Ernährungsreport 2025: So essen die Deutschen
Bundesminister Alois Rainer hat heute den Ernährungsreport 2025 „Deutschland, wie es isst“ vorgestellt. Die Befragung im Auftrag des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) zeigt, was den Menschen in Deutschland beim Essen wichtig ist, worauf sie beim Einkauf von Lebensmitteln achten und was auf den Tellern landet.
Der Report wurde zum zehnten Mal erstellt. Eine gute Gelegenheit, auch nach Entwicklungen und Trends zu schauen.
Beim Einkaufen wird auf den Preis geachtet
Verändert hat sich beispielsweise das Preisbewusstsein: Milch, Gemüse, Fleisch – was in den Einkaufswagen kommt, muss zwar in erster Linie schmecken und im Idealfall auch saisonal oder regional sein. Doch mehr als in den vergangenen Jahren achten die Verbraucher auch wieder auf den Preis.
2015 achteten 58 Prozent der Befragten darauf, dass Lebensmittel preiswert sind. Dieser Wert sank kontinuierlich und lag 2020, während der Corona-Pandemie, bei 46 Prozent. Seitdem steigt er wieder und liegt heute mit 59 Prozent noch etwas höher als vor zehn Jahren. 74 Prozent achten auf Angebote.
Für Rainer kommt die Entwicklung nicht überraschend: „Kein Wunder, wenn man sieht, dass die Preise gerade für Lebensmittel seit einigen Jahren nur einen Weg kennen, nämlich nach oben“, sagte er. Seit 2020 seien sie laut Statistik rund 30 Prozent gestiegen.
„Gute Lebensmittel müssen für alle Bevölkerungsgruppen erschwinglich sein“, sagte der Minister. Lebensmittel dürften deshalb nicht mit zusätzlichen staatlichen Aufschlägen künstlich verteuert werden. Eine Erhöhung der Mehrwertsteuer auf bestimmte Produkte oder eine Tierwohlabgabe für Fleisch lehne er ab.
Transparenz bei Lebensmitteln ist wichtig
Die Konsumenten achten weiterhin auf Transparenz über Inhaltsstoffe und Herstellung. Die Haltungsbedingungen von Tieren, Nährwerte, Herkunftsangaben und Produktionsbedingungen – das alles wird auf der Verpackung nachgeschaut. Auch der Anteil derer, die den Nutri-Score wahrnehmen, hat sich laut Report verdoppelt.
Der Nutri-Score ist ein freiwilliges, farblich abgestuftes Kennzeichnungssystem, das Verbrauchern eine schnelle Einschätzung der Nährwertqualität von Lebensmitteln von A (günstig) bis E (ungünstig) ermöglicht. 35 Prozent der Befragten nutzen ihn, um Produkte miteinander zu vergleichen. „Der Wert unterschreibt, dass Information und Transparenz eigenverantwortliche Entscheidungen der Menschen unterstützen können“, sagte Rainer.
Auch das Bio-Siegel und Tierwohl-Label sind den Einkäufern wichtiger als früher. Achteten vor zehn Jahren 47 Prozent auf das staatliche Bio-Siegel sind es laut Report inzwischen 59 Prozent. Beim Tierwohl-Label stieg die Aufmerksamkeit sogar noch stärker von 36 Prozent auf 65 Prozent. „Auch das zeigt, die Bürger wollen und nutzen Informationen über Lebensmittel und entscheiden dann selbst“, sagte Rainer.
Deutsche kaufen bewusst ein
Regionale Produkte sind laut Report nach wie vor gefragt: 77 Prozent aller Befragten achten beim Einkauf darauf, dass Lebensmittel aus ihrer Umgebung kommen. Vor allem bei Eiern, frischem Geflügel und Obst sowie bei Backwaren sei die Regionalität sehr wichtig.
Beim Kauf von verarbeiteten Lebensmitteln oder Fertigprodukten werde vermehrt darauf geachtet, wie viel Zucker das Produkt enthält. Der bewusste Kauf von salz- und fettreduzierten Produkten sei von 2020 bis 2025 gestiegen: Auf den Salzgehalt achtet inzwischen jeder Fünfte, auf den Fettgehalt mehr als jeder Zweite.
In den vergangenen zehn Jahren habe sich außerdem eine eindeutige Entwicklung beim Fleischverzehr gezeigt. Im aktuellen Bericht gaben 24 Prozent an, dass sie täglich Fleisch essen. 2015 habe der Anteil noch bei 34 Prozent gelegen. 37 Prozent bezeichneten sich heute als sogenannte Flexitarier. Sieben Prozent ernährten sich derzeit vegetarisch und zwei Prozent vegan.
Man kocht gern – aber es muss schnell gehen
„Außerdem kochen die meisten gern und wollen sich ausgewogen ernähren“, sagte Rainer. Das sei seit 2015 gleichbleibend. Laut Bericht kocht die Hälfte der Befragten (43 Prozent) in einer gewöhnlichen Woche so gut wie jeden Tag. 72 Prozent kochen gerne.
Mehr als die Hälfte der Befragten (57 Prozent) findet es allerdings auch wichtig oder sehr wichtig, dass das Kochen einfach und schnell geht. Das habe innerhalb der letzten zehn Jahre deutlich zugenommen, heißt es im Report. Vor allem Frauen sind inzwischen Tempo-Kocher.
Das Wichtigste beim Essen für die Verbraucher bleibt laut Report aber gleich: Es muss schmecken. „Das sagen auch in diesem Jahr so gut wie alle Befragten, nämlich 98 Prozent“, sagte Rainer. „Deswegen ist es wichtig, dass Geschmack bekanntlich auch Geschmackssache ist.“
(dpa/SAKL)