Weinwirtschaft

Winzer kämpfen gegen Hitze und Frostschäden

Weinreben voller Eis
Der Klimawandel macht vor allem den Weinbauern zu schaffen. (©karepa/stock.adobe.com)
Wassermangel, Sonnenbrand und eiskalte Nächte im Mai machen Frankens Weinbauern immer häufiger zu schaffen. Doch es wird laufend an neuen Schutzmethoden getüftelt.
Dienstag, 02.06.2020, 08:36 Uhr, Autor: Thomas Hack

Die Nachtfröste vor einigen Wochen haben in den Weinbergen Frankens auf rund 60 Prozent der Anbaufläche deutliche Spuren hinterlassen. „Wir gehen von 30 Prozent Ertragsverlust insgesamt aus“, sagte Agraringenieur Georg Bätz von der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) dazu. Ihm zufolge seien oftmals ganze Triebe erfroren, manche Weinberge sähen sogar schwarz aus. Wo es ganz eisig war, würden dieses Jahr wohl keine Trauben mehr wachsen.

„Spätfröste setzen den Pflanzen zu“

„Wir wissen nicht, was noch nachtreibt. Wir wissen nicht, wie das Jahr wird, ob ein Trockenjahr kommt und es die Situation noch verschlimmert“, sagte Bätz. Aufzeichnungen der landeseigenen Forschungseinrichtung bestätigten ein zunehmend früheres Austreiben der Reben – Spätfröste bis Mitte Mai seien allerdings weiter keine Seltenheit und setzten den dann schon gut entwickelten Pflanzen zu. Die LWG testet seit Jahren Schutzmethoden, doch gäbe es noch kein Universalmittel. Für einige Rebflächen könnten sich Systeme lohnen, die die Stöcke bei Trockenheit bewässerten und bei Frost in eine Art schützenden Eispanzer hüllten. Das Wasser komme im Idealfall aus einem großen Zwischenspeicher oberhalb des Weinbergs, der im Winter und Frühjahr gefüllt werde.

Kerzen, Windräder, Hubschrauber

Bevor die Temperatur unter null Grad sinkt, müssen die Reben mit Wasser besprüht werden (Frostschutzberegnung). Der Eismantel sorge dafür, dass das Pflanzeninnere nicht gefriere, erklärte Bätz. Für solche Bewässerungssysteme sollten sich Winzer am besten zusammenschließen – das Land fördere die Anlagen. Andernorts könnten Paraffin-Kerzen, Heizdraht, Windräder oder auch ein Hubschrauber für warme Luft sorgen. Der sei zwar effektiv, dürfe nachts wegen Lärmbelästigung aber nicht fliegen – und dass, obwohl es auch schon unmittelbar in den Stunden nach Mitternacht friere. Die Kerzenmethode helfe zwar, sei aber sehr personalintensiv und teuer. „Die Kosten sind ziemlich hoch“, sagte Bätz und sprach von 2000 bis 2500 Euro pro Hektar. (lby/TH)

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