelskonzern Metro spaltet sich in zwei Unternehmen auf.
  • Eine skurrile Beschwerde einer Veganerin aus Limburg sorgte im Februar in ganz Deutschland für Furore. Die Frau hatte sich über das Glockenspiel-Lied „Fuchs du hast die Gans gestohlen“ beschwert. Die Zeile „sonst wird dich der Jäger holen mit dem Schießgewehr“, war ihr ein Dorn im Auge.
  • Die Gastronomiebranche entwickelt sich, was die Lohnverhältnisse angeht, nach unten. Beim Steptone-Gehaltsreport 2017 schneidet die Gastro im Vergleich zu anderen Branchen als großer Verlierer ab.
  • Nordrhein-Westfalen führt als erstes deutsches Bundesland die „Hygiene-Ampel“ ein und verpflichtet Gastronomen und Lebensmittelbetriebe damit zur plakativen Ausweisung von Kontrollergebnissen durch die Behörden.
  • Überall in der Bundesrepublik leiden Gastronomen unter leerstehenden Ausbildungsplätzen und dem immer schlimmer werdenden Fachkräftemangel. Immer öfter versuchen Betriebe die riesigen Lücken mit Integrationsprogrammen für Flüchtlinge zu füllen, teilweise sogar mit Erfolg.
  • Die Kochprofis geraten bei „echten“ Gastronomen enorm in die Kritik, weil sie deren Existenz „zerstört“ haben sollen.
  • Discounter wie Aldi drängen immer stärker in die Gastronomie und machen den kleinen Wirten das Leben noch schwerer. Teilweise werden drei-Gänge-Menüs für 7,99 Euro angeboten. Da kann kein durchschnittliches Restaurant mithalten.
  • Harald Wohlfahrt zieht sich von seiner Karriere als Drei-Sterne-Koch zurück und verlässt seinen langjährigen Arbeitsplatz, die „Schwarzwaldstube“. Bald darauf kommt es zum Rechtsstreit zwischen Wohlfahrt und seinem ehemaligen Arbeitgeber, der „Traube Tonbach“ und deren Chef Heiner Finkbeiner.
  • Unsere Facebook-Community weiht uns in die geheimen Tiefen der Aufnahmerituale für neue Auszubildende ein und berichtet über kreative, lustige und teilweise auch harte und beschwerliche Initiationsrituale.
  • Steffen Henssler gibt das Ende seiner Show „Grill den Henssler“ bekannt und wird kurze Zeit später zum Nachfolger von Stefan Raab ernannt. Er tritt nun im Format „Schlag den Henssler“ in die Fußstapfen des erfolgreichen Tausendsassas.
  • Vapiano geht an die Börse.
  • Lieferando führt für Online-Bestellungen bei über 11.000 Restaurants die Bezahlmöglichkeit mit Bitcoin ein.
  • Helmut Thieltges stirbt im Alter von 61 Jahren. Thieltges kochte von 1978 bis 2017 im familieneigenen Waldhotel „Sonnora“, wo er einen Michelin-Stern und 19,5 Punkte im Gault & Millau erringen konnte.
  • Der französische Gastronomiekritiker Christian Millau, Mitgründer des Restaurantführers „Gault&Millau“ stirbt im Alter von 88 Jahren.
  • Christian Rach hört nach zahlreichen Jahren als „Restauranttester“ im Fernsehen auf.
  • In der gesamten bundesweiten Gastronomie kommt es zu einem mehr oder weniger starken „Wirtesterben“. Besonders in ländlichen Gegenden müssen zahlreiche Betriebe wegen fehlender Mitarbeiter ihre Tür für immer zusperren.
  • Die Pizza wird in die Unesco-Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
  • In London schafft es ein Journalist mit Fake-Bewertungen und viel Einsatz, seine Gartenlaube, in welcher er auch wohnt, zum Top-Restaurant zu pushen, ohne jemals ein einziges Essen zuzubereiten. Bei Tripadvisor schafft sein sein „The shed at Dulwich“ sogar auf Platz 1.

