Stoned in den Pot

Hummer auf Dope

Zwei Hummer auf Eiswürfeln
Fleisch von glücklich gekochten Hummern kann man neuerdings in einem Restaurant in Maine genießen. (© fotolia.com)
Eine Köchin aus dem US-Bundesstaat Maine hatte Mitleid mit ihren Hummern und beschloss, diese vor dem Tod im Kochtopf mit Marihuana zu sedieren. Angeblich mit Erfolg.
Mittwoch, 26.09.2018, 08:10 Uhr, Autor: Clemens Kriegelstein

Das lebendige Kochen von Hummern gehört unter Köchen wie Feinschmeckern schon lange zu den großen Diskussionspunkten. Spüren die Tiere Schmerzen oder nicht? Charlotte Gill, Besitzerin von „Charlotte’s Legendary Lobster Pound“ in Southwest Harbour im US-Bundesstaat Maine hatte irgendwann Mitleid mit den Tieren, die sie Tag für Tag ins kochende Wasser steckte und beschloss, diese vor dem Kochen mit THC zu betäuben, berichtete kürzlich der Stern. Sie legte daher eines der Tiere für ein paar Minuten in eine abgedeckte Box mit rund fünf Zentimeter Wasser am Boden und blies Marihuana-Rauch in das Wasser. Nach ihrer Ansicht sollte das den Hummer so weit sedieren, dass er seinen Tod weniger traumatisch erleben würde.

Angeblich hat das Experiment funktioniert. Roscoe, so der Name des Hummers, sei danach völlig entspannt gewesen. Gill konnte ihm sogar die Gummibänder von seinen Scheren entfernen. Ob Roscoe seinen Tod dadurch tatsächlich gelassener wahrnehmen würde, bleibt allerdings offen. Die Köchin entließ das Krustentier als Belohnung für die Teilnahme am Experiment zurück ins Meer, nachdem sie ihn mehrere Wochen unter Beobachtung gehalten hatte, um sicherzugehen, dass das Marihuana keine negativen Nebenwirkungen hatte.

Dying high
Nun hat Gill eine zweite Kochstation eingerichtet, wo die Hummer auf Wunsch der Gäste vorher mit Marihuana sediert werden. Dort werden die Hummer auch heißer gegart als normal, nämlich bei 215 Grad. Nachdem sich die chemische Struktur von THC, dem Marihuana-Wirkstoff, bei 200 Grad auflöst, besteht so auch keine Gefahr, dass man als Konsument des „Dope-Lobsters“ high wird. Gills Meinung nach schmecken die betäubten Tiere jedenfalls deutlich besser, einfach weil sie „glücklicher sterben“.

In der Schweiz dürfen Hummer übrigens seit rund einem halben Jahr nicht mehr unbetäubt (etwa durch Elektroschocks) in kochendes Wasser geworfen werden. Tierschützer und Wissenschafter gehen davon aus, dass Hummer und andere Krustentiere hochentwickelte Nervensysteme besitzen – und deswegen Qualen erleiden, wenn sie lebendig gekocht werden. (Stern/CK)

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