Foodtrends

„Levante“: Tafeln und Teilen wie aus 1001 Nacht

Ein Tisch mit vielen kleinen Speisen
Gemeinsam am Tisch viele kleine Gerichte probieren – auch dies gehört zum derzeitigen Levante-Trend mit dazu. (© Rawpixel.com/Fotolia)
Der Aromenreichtum orientalischer Gewürze, die Vielfalt exotischer Köstlichkeiten, die arabisch inspirierte Tischgesellschaft – dies alles wird heute unter dem Begriff „Levante“ verstanden. Doch was bedeutet dieser Trend wirklich? 
Freitag, 02.11.2018, 10:21 Uhr, Autor: Thomas Hack

Die junge Gastroszene Israels hat es bereits in höchst geschmackvoller Weise vorgemacht: Alte Speisetraditionen aus 1001 Nacht werden mit spannenden Facetten neu interpretiert und verdrängen in manchen Restaurants bereits schon die „gängige“ Menüabfolge. Stattdessen kommen beim Levante eine Vielzahl verschiedener Häppchen und Schälchen auf den Tisch, von denen sich alle Gäste gleichermaßen nach Lust und Laune bedienen können: Mariniertes Trendgemüse, saftige Hackfleischspieße, feuriger Kohlrabisalat. Haben sich aus der nahöstlichen Tafelkultur früher gerade einmal Falafel und Hummus auf internationaler Ebene durchsetzen können, werden die Gäste mittlerweile mit raffinierten Gerichten namens Kibbeh, Balila, Shakshuka oder Scheikh Al-Mahschi verwöhnt. Diese schmackhaften kleinen „Mezze“ haben in jedem Fall das ganz große Zeug,auch unsere heimischen Küchen zu erobern – so wie es einstmals auch den spanischen Tapas-Schälchen gelungen ist.

Neue Aromen und Gewürze machen Lust auf mehr
An aufregenden Geschmacksexplosionen wird es beim geselligen Levante-Mahl wohl sicherlich nicht fehlen. Denn mit syrischen und jordanischen Einwanderern kamen auch die Bouquets aus orientalischen Gefilden ins Land und erobern seither die Regale der hiesigen Gewürzhändler: von Ras el hanout bis Panch Phoron, von Baharat bis Babaganoush reicht der bunte Bilderbogen an Aromen, die beim Levante-Dinner die tragende Hauptrolle spielen. Doch auch die gehobene Kulinarik hat die Levante-Traditionen aus dem Nahen Osten bereits für ihre Zwecke entdeckt, was wohl nicht zuletzt einem berühmten Migranten aus Israel zu verdanken ist – dem Küchenstar und Kochbuchautor Yotam Ottolenghi, der in seinem Bestseller „Jerusalem“ eine Vielzahl arabischer wie auch israelischer Noten in feine Fusion-Kreationen mit einfließen lässt. Im populären Gastronomen Eyal Shani ist ein weiterer Wegbereiter der neuen Levanteküche zu sehen, machte er doch die junge Küchenkunst von Tel Aviv auch nach und nach in europäischen Gestaden gesellschaftsfähig.

Levante wird zum „Family Dining“
Das kulinarische Konzept der orientalischen Levante-Tradition ist mancherorts sogar bereits mit den regionalen Gepflogenheiten eine neue Liaison eingegangen. So etwa werden im Restaurant Valentinum des neuen Steigenberger Hotel München durchaus bayerische Küchenspezialitäten aufgetischt, doch im Mittelpunkt steht das gemeinsame Genießen in lockerer Atmosphäre mit Familie und Freunden. In diesem „Family Dining“ wird eine schöne Auswahl heimatlicher Genüsse in einer dergestalten Art und Weise serviert, dass die Gäste gemeinsam alles gleichzeitig probieren können. Wenn israelische Kochkunst auf die Küchengeheimnisse Palästinas trifft und schließlich mit arabischen Familientraditionen verschmilzt, dürfte dies wohl kaum der eintönigste Foodtrend sein, der momentan zu beobachten ist. Und diese ganz besondere Esskultur aus dem Nahen Osten wird auch sicherlich noch eine ganze Menge weiterer Gastronomen zu neuen Kreationen auf ihren Speisekarten inspirieren.

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