(MJ)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Restaurantsbetreiberin schaut auf einen Brief
Offener Brief
Offener Brief

Hotelier wirft Politik „Staatsversagen“ vor

Derzeit erhalten Tausende Unternehmen Rückforderungsbescheide für Corona-Soforthilfen aus dem Jahr 2020 – auch viele Gastronomen und Hoteliers sind betroffen. Ein Hotelier aus Hessen schlägt nun Alarm und warnt in einem offenen Brief an den hessischen Wirtschaftsminister vor den existenzbedrohenden Folgen für die Branche. 
Daniel Steinhoff
Fachkräftemangel
Fachkräftemangel

Fachkräftemangel beendet Ära des Brockenwirts

Eine Ära geht zu Ende: Seit 35 Jahren wird die Gastronomie und das Hotel auf dem Brocken im Harz von Familie Steinhoff betrieben. Nun will sich Brockenwirt Daniel Steinhoff jedoch zurückziehen – zumindest teilweise. Das ist der Grund.
The Duc Ngo
Einschätzung
Einschätzung

The Duc Ngo über die Zukunft der Gastronomie

Wie sieht die Gastronomie der Zukunft aus? Für Spitzenkoch The Duc Ngo ist klar: Handwerk, Kreativität und Authentizität dürfen nicht verloren gehen. In einem persönlichen Ausblick spricht der Berliner Gastro-Unternehmer über Chancen, Risiken – und warum er wieder öfter selbst am Herd stehen will.
Bettel-Alm
Insolvenz
Insolvenz

Sanierungsverfahren für die „Bettel-Alm“ beantragt

Eine ungewisse Zukunft: Die Betreiberfirma der Kult-Diskothek im ersten Wiener Bezirk hat ein Sanierungsverfahren beantragt. Mit einem neuen Investor soll die „Bettel-Alm“ gerettet werden. 
Frittenwerk in Bielefeld
Eröffnung
Eröffnung

Frittenwerk startet in Bielefeld

Die Pommesmanufaktur hat ihr erstes Restaurant in Ostwestfalen eröffnet – mitten im Bielefelder Shoppingcenter Loom. Damit verfügt Frittenwerk nun über 47. Standorte deutschlandweit.
Spitzenköche
Event
Event

15 Sterne und 32 Hauben zu Gast in einem 800-Einwohner-Dorf

Ein Dorf mit nur 800 Einwohnern wird zum Treffpunkt von internationalen Spitzengastronomen: Vier-Hauben-Koch Marc Bernhart lädt zur Kitchen Party ins „Weisse Kreuz“ in Burgeis. 16 Top Chefs und kreative Newcomer aus acht Ländern geben sich dort sozusagen die Pinzette in die Hand.
Das Hotel Das Schumann
Neuausrichtung
Neuausrichtung

Hotel Das Schumann strebt Grünen Michelin-Stern an

Zwei Restaurantwelten verschmelzen: Die beiden Restaurants des Fünf-Sterne-Superior-Hotels sollen zusammengeführt werden. Damit verfolgt das Haus ein Ziel, das bislang kein anderes Restaurant in Sachsen erreicht hat.
Frühstück im "Muse"
Konzept
Konzept

„Muse“ serviert erstmals Frühstück am Wiener Donaukanal

Kulinarische Premiere am Wiener Donaukanal: Ab sofort serviert das „Muse“ nun auch Frühstück. Damit ist es das einzige Lokal am Wiener Donaukanal mit einem Frühstücksangebot. 
Staatsministerin Michaela Kaniber und Dehoga-Präsidentin Angela Inselkammer gemeinsam mit den prämierten Gastronomie- und Festzeltbetreibern
Auszeichnung
Auszeichnung

Qualitätssiegel „Ausgezeichnete GenussKüche“ an Wirte und Festzeltbetriebe verliehen

Mit den Klassifizierungen „Ausgezeichnete GenussKüche“ werden die Besonderheiten der regionalen Küche gewürdigt. Auch in diesem Jahr wurden mit der Auszeichnung Gastronomiebetriebe geehrt, die für gelebte Gastfreundschaft, kulinarische Heimatliebe und höchste Handwerkskunst stehen.