Deutsches Bier wird teurer
Aufgrund der nur sehr mäßigen Hopfen- und Getreideernte 2018 müssen sich Biertrinker auf steigende Preise bei den geliebten Gerstensäften einstellen. „Mit zwei Prozent ist es nicht mehr getan. Es muss zu einer spürbaren Preisveränderung kommen“, sagte ein Sprecher der Privaten Brauereien Bayern dieser Tage auf der Nürnberger Getränkemesse Braubeviale. Durch die langanhaltende Sommerhitze sei die Hopfenernte in Deutschland relativ schlecht ausgefallen. Da zudem weniger bittermachende Alphasäure im Hopfen sei, würden die Brauer mehr Hopfen für die gleiche Menge Bier benötigen. Weltweit sei die Lage nicht ganz so schlimm, aber vielen deutschen Brauern bliebe nichts anderes übrig, als sich mit deutschem Hopfen zu versorgen. Auch die Erträge bei Gerste und Weizen seien geringer und die Rohstoffe damit teurer.
Höheres Bierflaschenpfand gefordert
Darüber hinaus würden die Kosten für Löhne, Logistik und Energie seit Jahren stetig steigen, so der Sprecher weiter. „Wir erwarten, dass sich das im Bierpreis bemerkbar machen wird.“ Konkrete Zahlen möchte der Verband diesbezüglich nicht nennen – dies könne von Brauerei zu Brauerei unterschiedlich sein. Verbandschef Georg Rittmayer fordert in diesem Zusammenhang ein höheres Pfand auf Bierflaschen und -kästen. Das Pfand müsse nah an den Wiederbeschaffungskosten liegen, denn immer mehr Mehrwegflaschen und -kästen verschwänden, wodurch die Brauereien neue beschaffen müssten. „Es muss sich für den Konsumenten lohnen, die Flaschen zurückzugeben“, hieß es seitens der Privaten Brauereien Bayerns. Aus deren Sicht müsste dafür das Pfand für Einzelflaschen von 8 auf 15 Cent angehoben werden, für Kästen von durchschnittlich drei Euro auf etwa fünf Euro.
Aktuelle Bierzahlen
In Europa wird das meiste Bier in Tschechien getrunken – nach Messeangaben waren es im vergangenen Jahr rund 150 Liter Bier und alkoholfreies Bier pro Kopf. Es folgen Österreich (109 Liter), Deutschland (107 Liter), Polen (99 Liter) und Rumänien (93 Liter). Die Zahl der Braustätten in Deutschland ist 2017 auf knapp 1500 gestiegen – 642 davon sind in Bayern. Der Bierabsatz im Inland stieg in den ersten neun Monaten 2018 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 0,9 Prozent auf knapp 60 Millionen Hektoliter. Der Absatz erhöhte sich vor allem in Thüringen (plus sieben Prozent), Baden-Württemberg (plus sechs Prozent) und in Berlin/Brandenburg und Bayern (jeweils plus vier Prozent).
(lby/TH)