Ernährungsstudie

„Essen wir in Zukunft alle anders?“

Drei Menschen essen im Restaurant
Gemeinsam essen findet immer seltener statt. Aber auch unser Ernährungsverhalten hat sich geändert: Was wir essen, stimmen wir zunehmend auf unsere individuellen Bedürfnisse ab. (Foto: ©Nestlé Deutschland AG)
Diese Frage hat sich Nestlé in einer bundesweiten Untersuchung gestellt und unser Essverhalten analysiert. Dabei zeigt sich unter anderem: Wir essen häufiger alleine, aber auch unterschiedlich, je nach sozialem Millieu.
Montag, 06.05.2019, 10:52 Uhr, Autor: Kristina Presser

Der Lebensmittelkonzern Nestlé hat eine neue Studie zum Ess- und Ernährungsverhalten der Deutschen veröffentlicht. Das Ergebnis von „So geteilt is(s)t Deutschland“: In den letzten zehn Jahren hat sich einiges verändert. Nicht nur Frauen und Männer essen immer unterschiedlicher, sondern es zeichnet sich auch ein unterschiedliches Ernährungsverhalten der sozialen Schichten ab. Gleichzeitig wird immer seltener gemeinsam gegessen, wobei die Ernährung eine große Bedeutung für die eigene Lebensqualität hat.

Ergebnisse der Studie in Kürze:

  • Auslaufmodell Mittagessen? Mindestens einmal am Tag eine warme Mahlzeit zu essen, ist nicht nur für viele immer weniger von Bedeutung. Die Hauptmahlzeit muss auch nicht mehr unbedingt das Mittagessen sein – Mittag- und Abendessen sind heute etwa gleichwertig. Dazu kommt, dass auswärts essen weiter zunimmt, vor allem mittags.
  • Ansprüche versus Alltagsstress: Die Ansprüche an Lebensmittel bezüglich Qualität, Gesundheit und Frische wachsen. Der Wunsch „sich gesund zu ernähren“ ist in zehn Jahren von 52 Prozent auf 55 Prozent gestiegen. Zeitmangel und unser entstrukturierter Alltag bewirken, dass die Ernährung von heute spontaner, impuls- und gelegenheitsgetriebener ist.
  • Weniger miteinander: Zwar spielen für den Großteil gemeinsame Mahlzeiten eine große Rolle, vor allem für Familien mit Kindern. Der Trend entwickelt sich jedoch hin zu immer weniger gemeinsamen Mahlzeiten unter der Woche. Grund dafür ist laut Studie die Entstrukturierung der Gesellschaft.
  • Zwischen den sozialen Schichten geht die Schere beim Essen zunehmend auseinander: Eine gute Ernährung hat nicht für alle denselben Stellenwert: In höheren sozialen Schichten ist das Bedürfnis danach sogar gestiegen, von 75 auf 81 Prozent. In schwächeren sozialen Schichten sank der Prozentsatz dagegen von 53 auf 49 Prozent. Gleichzeitig wird hier häufiger die Meinung vertreten, dass „zu viel Wirbel“ um das Thema Ernährung gemacht wird. Und die unterschiedlichen Einstellungen der sozialen Millieus wachsen.
  • Geschlechtsspezifische Unterschiede: Für 72 Prozent der Frauen spielt gute Ernährung eine große Rolle, jedoch nur für 58 Prozent der Männer. Und sie achten deutlich mehr auf eine ausgewogene Ernährung, während Männer weitaus weniger Ziele mit ihrer Ernährung verfolgen als Frauen.
  • Die Ziele sind gesteckt, die Umsetzung ist ein Problem: 90 Prozent der Befragten gaben an, mit der eigenen Ernährung ein konkretes Ziel erreichen zu wollen, wie etwa mehr Fitness oder Gesundheit. Gleichzeitig sind viele jedoch unzufrieden mit ihrem Ernährungsverhalten. Grund sind zum Beispiel abendliche Heißhunger-Attacken und zu fettiges Essen. Die Verantwortung dafür sehen die Menschen vorrangig bei sich selbst.
  • Zunehmende Restaurantbesuche: Immer mehr Menschen essen auswärts. Ein Grund ist, dass es weniger Aufwand bedeutet, für viele ist es aber auch eine Möglichkeit, soziale Kontakte zu knüpfen und zu pflegen.
  • Blick in die Zukunft: Trotz angeregter Diskussion zum Thema Klimaschutz und Nachhaltigkeit würden (bislang) nur fünf Prozent der Menschen in Deutschland Insekten als Fleischersatz tatsächlich akzeptieren. Dagegen wünschen sich viele intelligente Verpackungen mit Informationen über den Zustand und die Frische des Lebensmittels. Der Wunsch nach Erleichterung und Zeitersparnis bei Einkauf und Nahrungszubereitung steht insgesamt höher im Kurs als die Weiterentwicklung des Nahrungsmittels an sich.

Für die Studien, die zusammen mit dem Institut für Demoskopie Allensbach entstand, wurden 1636 Bundesbürger zwischen 14 und 84 Jahren befragt, deren Aussagen mit den Ergebnissen der ersten Nestlé Studie aus dem Jahr 2009 verglichen wurden.

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