Pale Ale & Co.

Hopfenbauer profitieren vom Craft-Beer-Trend

Eine Handvoll Hopfen
Deutsche Pflanzer können sich freuen :Die Exportquote für Hopfen liegt inzwischen bei mehr als 80 Prozent – dank Craft Beer & Co.(© H. Brauer/Fotolia)
Der anhaltende Craft Beer-Trend kommt auch Hopfenpflanzern in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt zugute. Im zweitgrößten Anbaugebiet Deutschlands beginnt nun offiziell die Ernte – und die Aussichten der Anbauer sind gut.
Freitag, 30.08.2019, 09:51 Uhr, Autor: Thomas Hack

Zum offiziellen Ernteauftakt im zweitgrößten Hopfenanbaugebiet Deutschlands haben sich Pflanzer in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt optimistisch gezeigt. „Trotz der Trockenheit erwarten wir mit 63.000 Zentnern eine bessere Ernte als 2018“, sagte Reiner Joachim aus dem Vorstand des Elbe Saale Hopfenpflanzerverband zum Erntestart im thüringischen Kyffhäuserland am Freitag. Ein Jahr zuvor seien es etwa 55.000 Zentner gewesen. Etwa vier Wochen bis Ende September dauere die Ernte der Hopfendolden, erklärte Joachim. Das Gebiet in Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen umfasse etwa 1.600 Hektar. Dazu gehören 29 Betriebe unterschiedlicher Größe. „Von 30 bis 350 Hektar ist alles dabei.“

Craft Beer kurbelt Auslandsnachfrage an

Dass den Deutschen verschiedenen Statistiken zufolge der Durst nach alkoholhaltigem Bier langsam zu vergehen scheint, sei kein Problem für die Pflanzer. Dafür steige die Nachfrage nach alkoholfreiem Bier, so Joachim. Ohnehin liege die Exportquote für deutschen Hopfen bei mehr als 80 Prozent. „Hopfen aus Mitteldeutschland geht auch in die USA, nach Brasilien und China“, berichtete Joachim. Vor allem der weltweit anhaltende Trend zum speziellen Craft Beer kurble die Nachfrage im Ausland an. „Craft Beer ist meist wesentlich stärker gehopft als herkömmliches Bier, da ist also wesentlich mehr Hopfen drin. Das ist für uns ein Zugpferd, denn es wird unwahrscheinlich viel Hopfen benötigt.“

Aromahopfen liegt im Trend

Mit dem Trend einher gehe auch die Züchtung von Hopfensorten mit besonders starker Fruchtnote. „Mandarine, Zitrone, Beeren und sogar Eukalyptus – in der Craft Beer-Szene gibt es die verrücktesten Sachen, weil man da neue Styles und Geschmäcker kreieren möchte“, erklärt Joachim. Das schlage sich im Verkauf nieder: „Man kann sich nicht beklagen, momentan ist die Lage für Hopfen gut; seit drei, vier Jahren gibt es ein stabiles Preishoch.“ Die weitere Entwicklung sei aber auch mit eventuell größer werdenden Anbauflächen verbunden. Joachim schätzt, dass mittlerweile auf fünf bis acht Prozent der Anbauflächen der Verbandsmitglieder Aromahopfen steht. Aber es gebe noch Unwägbarkeiten für die Pflanzer mit Blick auf die Auswirkungen des Klimawandels, politische Entscheidung zum Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Pflanzenschädlinge wie der „Citrus Bark Cracking Viroid“. Am Donnerstag hatte bereits offiziell die Ernte im bayerischen Hallertau – dem mit 17 000 Hektar größten zusammenhängenden Hopfenanbaugebiet der Welt –  begonnen. Auch dort gehen die Pflanzer von einer besseren Ernte als im vergangenen Jahr aus, als langanhaltende Trockenheit und Hitze dem Hopfen zugesetzt hatten. (lth/TH)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Holger Eichele
Getränkewirtschaft
Getränkewirtschaft

Brauer-Bund: „Wir müssen Millionenwerte in den Gully kippen“

Durch die ständige Verlängerung des Lockdowns sind die deutschen Brauer zunehmend gezwungen, prinzipiell noch trinkbares Fassbier im großen Stil zu entsorgen.
Ein Kasten Bier
Überlebenskampf
Überlebenskampf

Erste Brauerei erhebt 10,50 Euro Kastenpfand

Die Hagener Brauerei Vormann hat die Pfandpreise für Bierkästen verzehnfacht, um auf dem Markt überleben zu können. Die Ursache läge an den Großhändlern, die bei zu wenig Pfand auf die Rückgabe verzichten würden.
Einige Fassbiere an einer Theke
Preiserhöhung
Preiserhöhung

Fassbier für Gastronomen wird teurer

Im deutschen Biermarkt zeichnen sich erste Preiserhöhungen für Gastronomen und den Handel ab. Vor allem Gasthäuser, die frisch zapfen, müssen tiefer in die Tasche greifen.
Oettinger Brauerei beim Aufstellen der Drucktanks
Millioneninvestition
Millioneninvestition

OeTTINGER startet Megaprojekt in Mönchengladbach

Die OeTTINGER Brauerei investiert 10 Millionen Euro für die Modernisierung der Niederlassung Mönchengladbach. Für die tonnenschweren Drucktank-Kolosse rollen zahlreiche Schwertransporter über deutsche Straßen.
FReunde im Biergarten stoßen an
Durstiges Deutschland
Durstiges Deutschland

Heißer Sommer kurbelte Bierabsatz an

Die hohen Temperaturen der vergangenen Monate haben die Deutschen vermehrt zum Bierglas greifen lassen. Und eine Fußball-WM wirkt sich in der Regel ebenfalls positiv auf den Absatz aus.
Drei Junge Männer jubeln mit Bier in der Hand vor einem großen Fernseher auf dem ein Fußballspiel läuft
Bierkonsum
Bierkonsum

Umsatzrückgänge: Brauer hoffen jetzt auf Fußball-WM

Die deutschen Brauer haben im regenreichen Jahr 2017 weniger Bier verkauft. Nun hoffen die Betriebe, dass die Weltmeisterschaft in diesem Jahr den Bierdurst wieder wachsen lässt.
Streng limitiert: Beck's bringt 450 Stück limitierte Auflagen von Beck's Autonomous auf den Markt
Innovation
Innovation

Beck’s überlässt KI die Braukunst

Beck’s feiert in diesem Jahr das 150. Jubiläum. Das möchte das Unternehmen mit seinen treuen Fans feiern und bringt zum 12. April 2023 ein limitiertes Bier auf den Markt, das es in sich hat.