Skurrile Foodtrends

Hunde, Katzen, Nagetiere: Was man in China isst

In China werden pro Jahr rund 20 Millionen Hunde und Katzen geschlachtet. (Foto: © dpa)
In China werden pro Jahr rund 20 Millionen Hunde und Katzen geschlachtet. (Foto: © dpa)
„In China, da essen sie Hunde“, heißt es bei uns! Aber ist da heutzutage wirklich noch etwas dran? Die beiden Tierschutzaktivisten Andreas Morlok  und Sebastian Margenfeld waren in einigen Städten im Süden Chinas unterwegs und gingen der Frage nach.
Mittwoch, 04.10.2017, 09:09 Uhr, Autor: Markus Jergler

„Tatsächlich wird heutzutage noch in 5 der 22 Provinzen Chinas Hunde- und Katzenfleisch gegessen. Bei unseren Recherchen in der Provinz Guangxi stießen wir auf Märkte, auf denen neben Gemüse auch Fische, Schildkröten, Kaninchen, Hühner und Nagetiere angeboten wurden. Alles was lebt, wird dort verkauft – selbst Schlangen, gegrillte fette Maden und Skorpione. Lebende Fische zappelten in Wannen ohne Wasser und wurden auf Kundenwunsch lebend zerhackt. Auf den Märkten gab es Schlachthäuser, in denen lebende Hunde angeboten wurden. Kunden konnten sich einen Hund aus einem Drahtkäfig aussuchen, ihn schlachten lassen und danach abholen. Die Preise für einen lebenden Hund lagen bei etwa 4 EUR und für das Fleisch eines toten Hundes bei etwa 5 EUR per Kilogramm. Die etwa einjährigen Hunde, die von Bauern aus umliegenden Dörfern stammten, wurden vorwiegend mit Knüppeln erschlagen, wenige davon erhängt oder ertränkt“, erzählt Andreas Morlok von ProWal.

Hundefleisch soll gesund sein
Die Tierschützer gingen auch der Frage nach, warum denn überhaupt noch Hunde gegessen werden. Offenbar sind viele Chinesen viel zu leichtgläubig. Auch Sebastian Margenfeld vom Förderverein Animal Hope & Wellness e.V. hat es selbst gesehen: „Gegessen werden die Hunde von allen Bevölkerungsschichten wegen einem wohl von Profiteuren verbreiteten Irrglaubens heraus, dass das Fleisch gesund sei. Es helfe angeblich kranken Menschen wieder gesund zu werden und gesunden Menschen nicht krank zu werden. Für jeden ist ersichtlich, dass auch kranke Hunde verkauft werden. Ich frage mich, wie so etwas für den Menschen gesund sein kann? In China sterben jedes Jahr 2.000 Menschen an Tollwut! Leichtgläubige Chinesen sind auch davon überzeugt, dass Hundefleisch die Potenz steigern würde.“

Auch Streuner und kranke Tiere werden gegessen
„Völlig verwahrloste Katzen stapelten sich in kleinen Käfigen in drei Lagen übereinander. Manche Samtpfoten wiesen üble Verletzungen auf und wir hatten den Verdacht, dass Ratten, die es auf diesen Märkten zuhauf gab, die Katzen anfraßen. Eine lebende Katze kostete etwa 4 EUR“, erzählt Morlok.

Hunde-Mafia
„Auf einem Hundefleischmarkt umgaben uns acht Personen, die uns auch folgten. Die Hunde-Mafia, welche den Handel kontrolliert und wohl große Profite damit einfährt, ist gut organisiert und da diese auch dafür bekannt ist, nicht gerade zimperlich zu sein und auch zu Gewalt neigt, war dieser Besuch für uns nicht ganz ungefährlich. An einem Stand wurde in einem Topf Hundefleisch gekocht und angeboten und auf einem Motorrad fuhr ein Händler mit gegrillten Hunden an uns vorbei. Wir stellten fest, dass die weitverbreitete Meldung, dass es verboten sei, eine Woche vor dem Festival Hundefleisch zu verkaufen, falsch war. Solche Meldungen scheinen, von wem auch immer, gezielt gestreut zu werden, um die Proteste gegen das Hundefleisch-Festival, zu dem etwa 10.000 Hunde und Katzen für den Verzehr geschlachtet werden, zum Erliegen zu bringen.“ Pro Jahr werden etwa 20 Millionen Hunde und Katzen in China geschlachtet. (ots/MJ)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Eine Käseplatte neben einem Hip Hop Tänzer
Skurrile Wissenschaft
Skurrile Wissenschaft

Studie: Hip-Hop-Musik verbessert Käse-Aroma

Kann Käse hören? Oder gar Vorlieben für Klassik oder Rap entwickeln? So abwegig das klingen mag, hat ein aktuelles Studienprojekt jetzt erstaunliche Ergebnisse ans Tageslicht gebracht – mit Mozart und Eminem im Dauereinsatz!  
Eine Frau beißt in einen Döner
Fast Food
Fast Food

Döner aus der Dose

Mit „Döner for One“ hat ein hessischer Bäcker die Konservenvariante des türkischen Fast-Food-Fladens auf den Markt gebracht. Das Ganze muss nur 10 Minuten im heißen Wasserbad erhitzt werden.
Köttbullar mit einer schwedischen Flagge in einer Pfanne
Ursprünglich aus der Türkei
Ursprünglich aus der Türkei

Schwedische Köttbullar sind gar nicht schwedisch

Jeder war wohl schon einmal bei Ikea – und ein großer Teil hat sicherlich auch schon einmal das heimliche Nationalgericht der Schweden dort probiert. Die Rede ist natürlich von Köttbullar. Dabei sind die beliebten Fleischbällchen keineswegs schwedisch!
Eine Chinesin vor einem Stapel Eiswürfel
Skurriles Social-Media-Phänomen
Skurriles Social-Media-Phänomen

Rätselhafter Food-Trend: Eiswürfel essen

Nach der Ice-Bucket-Challange macht nun ein neuer Trend in den Social-Media-Plattformen von sich reden. Warum sich jedoch zehntausende Chinesinnen beim Eiswürfel verspeisen filmen, ist noch völlig schleierhaft.
Alter Mann hält Teller voller Hotdogs in Händen
Skurrile Wettbewerbe
Skurrile Wettbewerbe

Hotdog-Wettessen: Weltrekord in 10 Minuten

Beim Hotdog-Wettessen im New Yorker Vergnügungspark Coney Island hat der Serien-Champion Joey Chestnut seinen eigenen Rekord gebrochen. Er schaffte zwei Würstchen mehr als im vergangenen Jahr.
Sebastian Gooding ist der neue CEO Food Service B2B bei Valora. (Foto: © Valora)
Wechsel in der Führung
Wechsel in der Führung

Valora erweitert Leadership Team

Im Management der Unternehmens-Gruppe kommt es zu Veränderungen in der Division Food Service. Der langjährige CEO Food Service Thomas Eisele verlässt das Unternehmen. Für ihn werden zwei neue, interne Führungskräfte übernehmen.
Der junge Österreicher Patrick Radl ist der neue Food & Beverage Director im Hotel Vier Jahreszeiten Hamburg. (Foto: © Hotel Vier Jahreszeiten)
Personalie
Personalie

Vier Jahreszeiten: Neuer Food & Beverage Director

Patrick Radl verantwortet seit dem 01. April 2024 die neun Restaurants und Bars im Grandhotel an der Binnenalster in Hamburg. Der Österreicher hat dafür ein Team von 150 Mitarbeitern an der Hand.